Höchste Tauchtiefen von Front-U-Booten, aus denen diese zurückkehrten?

Begonnen von wirbelwind, 11 Februar 2013, 18:58:28

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Gabler

Moin, moin die Herrschaften,

um mit dem ersten Beitrag gleich in medias res zu gehen: Vielen Dank für die aufschlußreiche Aufschlüsselung, Herr Niestle. Wenn das Kürzel "T" also für die halbe tatsächliche Tauchtiefe steht, so ist die angenommene Tiefe, welche in dem Ausschnitt des KTBs von U-331, den auch schon schorsch in seinem Beitrag #32 im März 2013(!) auf der dritten Seite dieses Freds eingestellt hatte, tatsächlich als eine geschätzte Tauchtiefe von 260m zu lesen!

Das entspricht auch den Angaben in der britischen Gefangenenbefragung UND der Angabe in dem genannten Buch von des Autors Freyer und weiteren. Es handelt sich also nicht um einen Übersetzungs- oder sonstwie Übertragungsfehler, sondern auch diese Tiefenangabe im KTB war verschlüsselt und nicht Klartext.

(Das war übrigens der Grund für meine Registrierung nach über 10 Jahren stiller Mitleserschaft: Ich wollte endlich die Anhänge lesen :-))

Herr Nilsson

Wer weiß, wofür es gut ist?  :|

M.Dv.Nr. 97 Ständige Kriegsbefehle des B.d.U Nr. 172, Verhalten bei Wabo-Verfolgungen:




Gruß Marc

Das Gespenst

Wirklich sehr interessant, von wann ist denn diese Weisung bei Waboverfolgungen!? Ich denke das sie nicht sehr hilfreich waren. Was macht das Boot wenn es vom Sonar entdeckt wird, wie verhällt es sich wenn die Verfolger einen Anlauf starten? Laut dem Bericht geht es nur darum nicht sofort die Höchstmögliche Tiefe anzusteuern, und sonst nichts! Ausser vielleicht das man neuerdings auch tiefer tauchen sollte als sonst, was Erfahrungen brachten! Von Ausweichen usw... kein Satz!! Ich denke fast die Führung war mit dem Sonar/Asdic und später dem Radar einfach überfordert. Da war die Deutsche Technik weit hinterher. Hatten überhaupt Deutsche Zerstörer Asdic/Sonar? Ich denke ausser GHG hatten die nichts, so wie die Italiener und Japaner!

Peter K.

ZitatIch denke fast die Führung war mit dem Sonar/Asdic ... einfach überfordert. Da war die Deutsche Technik weit hinterher.
Das ist einfach nicht richtig. Speziell auf dem Gebiet der passiven Unterwasserortung war man in Deutschland technisch führend.

ZitatHatten überhaupt Deutsche Zerstörer Asdic/Sonar?
Ja, hatten sie ... nannte man S-Gerät.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Schorsch

Hallo Martin!

Zitat von: Das Gespenst am 06 Februar 2017, 21:15:02
(...) von wann ist denn diese Weisung bei Waboverfolgungen!?
(...)
...vom 1. Juli 1943 (ist aber in der vorliegenden Kopie der M.Dv. 97 nur schwer zu lesen)

Zitat von: Das Gespenst am 06 Februar 2017, 21:15:02
(...) Was macht das Boot, wenn es vom Sonar entdeckt wird, wie verhält es sich, wenn die Verfolger einen Anlauf starten? Laut dem Bericht geht es nur darum nicht sofort die Höchstmögliche Tiefe anzusteuern, und sonst nichts! Außer vielleicht, dass man neuerdings auch tiefer tauchen sollte als sonst, was Erfahrungen brachten! Von Ausweichen usw... kein Satz!!
(...)
...zur Beruhigung: dieser Ständige Kriegsbefehl Nr. 172 umfasste insgesamt sechs Seiten, wobei z.B. der zweite Abschnitt den Titel ,,Verhalten des Bootes bei verschiedenen Anlaufverfahren des Gegners" trägt. Des Weiteren sind in der M.Dv. 906 ,,Handbuch für U-Bootskommandanten" entsprechende Abschnitte zu finden. Und dann gab es auch eine deutsche U-Bootjagd, deren Erkenntnisse (niedergelegt in z.B. der M.Dv. 13 ,,Seekriegsanleitung", Heft 2d ,,Ubootsabwehrvorschrift", Heft 2e ,,Geleitzugvorschrift" oder Heft 3g ,,Verwendung der Unterwasserhorch- und S-Geräte" und, und, und...) auch in die Ausbildung der deutschen U-Bootskommandaten eingeflossen sein dürften. Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass das gesamte Spektrum an Reaktionen der Boote auf die U-Boot-Abwehrmaßnahmen des Gegners auf dem Viertel einer DIN A4-Seite zu finden sein könnte!? Zusätzlich würde eine Diskussion dieser Aspekte des Ausweichens der Boote ziemlich weit OT zum Threadtitel führen, weshalb wahrscheinlich Marc (Herr Nilsson) sich auch auf den Abschnitt zum Tiefergehen der Boote beschränkt hat.

Martin, Du hast in einem anderen Thread geschrieben, dass Du für Dich nicht in Anspruch nehmen willst, ein Fachmann für die deutschen U-Boote zu sein und dass Du deshalb Fragen stellen möchtest. Du stellst aber keine Fragen, sondern fällst Urteile! Allerdings fehlt denen zu oft eine wirklich belastbare Basis. Versuche doch erst einmal, Deine Wissenslücken zu füllen, ehe Du Deine Einschätzungen der jeweiligen Lage präsentierst.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Das Gespenst

Wenn man meinen Beitrag liest dürfte man eigentlich erkennen das ich keine Urteile fälle, sondern eher in Frage stelle. Das es für die Waboverfolgungen noch mehr Seiten gibt wusste ich nicht!


Das Gespenst

Das ist ja echt Super! Die Italiener waren wohl zu blöd es einzusetzen und die Deuteschen Zerstörer haben sich eigentlich nie mit Ruhm bekleckert, waren bei leichtem Sturm kaum "Seetauglich" und sind gar nicht rausgafahren! Da lobe ich mir doch die "S-Boote"!!!!

mudfladdy

Nun, ob "die Italiener" zu blöd waren? Wohl eher nicht.
Wenn Sie aber fremdes Gerät in einer späten Phase eines verlorenen Krieges erhalten, ohne notwendige Ausbildung daran (und die Geräte waren ja keine "einfachen Kollegen") dann möchte ich sehen wie Sie diese nutzen.

Davon abgesehen sind derartige Pauschalverunglimpfungen nicht zielführend.

Bezüglich der Tauchtiefen... gibt es da inzwischen Konsens zu entsprechenden Tiefen?
Kann man die 260m als gesichert nehmen oder war es mehr/weniger?

Alleine die Differenzen in den Tiefenmessern sind faszinierend, auch dass das wohl heute nicht mehr aufgeklärt werden kann.

wirbelwind

Stimme Dir, mudfladdy, zu, dass uns Pauschalverurteilungen nicht weiter helfen, sondern nur konkrete Fakten. Inwieweit sich die jeweiligen Zerstörerflottillen ,,zurück gehalten" haben, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich die Faktenlage nicht vollständig kenne, aber unserem neuen Forummitglied Martin ist doch sicherlich mehr darüber bekannt und kann uns an seinem Wissen teilhaben lassen.

MfG Wirbelwind

mudfladdy

Zitat von: wirbelwind am 08 Februar 2017, 19:08:01
Stimme Dir, mudfladdy, zu, dass uns Pauschalverurteilungen nicht weiter helfen, sondern nur konkrete Fakten. Inwieweit sich die jeweiligen Zerstörerflottillen ,,zurück gehalten" haben, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich die Faktenlage nicht vollständig kenne, aber unserem neuen Forummitglied Martin ist doch sicherlich mehr darüber bekannt und kann uns an seinem Wissen teilhaben lassen.

MfG Wirbelwind

Was die Tauchtiefen betrifft - bevor ich den Thread gelesen hatte dachte ich auch immer an "bis 270m" die ich in einigen Uboot-Büchern gelesen, aber nie verifiziert hatte. Wenn aber im Boot keiner weiss wie tief es da ist, kann ich auch leicht sagen "hab in Mariannes Graben Blumen gepflückt" :) Nachmessen geht ja nicht.

Kann man denn die pauschale Aussage "dt. Uboote tauchten am tiefsten" so stehen lassen? US-Boote waren doch bei 450 feet... (allerdings aus dem Gedächtnis), das wären so 150m... immer noch sehr tief - musste da nicht ein Politiker in den Medien was ausplaudern damit die Japaner ihre Wasserbomben tiefer einstellten?

AndreasB

Zitat von: Das Gespenst am 08 Februar 2017, 17:55:27
Das ist ja echt Super! Die Italiener waren wohl zu blöd es einzusetzen und die Deuteschen Zerstörer haben sich eigentlich nie mit Ruhm bekleckert, waren bei leichtem Sturm kaum "Seetauglich" und sind gar nicht rausgafahren! Da lobe ich mir doch die "S-Boote"!!!!

Abraham Lincoln hatte die passende Bemerkung zu Deinem Eintrag.

https://rommelsriposte.com/2010/05/22/sinking-of-hm-submarine-p-38-23-february-1942/

Alles Gute

Andreas

Big A

Zitatmusste da nicht ein Politiker in den Medien was ausplaudern damit die Japaner ihre Wasserbomben tiefer einstellten

Das war der Abgeordnete Andrew J. May, Juni 1943. Ihm gebührt der ewige Dank des Silent Service :MS:

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

mudfladdy

Zitat von: Big A am 09 Februar 2017, 08:12:17
Zitatmusste da nicht ein Politiker in den Medien was ausplaudern damit die Japaner ihre Wasserbomben tiefer einstellten

Das war der Abgeordnete Andrew J. May, Juni 1943. Ihm gebührt der ewige Dank des Silent Service :MS:

Axel

Ach komm, das ist wie bei WoWs, da muss man den "überlegenen" Gegner etwas nerfen :)
Der wurde nicht einmal dafür belangt, richtig? Unfassbar...

Big A

ZitatAch komm, das ist wie bei WoWs, da muss man den "überlegenen" Gegner etwas nerfen :)

Das würde ich nicht so leichtfertig abtun, es geht / ging hier nicht um Spiele sondern um  - im wahrsten Sinne - blutigen Ernst. Und als Abgeordneter... naja, sowas wie Immunität gibt es in den USA auch; die US Navy wollte auch nicht noch mehr Öffentlichkeit erzeugen und noch größeren Schaden anrichten, als eh schon passiert war. Und der wäre bei einer Verhandlung vor einem Senatskomitee oder einem Gericht zweifellos eingetreten. Die Japaner konnten sich in der US - Presse (über Botschaften in neutralen Ländern bezogen) recht gut informieren.
Übrigens, ein grundsätzliches Problem in den USA, es gab keine strikte Kriegszensur wie in anderen, auch demokratisch regierten Ländern.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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