Höchste Tauchtiefen von Front-U-Booten, aus denen diese zurückkehrten?

Begonnen von wirbelwind, 11 Februar 2013, 18:58:28

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wirbelwind

 Hallo,
folgende Fragen an das Forum. Aus welchen bekannten Höchsttauchtiefen sind Front-U-Boote der Klassen VIIC, XXI und XXIII wieder zurück gekehrt?
MfG Wirbelwind 

ARANTALES

Eberhard Rößler in "U-Boottyp XXI" gibt auf die Seiten 80/81 das mit U2506 und U2529 Tieftauchversuche statt fanden bis 220M Tauchtiefe.

Kenne so direkt keinem Typ XXI der unter Kriegsumstände tief tauchen musste und davon zurück kehrte.

Met vriendelijke groeten,
Walter




Hastei

wir hatten in meiner MK einen U Bootsfahrer, Willi W. , der erzählte von einer Tauchtiefe weit über 200 m. Ich meine sogar so um die 280 m, weiß es aber nicht mehr genau.        Es war mit U 105 ( ? IX B ). Er brachte mir mal ein Fläschchen von dieser Tauchfahrt mit,  war natürlich ein Gag. Freiwillig hatten sie das aber nicht gemacht. Er beschrieb, wie sie an hand eines quer durchs Boot gespannten Seils erkennen konnten ,wie stark der Bootsrumpf eingedrückt wurde. Alle hatten Todesangst, aber keine Panik.

Gruß Hastei

H.Bleichrodt

Hallo Hastei,

schöner Gag  top

den könnte ich mir bei den Landratten gut vorstellen  :MLL:
Auf Sehrohrtiefe !

Rheinmetall

Moin !

Aus den Erinnerungen eines Zeitzeugen kann ich beitragen, dass das Typ VII C Boot U 703 nach einer WaBo-Verfolgung auf 290 Meter durchgesackte, eher es abgefangen werden konnte.
Das ist die tiefste, mir bekannte Tauchtiefe, wenn auch unfreiwillig, die ein deutsches Boot mitgemacht hat, ohne zu implodieren.

Gruß,

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

wirbelwind

Hallo Rheinmetall und Hastei,
es hat sicherlich mehrere U-Boote gegeben, die wegen Wabo-Verfolgung bis auf Tiefen von fast 300m durchgesackt sind, obwohl ja die Werftgarantie nur bei 80-100m lag. Bekanntes Beispiel ist U-96 aus dem Film,,Das Boot". Spricht für deutsche Wertarbeit und das Können der Besatzung, sich aus solchen Tiefen wieder an die Oberfläche zu fädeln. Der Sauerstoffvorrat war ja begrenzt und Schäden mußten außerdem behoben werden, bevor eine Rückkehr erst möglich war. Meine Hochachtung diesen Männern!
MfG Wirbelwind

Rheinmetall

Abend Wirbelwind !

Das ist mir bewußt, dass es Besatzungen gegeben haben kann, welche tiefer durchsackten, ohne das der Druckkörper gleich nachgegeben hat.
Jedoch haben die armen Teufel es dann auch aus diversen Gründen nicht mehr geschafft, die Wasseroberfläche zu erreichen um davon zu berichten

Ich möchte mir die Situation die dann in so einem Boot herrschte, auch nicht nur vorstellen.  :cry:

Rheinmetall

 
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Schorsch

Hallo Wirbelwind,

Zitat von: wirbelwind am 14 Februar 2013, 18:04:01
Hallo Rheinmetall und Hastei,
es hat sicherlich mehrere U-Boote gegeben, die wegen Wabo-Verfolgung bis auf Tiefen von fast 300m durchgesackt sind, obwohl ja die Werftgarantie nur bei 80-100m lag. Bekanntes Beispiel ist U-96 aus dem Film,,Das Boot".
(...)
die Schilderungen um U 96 vor Gibraltar aus das "Das Boot" beweisen in dem gesuchten Zusammenhang gar nichts, da sowohl Roman als auch Film eine Fiktion darstellen.

Das reale U 96 wurde am 30.11.41 im Quadrat CG 9589 um 22.35 Uhr von einer Swordfish-V der 812-ten Squadron mit zwei Bomben angegriffen. Das Boot kann zunächst auf Tiefen von 20..30 m gehalten werden, ehe sich der Kommandant entschließt, wegen der volllaufenden Dieselbilge mit dem Boot über Wasser nach Süden abzulaufen. Nach späterem erneuten Alarmtauchen stößt das Boot in 80 (in Worten: achzig) m Wassertiefe  zunächst auf Grund. Durch Anblasen gelingt es wieder, auf 40 m Wassertiefe zu kommen, die entstandene Lastigkeit auszugleichen und das eingedrungene Wasser zu lenzen. 23.48 Uhr taucht das Boot erneut auf, um 00.00 Uhr am 01.12.41 im Quadrat CG 9585 wieder abzutauchen und in 55 m Tiefe auf Grund gelegt zu werden. Dort werden weitere Reparaturen durchgeführt. 04.45 Uhr taucht das Boot wieder auf und läuft aus dem Gebiet ab.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

TW

Ich habe HMA-Datenbank "duikboot" mal nach dem Wort Tiefe = "diepte" durchsucht (167 Treffer) und dann nach tief = "diep" (195 Treffer) und stieß zumeist auuf U-Gruppen und die Tiefe ihrer Aufstellung in Meilen = mijl.

Ergebnis für die Frage hier:
U438 am 01.01.43 = 120m
U421 am 03.03.44 = 90m
U993 am 18.04.44 = Tiefe A-0 (weiß ich gerade nicht, ist aber eine Normtiefe)

Interessant nebenbei
U3506 wurde am 16.3.45 in 20m Tiefe von einem eigenen Torpedo getroffen --- zum Gluck ein Übungstorpedo der Sorte LUT

Schönen Gruß, Thomas

ufo

Bei allem Respekt vor Teutonischer Wertarbeit - mag es nicht sein, dass da Folklore und Wirklichkeit einen bunten Reigen tanzen?

Ich dachte die meisten Standardtiefenmesser von Kriegsmarine U-Booten gingen bis 260m Tiefe. Wie messen die 280m? Seekarten, wie sie auf Weltkriegs U-Booten vorhanden waren, sind bei sehr keinraeumigen Fragen sind ja doch von eher moderater Genauigkeit.

Und mag es nicht auch sein, dass mit jedem Jahrzehnt erzaehlen etwa 10 Meter zu der tatsaechlich erreichten Tiefe hinzukommen? Ich bin fast sicher, dass, wenn man nur lange genug sucht und es mit der Qualitaet konsultierter Literatur nicht zu genau nimmt, man ohne Probleme ueber 300m 'belegen' kann.

Ich fuerchte, wenn man Geschichten und Erzaehlungen abzieht, muss man damit leben, dass man diese Frage schlicht und ergreifend nicht mehr wirklich beantworten kann. Vielleicht stimmt 310m und die Ueberlebenden haben es nicht fuer wichtig gehalten einer unverstaendigen Welt spaeter davon zu erzaehlen. Vieleicht stimmt 240m und die groesseren Tiefen sind erst im Laufe von Erzaehlungen erreicht worden.

Ich denke man muss den Maennern, die das damals erlebt haben – und den ganz, ganz wenigen, die damals erster Hand auf Tiefenmesser geguckt haben – zugestehen, dass man in Situationen heute kaum mehr nachvollziehbarer Belastung seltsame Dinge sehen und erleben kann. Ob es da 20 Meter mehr oder weniger waren schmaelert (oder steigert) die Leistung des Einzelnen und Manschaft nicht.

Deutsche U-Boote haben auch schon Pleosaurier gesehen (U-28 so ich das jetzt recht entsinne). Ich glaube die Suche nach der 'groessten Tiefe' kann nicht zum Erfolg fuehren. Meine Hochachtung vor den Leistungen der U-Bootbesatzungen haengt nicht an einer (imaginaeren) Meterzahl.     

Just my two Pence
Ufo

wirbelwind

Hallo,
mir ist schon bewußt, das es nicht den letzten Beweis geben wird, welche größte Tauchtiefe ein Front-U-Boot jemals erreichte. Gerade, wenn ein U-Boot wegen harter Wabo-Verfolgung beschädigt wurde und durchsackte, hatte die Besatzung andere Sorgen, als die exakte Tauchtiefe festzustellen, zumal die technischen Möglichkeite dafür nicht groß waren. Trotzdem finde ich es interessant, diese Frage im forum zu erörten! Egal,in welche Tiefe das Boot absank, es zeugte doch vom Können der Mannschaft, auch in außerordentlichen Situationen bestehen zu können wenn dieses Boot wieder auftauchte. ich mag garnicht daran denken wollen, was diesen Männern durch den Kopf gegangen sein muß. Vor diesen Hintergrund ist auch mein Beispiel mit U 96 zu sehen aus dem Film,, Das Boot". Es ging nicht darum, daraus eine große tauchtiefe abzuleiten, sondern die Darstellung der Reaktionen der Betroffenen. Fand ich realistisch.Vor diesem Hintergrund hat der Film für mich eine Berechtigung. Das Herr Buchheim ein begnadeter PK-Kriegsberichterstatter war, ist denke ich, im Forum Konsens. Er nahm es nicht immer mit der Wahrheit so genau. Das sollte man wissen, wenn man seine Bücher liest. MfG Wirbelwind

wirbelwind

Hallo,
vielleicht noch folgendes als Ergänzung zu meiner gestrigen Antwort. Klar nimmt die Genauigkeit der Erinnerung mit zunehmender Zeit ab. Daher sind ohne Bösartigkeit auch die Aussagen der Zeitzeugen kritisch zu bewerten. Nochmal, mir kam es letztendlich auf das an, was diese Männer geleistet haben und aushalten mußte. Ob in 120m Tiefe oder 250m. Todesangst bleibt Todesangst. 2007 hatte ich die Gelegenheit, mit dem Sohn eines U-Boot-Fahrers zu sprechen. Er betreute den Nachlass seines Vaters als U-Boot-Fahrer im Heimatmuseum in Plau am See in Meck.-Pomm. Bei diesem Gespräch erfuhr ich, das das Boot seines Vaters durch Wabo-Verfolgung auf 150m durchgesackt war und sich die Besatzung mit großer Mühe und viel Anstrengung sich eisern wieder an die Oberfläche zurück gefädelt hat. Sonst wären sie erstickt. Oben wartete allerdings der verfolger und nahm sie gefangen.Diese Erzählung hat mich beeindruckt und mir zum Teil erklärt, warum der Zusammenhalt in der U-Boot-Waffe so stark war. MfG Wirbelwind

Cord

Moin, moin!

mein alter Ingenieurskollege, geht jetzt an die 92 Jahre, Crew 1940, fuhr als LI auf mehreren Booten des Typ XXI. Er teilte mir mit, das die Grenztauchtiefe, die offiziell angegeben worden ist, bei 180m lag. Bei Tieftauchtests vor Norwegen wurden 218 m Tiefe erreicht. Bei dieser Tiefe war das Boot absolut dicht, d.h. kein Flansch oder ähnliches leckte. Aber die sehr laute Geräuschentwicklung durch Knacken, Knistern und hohe metalische Töne hielten Ihn davon ab, tiefer zu tauchen. Damals kursierten die Tiefen von um die 300m die die Boote als Grenztauchtiefe erreichten sollten, diese Angaben gehören in den Bereich der Märchen und Fabeln (wissentliche Falschinformation für den Feind).

Bei Blohm & Voss gab es das Druckdock, in dem die Typen VII und Typ IX auf Ihre Festigkeit ( entsprach der theoretisch erreichbare Tauchtiefe) gestestet wurden. Da aber der TYp XXI zu groß für das Dock war, wurden die Tests vor Norwegen durchgeführt.

Das sind Informationen eines Zeitzeugen!

Grüße
Cord
In den Straßengräben auf dem Weg zum Ruhm, liegen die Überreste derjenigen, denen der Erfolg versagt blieb... (unbekannter Verfasser)

Urs Heßling

moin,

ich erinnere mich an 2 Bücher, in denen eine Tauchtiefe von 250 m oder mehr erwähnt wurde:
- Wabo-Verfolgung von U 331 (Tiesenhausen) nach Versenkung der Barham am 25.11.1941,
Quelle: Die Wölfe und der Admiral
- Wabo-Verfolgung von U 202 (Poser) am 1.6.1943 durch Walkers 2. Unterstützungsgruppe.
Quelle: Robertson, Jagd auf die Wölfe

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bettika61

Zitat von: Cord am 17 Februar 2013, 10:43:07
Bei Blohm & Voss gab es das Druckdock, in dem die Typen VII und Typ IX auf Ihre Festigkeit ( entsprach der theoretisch erreichbare Tauchtiefe) gestestet wurden. Da aber der TYp XXI zu groß für das Dock war, wurden die Tests vor Norwegen durchgeführt.
Das sind Informationen eines Zeitzeugen!
Grüße
Cord
Hallo Cord,
mich interessiert das Thema Druckdock im 2.WK,
bisher fand ich nur Hinweise über eins in Kiel  http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,18626.msg207041.html#msg207041
gibt es über eins bei Blohm&Voss mehr Informationen?
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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