Navy verstärkt Bemühung um Treibstoff aus Wasser zu gewinnen.

Begonnen von Albatros, 04 Oktober 2012, 14:22:41

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Tostan

Interessante Technologie, zumindest dem kurzen Artikel nach. Allerdings denke ich mal, dass er Energiebedarf gewaltig ist. Denn da muss ja wohl in etwa soviel(bzw. sogar mehr) Energie hereingesteckt werden, wie später durch die Verbrennung des Kraftstoffes freigesetzt wird!

Ich glaube kaum, dass da Meerwärmekraftwerke ausreichend Leistung liefern können um sinnvolle Treibstoffmengen zu produzieren. Bzw. die Kernreaktoren der Träger das "nebenbei" erledigen.  Wenn, dann werden wohl spezielle Raffinerie-Schiffe nötig werden, welche selber starke Kernreaktoren besitzen...

Schorsch

Hallo zusammen!

Interessant finde ich, wie die Umweltfreundlichkeit des Verfahrens betont wird, insbesondere in Verbindung mit der Möglichkeit der Nutzung von Kernreaktoren zur Deckung des Energiebedarfes der Katalyse.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Tostan

Zitat von: Schorsch am 05 Oktober 2012, 07:43:38
Interessant finde ich, wie die Umweltfreundlichkeit des Verfahrens betont wird, insbesondere in Verbindung mit der Möglichkeit der Nutzung von Kernreaktoren zur Deckung des Energiebedarfes der Katalyse.

Naja...
Zitat"Der Kreislauf an sich ist CO2-neutral, ein positiver Effekt für die Umwelt ergibt sich aber nur, wenn die verwendete primäre Energie aus erneuerbaren Quellen kommt", erklärt Reisner.

Naja, der Kreislauf an sich ist CO2-neutral, bzw. sollte es sein, wenn das aus dem Meerwasser gewonnene CO2 auch wieder in gleicher menge vom Meer absorbiert wird. Weiss ich nicht, ob dem so ist, also ob das Meerwasser CO2 absorbiert bis es wieder auf dem vorherigen Level ist .... Ansonsten wird dem Meer CO2 entnommen und "klimaschädlich" in die Atmosphäre gepustet.

CO2-neutral wäre der Gesamtprozess dann aber auch bei Verwendung von Kernenergie. Nur bei der Verwendung fossiler Energieträger wäre das nicht der Fall. Aber um aus fossilen Energieträgern Kerosin herzustellen gibt es ja kostengünstigere Verfahren(Coal-to-liquid) ....

Aber "Umweltfreundlich" ist ja nicht nur "CO2-neutral".

Ingo

Zitat von: Tostan am 05 Oktober 2012, 09:57:15
[Nur bei der Verwendung fossiler Energieträger wäre das nicht der Fall.

Energie für die Herstellung eines Ersatzes für fossile Brennstoffe aus fossilen Brennstoffen zu erzeugen hört sich auch bescheuert an. ;)

Als alternativer Energieträger in Konkurrenz zu Wasserstoff bzw. Batterien kann dieser Treibstoff durchaus Sinn machen. Vorausgesetzt natürlich der Prozess ist wirtschaftlich und im grossen Massstab realisierbar und ausreichend energieeffizient.

Die Energiegewinnung für die Herstellung ist natürlich eine andere Frage.

Tostan

Zitat von: Ingo am 05 Oktober 2012, 11:28:31
Zitat von: Tostan am 05 Oktober 2012, 09:57:15
[Nur bei der Verwendung fossiler Energieträger wäre das nicht der Fall.
Energie für die Herstellung eines Ersatzes für fossile Brennstoffe aus fossilen Brennstoffen zu erzeugen hört sich auch bescheuert an. ;)

So was wird doch heute schon gemacht.... Aus Kohle, Öl oder Gas wird in Kraftwerken Strom, der dann wieder Elektrolokomotiven antreibt anstelle von Dampf- bzw. Diesellocks....

Zitat von: Ingo am 05 Oktober 2012, 11:28:31
Als alternativer Energieträger in Konkurrenz zu Wasserstoff bzw. Batterien kann dieser Treibstoff durchaus Sinn machen. Vorausgesetzt natürlich der Prozess ist wirtschaftlich und im grossen Massstab realisierbar und ausreichend energieeffizient.

Ja, vorallem Kurz- bis mittelfristig, falls der Ölpreis so steigt dass es rentabel wird. Also der muss nicht über sechs Dollar pro Gallone J5 steigen, da der Treibstoff ja vor Ort produziert werden soll, fallen auch Transportkosten weg. Der ganz große Vorteil gegenüber alternativen Antrieben wie Wasserstoff bzw. Batterien ist ja, das die komplette Infrastruktur beibehalten werden kann. Antriebe, Lager, Tankstellen etc....

Die Army/AirForce forscht meines Wissens nach auch an alternativen Treibstoffen, z.B. auf Biomassebasis, die vor Ort erzeugt werden können, denn z.B. die Treibstoffversorgung der Truppen in Afghanistan ist sehr teuer und störanfällig(Wenn Pakistan mal wieder die Grenzen dicht macht bzw. Rebellen Tanklaster zerstören....)

Elektroheizer

In dem verlinkten Artikel steckt ein kapitaler Fehler, den ich hier im Zitat unterstrichen darstelle:
ZitatBeim Navy-Verfahren werden in einem ersten Schritt auf elektrochemischem Weg CO2 und H2 aus Meerwasser gewonnen. Die CO2-Konzentration in Meerwasser ist etwa 140 Mal so hoch wie in der Luft. Derzeitige Technologien können bereits 92 Prozent des CO2 aus dem Meerwasser lösen, H2 entsteht dabei kontinuierlich als Nebenprodukt. CO2 und H2 werden anschließend zu langkettigen, ungesättigten Kohlenwasserstoffen verarbeitet.
Erstmal ist CO2 im Meerwasser genauso gelöst wie in einer Sprudelflasche. Teils in physikalischer Form als CO2, teils als echte Kohlensäure oder genauer Kohlendioxidsäure H2CO3 sowie deren Salze Carbonate und Hydrogencarbonate. Um aus dem Meerwasser mit einer hohen Ausbeute CO2 zu gewinnen muß man vielleicht etwas nachhelfen, aber dabei entsteht rechnerisch kein H2.  Wasserstoff ist hier kein Nebenprodukt, sondern Hauptprodukt. Den braucht man nämlich, und zwar in Mengen, um aus Kohlendioxid Kohlenwasserstoff zu machen. Ob Methan (CH4) oder längerkettige Kohlenwasserstoffe wie für Benzin ist vom Prinzip wurscht, das ist lediglich eine Frage der gewünschten Weiterverwendung. Und elementarer Wasserstoff entsteht nicht freiwillig, der fühlt sich nämlich oxidiert in gebundener Form viel wohler. Um den zu reduzieren, braucht man jede Menge Energie, hier in Form von elektrischer Energie für die Elektrolyse. Pflanzen nutzen zum Aufbau von organischem Material die Lichtenergie der Sonne, dabei fällt als Nebenprodukt elementarer Sauerstoff an. Der wäre auch bei der Elektrolyse in diesem Verfahren das Nebenprodukt. Knackpunkt ist, woher hier die Energie für die Elektrolyse kommt...

Der Autor ist wohl in Pisa zur Schule gegangen, in der Quelle steht jedenfalls nix von "Nebenprodukt". Da bleiben für mich aber auch einige Fragen offen.
Ich habe das Grauen gesehn

Tostan

Also ist es eine völlig normale Elektrolyse 2H2O -> 2H2 + O2 bei der als Nebenprodukt das gelöste CO2 abfällt ....

Die Frage ist, wie kommt das CO2 (bzw. H2CO3) ins Meerwasser? Also, um das Verfahren klimaneutral zu halten müsste ja soviel CO2 wieder ins Meer zurück, wie entnommen wird....


Elektroheizer

Nicht ganz. Grundsätzlich sind die Elektrolyse und das Herauslösen von CO2 zwei getrennte Prozesse. Rein stöchiometrisch jedenfalls, bei Deiner Gleichung kommt ja auch kein CO2 vor. CO2 in großen Mengen gewinnen ist eine chemische oder verfahrenstechnische Frage. Dabei ändert sich bei CO2 chemisch - von der Bindung gesehen - nichts, beim Wasserstoff dagegen schon (da braucht man zum Aufknacken der Bindung an den Sauerstoff Energie). Mag sein daß man beide Prozesse geschickt in einem Topf verbinden kann, das ist aber mehr eine technische Aufgabe.

Wie das Kohlendioxid ins Meerwasser kommt? Das löst sich ganz einfach physikalisch, wie jedes andere Gas auch entsprechend seinem Partialdruck in der Atmosphäre. Also erstmal einfacher Dreisatz. Bei CO2 geht noch etwas mehr rein durch die Bildung von Kohlensäure H2CO3 und den chemischen Reaktionen danach, vor allem die Bildung von Calciumhydrogencarbonat, natürlicher Kalk-Kreislauf.

Wenn man dadurch Kohlenwasserstoff erzeugt, ist dessen Verbrennung genauso klimaneutral als wenn Du mit Holz Deine Bude heizt. In beiden Fällen wird der Atmosphäre vorher genausoviel CO2 entnommen, wie dann bei der Verbrennung frei wird. Das landet zwar erstmal in der Atmosphäre, die steht aber mit dem gelösten CO2 in den Ozeanen im Gleichgewicht. Für den beschriebenen Prozeß könnte man auch CO2 aus der Atmosphäre nehmen, das wäre nur aufwändiger ändert aber nichts an der Bilanz.

Klimaneutral ist das ganze latürnich nur unter der Voraussetzung, daß die bei dem ganzen Prozeß verbrauchte Energie klimaneutral erzeugt wird. Wobei ich hier zwei unterschiedliche Motivationen sehe. Die eine ist die billige Herstellung von Treibstoff wenn der knapp bzw teuer wird, oder auch der Klimaschutz. Die andere der militärische Aspekt, Bereitsellung von Treibstoff vor Ort ohne daß man eine lange logistische Kette braucht.
Ich habe das Grauen gesehn

Baunummer 509

Wow, ihr seid ja übel drauf!

Mir wurde ja mal bescheinigt nicht beschränkt zu sein, aber bei Chemie hab ich nen Knoten im Gewölbe.

::/  :/BE:


Ich kaufe ein A!
(weitermachen und sorry für die Störung!)

Big A

Zitat
ohne daß man eine lange logistische Kette braucht.

ooooohh shit, ich werde arbeitslos :cry: :MG:

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Ulrich Rudofsky

Urin könnte zur Energieerzeugung in Schiffen und Raumschiffen als wichtiger Rohstoff angewendet werden.  Im Internet ist eine Menge darüber zu lesen, die verschiedene Methoden zur "Pee Power" Gewinnung beschreiben.  Beim Oktoberfest könnte man angeblich ganz München beleuchten.   :/BE: Es wird ein Tag kommen, wo man schon am frühen Morgen in die Garage und nicht auf's WC geht um den Tank zu füllen!   :MLL: 


http://www.wkyc.com/news/state/article/189662/23/Urine-power-shows-clean-energy-promise http://www.heise.de/tr/artikel/Brennstoffzelle-laeuft-mit-Urin-1071850.html
Ulrich Rudofsky

oldenburger67

Hallo maritimes Forum

Hallo Rudolf
da wird aber auch jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben
ZitatUrin könnte zur Energieerzeugung in Schiffen und Raumschiffen als wichtiger Rohstoff angewendet werden.  Im Internet ist eine Menge darüber zu lesen, die verschiedene Methoden zur "Pee Power" Gewinnung beschreiben.  Beim Oktoberfest könnte man angeblich ganz München beleuchten.   :/BE: Es wird ein Tag kommen, wo man schon am frühen Morgen in die Garage und nicht auf's WC geht um den Tank zu füllen!

Irgendwie eerinnert mich das Projekt an den erfolglosen deutschen Versuch Gold aus dem Meerwasser zu ziehen.http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Atlantische_Expedition



In diesem Sinne

Der Oldenburger

Elektroheizer

#13
Die hier getriebenen Säue würden immerhin laufen, wenn auch wirtschaftlich (noch) nicht  sinnvoll. Ganz im Gegensatz zu einigen anderen  Scherzen, die regelmäßig aus dem Zylinder gezaubert werden wie freie Energei nach Nikola Tesla. Oder das Auto mit Wasserantrieb von Daniel Dingel, einfach mal im Netz suchen und lachen.
Ich habe das Grauen gesehn

Tostan

Zitat von: Elektroheizer am 05 Oktober 2012, 14:18:55
Wie das Kohlendioxid ins Meerwasser kommt? Das löst sich ganz einfach physikalisch, wie jedes andere Gas auch entsprechend seinem Partialdruck in der Atmosphäre.

Ok, danke für die Aufklärung. Dann stimmt das mit dem Klimaneutral..... das war mir so nicht bewusst, denn es gäbe ja auch noch andere Möglichkeiten(z.B. Biologisch durch Meeresbewohner...

Zitat von: oldenburger67 am 05 Oktober 2012, 19:51:18
Irgendwie eerinnert mich das Projekt an den erfolglosen deutschen Versuch Gold aus dem Meerwasser zu ziehen.http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Atlantische_Expedition
)

Naja ... Das ist für mich kein gescheitertes Projekt, sondern eher etwas etwas, was auch heute noch in der Forschung üblich ist .... mit vagen Versprechen "Drittmittel" für ein teures Projekt zu fangen.

Rein wissenschaftlich hat sich die Expedition ja gelohnt, es wurden sehr viele Daten gewonnen und auch ausgewertet. Nur Gold gabs halt keins. War halt einen Versuch wert den damaligen Erkenntnisstand nach. Ist dasselbe wie später mit der kalten Fusion, wo auch Unsummen rein gebuttert wurden(und noch werden) weil es ja theoretisch funktionieren könnte.

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