Schiffbau- und Panzerstähle ... Literatursuche

Begonnen von Peter K., 28 Juni 2006, 21:52:40

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Peter K.

Hallo zusammen!

Für einen späteren Kurzartikel bin ich unter anderem auf der Suche nach der chemischen Zusammensetzung deutscher Schiffbau- und Panzerstähle, also beispielsweise Schiffbaustahl I-III, Torpedobootsstahl I-III, St.37, St.42, St.52, CM351, K.C.a/A, K.C. n/A, K.N.C., Stahl 420, Ww, Wh, Wsh, etc.

Dabei bin ich auf einen unveröffentliche Arbeit aus dem Jahre 1963 gestoßen, die sich angeblich auch im Besitz des BMVg/TII4 befinden soll. Es handelt sich dabei um

Hans Bühler,
Geschichtlich-technischer Überblick über die Panzerstähle in Deutschland von 1934-1945 einschließlich ihrer Eigenschaften und Verarbeitung


Nun meine Frage:
Kennt das jemand oder hat vielleicht sogar jemand Zugriff darauf?

... da würde ich nämlich gerne ´mal ein wenig darin blättern!  :-D

Vorweg schon mal vielen Dank für eure Hilfe!

PS: Natürlich sind auch sämtliche anderen Informationen zur Thematik sehr willkommen!  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Spee

Servus Peter,

laut DIN 1611 durfte der S- und P-Gehalt je 0,06%, zusammen 0,1% bei St.34, 42, 50, 60 und 70 nicht übersteigen.Der C-Gehalt lag bei max. 0,12, 0,25, 0,35, 0,45 und 0,60%.
Die Höchstwerte für St.52 lagen bei 0,20% C, 0,55% Si, 1,5% Mn, 0,05% P und 0,05% S. Bei Nietstahl St.44 0,18% C, 0,55% Si, 0,8% Mn, 0,05% P und 0,05% S. Interessanterweise durfte St.50 einen höheren C-Gehalt als St.52 haben, but don't ask me.

Quelle: Die Hütte I, 28.Auflage, Berlin 1955 (für 'nen satten Euro im Trödelladen erstanden  :-D ).
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Peter K.

Servus THOMAS!

Erst ´mal Dankeschön für deinen Input!

In meiner Ausgabe der "Hütte" (27. Auflage, 1941) wird für St.52 die folgende Zusammensetzung gebracht:

0,2 % C, 0,5 % Si, 1,2 % Mn, 0,55 % Cu, 0,06 % P, 0,06 % S
Zusätzlich konnten/durften weitere 0,3 % Mn oder 0,4 % Cr oder 0,2 % Mo zugesetzt werden!

BTW, ein höherer C-Gehalt bewirkt einen festeren, aber auch spröderen Stahl!

Gute Nacht!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Spee

...und legt fest, ob man ihn schweißen kann, oder nicht. Je höher der C-Gehalt, desto schlechter läßt der Stahl sich schweißen.
Könnte man vermuten, daß St52 als speziell für Schweißarbeiten ausgelegter Baustahl entwickelt wurde.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ufo

Beim Antiquariat Helmuth Weitze in Hamburg sah ich vor nicht so langer Zeit die:
Materialvorschrift der Deutschen Kriegsmarine; Heft B (glaube ich – hab's mir nicht aufgeschrieben): Stahl und Eisen.
von entweder kurz vor Anfang WWI oder aus den ersten Kriegsjahren;

Ich hab da nur kurz drin geblättert und hab zugegeben nicht in Erinnerung, ob da genaue Mischungsformeln für Stähle aufgeführt waren.
So ewig teuer war das Ding nicht. Helmuth Weitze ist aber auch im Netz und ich glaube die haben auch ihren gesammten Antiquariatsbestand online. Bei Interesse einfach ma' gucken.
Ich hab ausnehmend gute Erfahrungen damit gemacht die auch mit Fragen zu löchern. Die scannen und mailen einem auch ma' kurz das Inhaltsverzeichnis.


Zum Schiffbaustahl St52 gibt's immer mal bei abebooks oder anderen online zu erhaschen den Artikel:
"Der hochwertige Baustahl St52 im Bauwesen" so von etwa 1938 oder 39.
Keine Ahnung von wem der gleich noch war. Ich hatte den mal als Scan auf Festplatte aber der ist fort.
Ging da in Länge und Breite über die Schweissbarkeit und Festigkeit in allen möglichen Konstruktionen. Ob da auf die Feinheiten der Zusammensetzung eingegangen wurde erinnere ich nicht mehr.

Tja – nicht viel – sorry!

Ciao,
Ufo

ufo

Doch! Eins fällt mir noch ein:

Von Vereinigte Stahlwerke, Düsseldorf gibt es aus der Vorkriegszeit (diesmal WWII) immer mal Kataloge antiquarisch zu haben. Die wimmeln von Konstruktionsabbildungen und Photos. Inwieweit die en detail auf verschiedene Stahlsorten eingehen, weiss ich nicht aber vielleicht lässt sich ja via abebooks, zeussmann, biblioman (Stahlwerke unter "Autor" eintippen) einer bei einem Wiener Antiquariat lokalisieren und flugs begucken.

Ciao,
Ufo

Peter K.

@ SPEE

Deiner Anmerkung, daß der Kohlenstoffgehalt ein entscheidenden Kriterium für die Schweißfähigkeit eines Stahls ist, kann ich nur zustimmen. Diesbezüglich macht mich eine Angabe stutzig, wonach der französische K.C.-Panzer (ohne Zeitangabe) angeblich ebenfalls nur 0,21 % C enthalten haben soll! War der vielleicht auch schweißbar? :? Da muß ich mich noch schlauer machen!  :roll:

Der St.52 wurde nach Marine-Oberbaudirektor a.D. Hermann Burkhardt auf Anregung der Marine in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn von den Werken Krupp, Gute Hoffnungshütte, Dortmund-Hörde und Mannesmann entwicklet, weil der Schiffbaustahl III als hochgekohlter Stahl beim Schweißen gewisse Mängel zeigte.

@ UFO

Herzlichen Dank für deine wertvollen Hinweise!

Mein Katalog "Grobbleche, Mittelbleche, Schiffsprofile, Universaleisen, Sicromal-und Deutrostähle" der Vereinigten Stahlwerke AG Düsseldorf (Ausgabe 1939) bringt zwar viele interessante Details und relevante DIN-Blätter zu Tage, die Zusammensetzung der Stähle findet allerdings keine Erwähnung!  :cry:

"Der hochwertige Baustahl St52 im Bauwesen" ... werde ich mir besorgen  - ´mal schauen, was das bringt!  :roll:

BTW, das Antiquariat Helmut Weitze ist empfehlenswert - sehr gut sortiert, aber nicht immer billig!  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Spee

Servus Peter,

schon möglich, daß der französische K.C.-Panzer nur 0,21% C-Gehalt hatte, in der Grundmischung. Der C-Gehalt wird ja nur einseitig in einem C-Bad erhöht. Rückseitig wäre bei entsprechender Behandlung dann ein Schweißen möglich.
Habe gerade im VDI 1938 nochmal was über die auftretenden Probleme beim Schweißen von St52 gefunden. Danach gabe es hauptsächlich 2 Gründe für reißende Schweißnähte (außer falscher bzw. schlechter Ausführung). Erstens zog man z.T. zu lange Schweißnähte und zweitens wurde zu kalt geschweißt. Deshalb wurde empfohlen, Bauteile vor dem Schweißen anzuwärmen, optimal wäre ca. 200°.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Peter K.

Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

ufo

Als so mein Blick im Buecherregal drauf fiel ... hast Du "Electric Welding in Shipbuilding", HMSO, 1943?

Da steht allerhand drin ueber Kristallstruktur des Stahls unter verschiedenen Gegebenheiten und recht detailiert die Wirkung verschiedener Zuschlagstoffe und die Eigenschaften. Das laesst sich natuerlich auch aus einem modernen Fachbuch Stahl herausfischen. Ich denke das Buch von 1943 hat den Vorteil, dass Du en passant erfaehrst auf welchem Wissensstand die damals gearbeitet haben.

Wie auch immer - empfehlenswert zu dem Thema!
Falls Du es nicht hast und keine Lust hast zu investieren - die fraglichen Kapitel passen gut auf einen Kopierer.

Ciao,
Ufo

Peter K.

Recht herzlichen Dank für den Hinweis, UFO, aber ich bin im Besitz dieses Bandes ...  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Ralf

...hätte mich jetzt auch gewundert, Peter...  :MLL:
Gruß
Ralf
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