Beisetzung englische Flieger Wangerooge 1942

Begonnen von Maurice Laarman, 28 Februar 2013, 19:31:03

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Trimmer

Hallo Jens-Michael - irgendwo hatte ich mal eine dünne Broschüre über Wangerooge 1935-1945 wo auch die ganzen Bunkerranlagen und Flakstellungen eingezeichnet waren.  Da wurde u.a. auch über das Begräbnis von an Land gespülten amerikanischen Piloten berichtet. Leider finde ich das Material nicht so auf die Schnelle. Es ging wohl dabei um einen Luftangriff auf Bremerhaven.
Mal sehn ob ich das Material in meiner " Ordnung " noch finde :BangHead:

Abendgruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Jabo

Hallo zusammen,

ein Nachtrag zu den Fotos von Maurice:

Das Foto "crosses" zeigt den deutschen Soldatenfriedhof  in Berneuil, Frankreich.
Ich habe die letzten Tage meine Nachforschungen intensiviert und habe folgende Quellen dabei benutzt:

Concentration Report, Comenwealth War Grave Commision, Großbritannien
International Tracing Service, Bad Arolsen, Deutschland
Hans-Jürgen Jürgens, Zeugnisse unheilvoller Zeit, 3. Auflage 1991
Bischöflich Münstersches Offizialat, Vechta

Ein Anfrage beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge läuft noch.

Aus den o. g. Quellen kann der Zeitraum der Bestattung eingegrenzt werden. Nach Bildunterschrift von Herrn Jürgens ist auf dem Foto am offene Grab (wangerooge (2)) der ev. Militärseelsorger Friedrich Isen, in Uniform, und der kath. Marine-Standortpfarrer Kaplan Bernhard Nieberding, im Talar, zu sehen. Nieberding war von Feb. 1940 bis 12. Dez. 1940 auf der Insel Wangerooge stationiert. In diesen Zeitraum passt nur eine Bestattung bei der vermutlich vier Tote bei einer Zeremonie bestattet wurden und eine neue Grabreihe, so ist aus den Bildfern zu schließen, angefangen wurde.

Leutnant Adolf Heger, Batteriechef der "Ostdüne" schrieb dazu am 31.07.1940:
"Eben fuhr ich mit der Draisine mit einer traurigen Last zurück. Sie zog einen Anhänger hinter sich her mit mit vier Särgen. Engländer sind in Oldeoog angeschwemmt, die in Frankreich gekämpft und wahrscheinlich bei der Flucht nach England ertrunken sind. Der eine hatte eine Karte an seine Mutter bei sich, auf der er ihr mitteilen wollte, dass er in Frankreich angekommen sei.Der Andere war nach Inhalt der Briefe verheiratet und hatte zwei Kinder. Die Angehörigen warten wohl seit langem auf Nachricht. erst jetzt hat das Meer die Opfer freigegeben. Sie werden hier beerdigt. Irgendwie wird den Angehörigen Nachricht zu teil werden."

Obermatt Herold Stauff notiert sich auf Oldeoog (heute Minsener Oog) die Heimatanschrift eines toten Engländers und schreibt den Angehörigen nach dem Krieg. der Tote war L. G. R. Butcher, verheiratet, zwei Kinder.....

Lesen wie folgt:
Grablage Reihe /Grab, Todestag, Dienstgrd., Name, Serial (Personenkennziffer), Einheit,
Auffindeort, Bestattung,
Endgrablage Sage War Cemetery

9/1 28.05.1940 Spr. L. G. R. Butcher 1920340 Royal Engineers 705 Gen. Constr. Coy.
31.07.1940 auf Oldeoog angetrieben vermtl 01.08.1940 bestattet
SWC 2. E. 11

9/1 A 28.05.1940 bis 23.06.1940 Dvr Arthur Wright 142395 Royal Army Service Corps
vermtl. 31.07.1940 auf Oldeoog angetrieben 01.08.1940 bestattet
SWC 2. E. 10.

9/2 Unbekannt

9/2 A Unbekannt

Das erklärt auch warum zwei Särge mit der britischen Kriegsflagge geschmückt waren. Das waren die beiden Engländer, während die Unbekannten keinen Flaggenschmuck erhielten.

Viele Grüße
Jens-Michael




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