Munitionsbelastung in den deutschen Meeresgewässern

Begonnen von Albatros, 20 Oktober 2012, 19:29:29

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bettika61

Hallo,
in der Nähe von Niendorf/Ostsee ging einem Fischer der Raketenkopf einer FI 103 ("V1") ins Netz
ZitatNachdem die ,,Manuela Hauswald" am Sonntag im Hafen festgemacht hatte, übernahmen Polizei und Spezialkräfte das Kommando. ,,Der Kampfmittelräumdienst rückte aus Groß Nordsee an", bestätigte gestern ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) in Kiel, das in solchen Fällen zuständig ist. Bei dem ungewöhnlichen Fang handelt es sich, anders als am Sonntag zunächst von der Leitstelle angegeben, nicht um einen Torpedo- Sprengkopf, sondern laut LKA vielmehr ,,um den Rest eines V-1- Sprengkopfes". http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Munitionsfund-Statt-Dorsch-200-Kilo-Rakete-im-Netz

Dies war nicht der 1. Fund in der Lübecker Bucht, bereits 2011 waren 6 Sprengköpfe gefunden worden
Zitat...Entdeckt wurden die Überreste der sogenannten Vergeltungswaffe V1 während der Suche nach angeblich 1961 in der Lübecker Bucht versenkten Gasflaschen. "Sie stammen vermutlich aus einer Munitionsfabrik in der Nähe von Lübeck oder aus der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf der Insel Usedom", sagt Böttcher. Dort wurde während des Zweiten Weltkrieges die von den Nazis als Wunderwaffe propagierte V1 entwickelt. "Möglicherweise wurden die Sprengköpfe von dort kurz vor Kriegsende nach Schleswig-Holstein gebracht, um sie vor den russischen Truppen in Sicherheit zu bringen. Bei Kriegsende wurden sie jedenfalls von den Briten sichergestellt und auf deren Anweisung in der Ostsee verklappt. Das hat ein Militärhistoriker für uns recherchiert", sagt Böttcher....
http://www.abendblatt.de/region/article108158807/Unterwassersprengung-Luftsack-soll-Wale-schuetzen.html
Britische Versenkung halte ich für möglich, an der Herkunft Peenemünde oder Lübeck habe ich meine Zweifel.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

bettika61

Zitat von: bettika61 am 02 Januar 2015, 15:29:30
unter dem Stichwort "Senfgas in der Flenbsurger Förde" habe ich bereits an anderen Stellen zu diesem Thema berichtet
Stefan Nehring hat das Thema in Waterkant 2012 unter der Überschrift
"Codename »Spaten« – Giftgas in der Flensburger Förde" publiziert. http://www.stefannehring.de/downloads/226_Nehring-2012_Waterkant-1-12_giftgas-flensburg.pdf

Die AG "Munition im Meer" hat das Thema und darauffolgende Untersuchungen in der Fortschreibung 2012 und 2013 aufgenommen http://www.schleswig-holstein.de/UXO/DE/Bericht/Bericht_node.html und damit die Recherchen von Nehring  bestätigt
Hallo,
das http://besaettelsesmuseumfyn.dk/ hat dazu ein "passendes Fundstück".
Ein Senfgasbombe KC 250 wurde in Südfünen bei Bojden gefunden vermutlich bei Kriegsende. Die Untersuchung erbrachte, das sie leer war. So oder ähnlich hat mir eine Museumsmitarbeiterin den Text erläutert. Dabei handelt es um eine Expertise des "Sovaernets Fromandskorps EOD"
(Kampfmittelräumer dänische Marine  :?)
Vielleicht kann das ein dänischkundiger hier genauer  :-) übersetzen.

Dieser Fund befindet sich weit außerhalb des ausgewiesenen Versenkungs-und Sperrgebietes
http://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Berichte/PDF/Karten/karte_3.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Aus dem Text von Nehring:
ZitatKorvettenkapitän Kurt Jäckel vom Führungsstab der Bundesmarine wurde beauftragt,
alle vorhandenen Erkenntnisse zusammenzutragen und zu bewerten. Am 5. Dezember
1969 legte Jäckel seinen Untersuchungsbericht vor (4).Darin stellte er unter anderem fest, dass »ca.
5000 t Gasmunition und ca. 600 t V1-Geschosse von 3 Schiffen in 7 Fahrten« vor dem Südausgang
Kleiner Belt versenkt worden seien.....
»Die Granaten wurden von Hand über Bord geworfen und die Bomben in den Kisten aus dem Laderaum gehievt und über die Reling gekippt. Da die Kisten ziemlich wasserdicht waren, trieben sie noch längere Zeit an der Oberfläche.« So verwundert es auch nicht, dass 14 Jahre später, 1959, eine dieser 250 Kilogramm
schweren Gasbomben bis an den Strand der dänischen Insel Ærø gelangte, wo sie umgehend
gesprengt wurde. Jäckel führte weiter aus, dass nach Aktenlage de Gasmunition und die V1-Waffen noch
im Versenkungsgebiet lagerten. Ungeklärt sei jedoch, um welche Arten von Gasmunition es
sich handele....
Zu einer Beseitigung kam es bekanntermaßen bis heute nicht....
Zwischenzeitlich weiß man auch "offiziell" das Senfgasmunition dabei war.

Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
die Fortschreibung 2016 von "Munition im Meer " wurde vorgestellt
http://www.shz.de/regionales/bericht-zur-munitionsbelastung-im-meer-264-funde-in-nord-und-ostsee-id16558731.html
Die Arbeit des letzten Jahres ging eher geräuschlos voran, "business as usual", gewollt?
http://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Berichte/PDF/Berichte/ae_blano_fortschritt2016.html;jsessionid=3648D299939BEBE4E90BDDA3A746CEE8

Die Minenräumung hat sich verlagert auf den Kiel–Ostsee-Weg (nordwestlich Fehmarn) und Lübeck–Gedser-Weg (ostwärts Fehmarn) mit bisher gefundene 36 englischen Grundminen.
ZitatSeptember und Dezember2016,
Gewässer um Fehmarn Im Rahmen von Manövern findet die Marine Grundminen und Torpedos auf den Seewegen Kiel–Ostsee-Weg (nordwestlich Fehmarn) und Lübeck–Gedser-Weg (ostwärts Fehmarn):
Ein Torpedokopf wird am 23.11.2016 auf dem Lübeck–Gedser-Weg gesprengt; die 84 minenverdächtigen Kontakte werden durch den Kampfmittelräumdienst, NATO-Kräfte und den Wracksuchdienst des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie überprüft. Dabei werden 36 Kontakte nordwestlich Fehmarn als englische Grundminen identifiziert. In der Folge werden 25 Minen durch Einsatztaucher des Kampfmittelräumdienstes Schleswig-Holstein sprengtechnisch entschärft. Mitte Dezember identifizieren Mitglieder der NATO-Einsatzgruppe SNMCMG 18dort weitere 28 Kontakte im Rahmen einer internationalen Einsatzübung. Alle Objekte an den überprüften Positionen sind ungefährlich. Die Arbeiten werden fortgesetzt

Nicht wirklich überraschend , höchstens der Zeitraum , seitdem die Information schon vorlag.
Zitat19. Mai, Flensburger Förde, Neukirchengrund – KRD SH verlagert zwei Marschflugkörper Fi 103 ,,V1", welche erstmals im Oktober 2010  durch die Bundeswehr dokumentiert wurden, in das MVG Kolberger Heide (siehe Abbildung 1.5).

Wer glaubt, das man sich endlich mit dem Thema Finanzierung auseinandersetzt, wird desillusioniert
ZitatAm 16.11.2016 trat die ,,Richtlinie über die einmalige finanzielle Unterstützung der Länder durch den Bund für die Beseitigung ehemals alliierter Kampfmittel (Weltkriegsmunition) auf nicht bundeseigenen Liegenschaften" in Kraft. Zu diesem Zweck waren im Zuge parlamentarischer Beratungen Finanzmittel in Höhe von 60 Mio. Euro bereitgestellt worden. Die Beseitigung von Munition im Meer ist jedoch nach Nr. 1 Abs. 3 Buchstabe c) von der Anwendung der Richtlinie ausgeschlossen
[Hervorhebung von mir)
Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
an der Hörnum Odde wurde eine Bombe freigespült und vom KMRD gesprengt, etwas überraschend , es handelte ich um eine deutsche Fliegerbombe. In der Nähe befand sich der Seefliegerhorst Hörnum.

ZitatAn der Hörnum Odde musste gestern eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt werden. Das hochexplosive, zirka 500 Kilogramm schwere Ungetüm war am Vortrag von Urlaubern gefunden worden. ,,Die Bombe lag unmittelbar an der Abbruchkante einer Düne und wurde im Laufe der Zeit durch die Gezeiten freigespült", ...
..Zunächst wurde vermutet, dass die Bombe über Hörnum von alliierten Luftstreitkräften zum Ende des Zweiten Weltkriegs abgeworfen wurde, um die Flakstellungen zu zerstören, deren Überreste sich noch heute in den Dünen der Odde befinden. Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass es sich um eine Fliegerbombe deutscher Bauart handelt. ,,Warum sie gerade dort ausgeklinkt wurde, ist nach so langer Zeit schwer bis gar nicht mehr zu klären", .....
http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/bombenfund-an-der-hoernum-odde-id16620756.html
Grüße
Beate

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bettika61

Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
ZitatSeit August war die ,,Sulzbach-Rosenberg" Teil des ständigen Nato-Minenabwehrverbandes 1, der unter dem Kommando eines lettischen Offiziers stand und zwischen Finnland und Nordirland operierte. Hauptaufgabe war die Suche nach alter Kriegsmunition. Unter dem Namen ,,Historic Ordnance Disposal" wurde der Meeresgrund an verschiedenen Kampfschauplätzen auf Nord- und Ostsee sowie im englischen Kanal gezielt nach Munitionsrückständen untersucht

Ende November suchte der Nato-Verband auch in der Kieler Bucht. Die Einheiten fanden dabei allein elf Minen, die bislang noch unbekannt waren. Die Positionen wurden gemäß Vorschrift nicht sofort gesprengt, sondern an die Landespolizei gemeldet und sollen nun vom Kampfmittelräumdienst des Landes beseitigt werden. 
http://t.kn-online.de/News/Nachrichten-aus-Kiel/Deutsche-Marine-Kieler-Minenjaeger-kehrte-aus-Nato-Einsatz-zurueck
Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
https://youtu.be/GlxADbslYHw
"Munitionsbergung in der Ostsee Wie geht das" Reportage des NDR
Gut gemacht, zeigt Suche im Meer,  Sprengung
an Land und im Wasser  mit Blasenschleier  top



Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
Die geplante Sprengung einer deutschen Wasserbombe in der Fahrrinne zwischen Falckenstein und Laboe wird Morgen früh  zu Sperrungen der Schiffahrt und von Stränden führen. https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Bomben-Sprengung-Kieler-Foerde-morgen-gesperrt,wasserbombe110.html
Eine Entschärfung ist nicht möglich.




Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

jockel

Nicht nur in Nord- und Ostsee...
Der niedrige Wasserpegel von Deutschlands Flüssen macht nicht nur der Schifffahrt zu schaffen. Er zeigt auch, was sich am Boden der Flüsse alles angesammelt hat.
Niedrigwasser der Elbe offenbart Weltkriegsmunition.

Gruß
Klaus

bettika61

Hallo,
ein Video von der Dekontamination eines mit Senfgas verunreinigten Fischkutters aus Gilleleje
https://youtu.be/U_jUGWRZu08
Grüße
Beate

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bettika61

Hallo,
Minentaucher im Einsatz,  die BAD RAPPENAU   bei OPEN SPIRIT auf der Suche nach der Minensperre VEILCHEN VI. Die Beseitigung einer LMB nach einer Woche Einsatz, eine mühsame Arbeit.  :MG:
ZitatEs ist eine sogenannte LMB, eine Abkürzung für Luftmine B.
Im Dezember des Jahres 1944 rasten sechs Schnellboote der Kriegsmarine von Ventspils in Lettland in Richtung Irbenstraße und warfen 38 dieser Minen in nur 20 Minuten. Zusammen ergeben sie die Minensperre mit dem Namen "Veilchen VI". Die Deutschen waren damals auf dem Rückzug von den baltischen Inseln. Den Weg ihrer Verfolger wollten sie so blutig wie möglich machen.13 der 38 Minen haben Minensucher der NATO in den letzten Jahren schon gefunden, jetzt also 14. Der Rest liegt noch am Meeresgrund und rottet vor sich hin. https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Minentaucher-entdecken-die-Langsamkeit,minentaucher158.html

aus der Chronik http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/44-12.htm
ZitatDaher soll die 2. S-Schulflottille (Kptlt. Klose) auch die 2. Gruppe weitgehend in den Fronteinsatz ziehen. Diese baut im Dezember vorhandene Minensperren aus, am 1. und 11.12. die Minensperre »Veilchen« westl. der Irbenstraße, und am 21.12. die Minensperre »Olympia« in der Bucht von Pernau. Danach Gefechtsberührung mit sowjet. Fugas-Minensuchern. – Am 17.12. setzen S 64, S 69, S 73 und S 117 an der Ostküste der Riga-Bucht mehrere V-Männer ab. (Hümmelchen, 213)
Gibt es noch weitere Informationen zu diesem Einsatz?
Grüße
Beate

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Urs Heßling

#101
moin, Beate,

Zitat von: bettika61 am 07 August 2018, 18:43:27
Im Dezember des Jahres 1944 rasten sechs Schnellboote der Kriegsmarine von Ventspils in Lettland in Richtung Irbenstraße und warfen 38 dieser Minen in nur 20 Minuten. Zusammen ergeben sie die Minensperre mit dem Namen "Veilchen VI".
Gibt es noch weitere Informationen zu diesem Einsatz?
Ja :O/Y

11.12.44
Ostsee

Minenunternehmung ,,Veilchen VI" in der Irbenstraße (38 LMB) unter Führung des Chefs der 2. Schul-Fltl, Kptlt H.-H. Klose https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Helmut_Klose mit den Booten
S 68 (OLtzS dR Schay, in der BuMa Kdr 2. Schnellbootgeschwader),
S 116 (ObStrm Deppe)
S 120 (OLtzS Ahrens) der 5. SFltl,
und
S 64 (OLtzS Wülfing, in der BuMa Kdr Schnellboots-Schulgeschwader),
S 69 (OLtzS Runge),
S 83 (LtzS Hoffmann)
S 117 (OLtzS Howaldt) der 2. Sch.Fltl

Wurfzeit : 15.39 - 15:58

Wurfposition ; 57o50,8' N, 21o52,5' Ost bis 57o48,5' N, 21o49,5' Ost

Quelle : KTB 2. Schnellboots-Schulflottille und eigene Dateien


Zitat von: bettika61 am 07 August 2018, 18:43:27
Am 17.12. setzen S 64, S 69, S 73 und S 117 an der Ostküste der Riga-Bucht mehrere V-Männer ab. (Hümmelchen, 213)
Das ist (mal wieder) ein Hümmelchen-Fehler.
S 73 war schon im August 1943 an Spanien verkauft worden.
Das eingesetzte Boot war S 83 (s.o.)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bettika61

#102
Hallo Urs,
Danke  :MG: auf Dich ist Verlass.
Die Frage woher die Minenräumer die Informationen haben
https://www.sueddeutsche.de/wissen/giftiger-weltkriegsschrott-bomben-am-meeresgrund-1.3991118
Ein bekannter Name  :-D
ZitatBeim Aufräumen helfen auch militärhistorische Kenntnisse. Uwe Wichert etwa, ehemaliger Kapitänleutnant und Berater des Expertenkreis "Munition im Meer" im Bund-Länder Ausschusses Nord- und Ostsee (BLANO), durchforstet Archive nach Informationen zu Ort und Art von Munition. Er entschlüsselt zum Teil mehr als hundert Jahre alte Dokumente, rekonstruiert Militärmanöver und ermittelt, was seither geschehen ist, ob es zum Beispiel weitere militärische Operationen gab oder bauliche Veränderungen, etwa an Häfen. Auch Meeresströmungen und Änderungen der Wasserqualität fließen in seine Bewertung ein...
Gerade berät Wichert die estnische Marine in Tallin bei der aktuellen Minenräumung. Im Gepäck hat er Dokumente zu relevanten Gefechten und Luftangriffen, als Diskussionsgrundlage.
Ein Dokument wird gezeigt https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Taucher-mit-Sonardrohne-auf-Minensuche,shmag53944.html
ZitatDefensiv Minensperren1/Skl.-IEa RM 7/1486
An den o.g Angaben 38 LMB gelegt und 38 zu räumen wird deutlich, das die sowjetische Marine 1945-1991 offenbar nichts geräumt hat.
Erschreckend der erwartete Umfang https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://dmkn.de/wp-content/uploads/2016/06/Seiten-aus-MF-16-07_08-4.pdf&ved=2ahUKEwjX2cn24t3cAhWkMewKHeRBAjQQFjACegQIARAB&usg=AOvVaw2t3j-XT46NmC-yioOzQbUy
ZitatDie drei neuen Marinen finden ihre opera
tiven Prioritäten unmittelbar vor den eige-
nen Küsten. Hier liegen etwa 80.000 in zwei
Weltkriegen gelegte Minen; zum Teil wer-
den die Minenfelder noch bis in die 1980erJahre  von  der  sowjetischen  Baltischen  Flotte  in  die  Sicherung ihrer  Stützpunkte einbezogen.  Die  gefährlichen  Altlasten  bereiten erhebliches Kopfzerbrechen. Zur Ausschöpfung  des  wirtschaftlichen  Potenzials  der Häfen  müssen  Seeverkehrswege  und  Zufahrten  minenfrei  geräumt  werden,  aber allein  können  die  baltischen  Marinen  dies nicht leisten. 
Da mag sich jeder ausrechnen ,wieviel Jahrzehnte/Jahrhunderte ? die Minenräumung noch braucht.
Grüße
Beate

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habichtnorbert

Zitat von: bettika61 am 08 August 2018, 18:18:50
An den o.g Angaben 38 LMB gelegt und 38 zu räumen wird deutlich, das die sowjetische Marine 1945-1991 offenbar nichts geräumt hat.

Hallo Beate,
da mit hast Du reccht,
1. die sowjetische Marine hat sich nicht mit Minensuchern mit deutscher Besatzung an der GMSA beteiligt und bald dessen Auflösung gefordert,

2. sie hat nur die Zufahrten zu den ostdeutschen Häfen und die Zwangswege in ihrem Bereich der Ostsee geräumt, ab 1950 mit Übergabe von 6 R-Booten der KM durfte dann die DDR die übrigen Gebiete von Minen selber räumen,

3. auch vor Polen durfte die polnische Marine außer der Zwangswege selber von Minen beräumen, 

4. in ihrem eigenen Bereich wurden nur die Zwangswege und die Hafeneinfahrten für die Schiffahrt und ihrer Marine beräumt, alles andere blieb liegen als Sicherheitszohne für befürchteter Angiffe feindlicher Flotten, in einem befürchteten neuen Krieg,

:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

bettika61

Zitat von: bettika61 am 02 Januar 2015, 15:29:30
..
unter dem Stichwort "Senfgas in der Flenbsurger Förde" habe ich bereits an anderen Stellen zu diesem Thema berichtet
Stefan Nehring hat das Thema in Waterkant 2012 unter der Überschrift
"Codename »Spaten« – Giftgas in der Flensburger Förde" publiziert. http://www.stefannehring.de/downloads/226_Nehring-2012_Waterkant-1-12_giftgas-flensburg.pdf

Die AG "Munition im Meer" hat das Thema und darauffolgende Untersuchungen in der Fortschreibung 2012 und 2013 aufgenommen http://www.schleswig-holstein.de/UXO/DE/Bericht/Bericht_node.html und damit die Recherchen von Nehring  bestätigt
ZitatMunitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer
– Entwicklungen und Fortschritt – (Jahr 2012)
2.3.3.2 Flensburger Förde
Nach Auswertung neu erschlossener Dokumente und sich daran anschließender Neubewer-tung bereits vorhandener Dokumente ist nunmehr belegt, dass
•   Munition nicht nur am Ausgang des Kleinen Belts, sondern auch schon auf dem Weg von und nach Flensburg versenkt wurde;
•   Senfgas-Munition neben Tabun-Munition Bestandteil der zur Versenkung bestimmten Munition war (Kennzeichnung von Granaten mit einem gelben Ring),
•   Teile der Gasmunition mindestens ab dem Passieren von Glücksburg bereits im Bereich der Flensburger Förde über Bord gegeben wurden;
•   eine versenkte Menge von rund 1.200 Tonnen Kampfstoffmunition auf den ehe-maligen Zufahrtswegen zum Versenkungsgebiet als Größenordnung angenommen werden muss.

Hallo,
an den Verladungsarbeiten zur Munitionsversenkung waren offenbar Offiziersanwärter der Marinekriegsschule  Mürwik beteiligt. Aus dem Crewbuch "Crew 45" ( 2015)
Aufzeichungen Reinhard Parzyk (MKS Mürwik)
ZitatDo 28.Apr.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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