leichte Kreuzer als Flottillenführer

Begonnen von Mario, 15 August 2004, 20:09:01

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Mario

immer wieder liest man davon, daß leichte Kreuzer vor allem als Flottillenführer für Zerstörerverbände verwendet wurden und oftmals direkt für diesen Einsatz konzipiert worden waren.
Wie sahen solche Einsätze den aus ??? Ich könnte mir nur vorstellen, daß die schwerer bewaffneten Kreuzer einen eventuellen Rückzug der Flottille decken könnte. Ansonsten wäre ja auch jeder Zerstörer in der Lage gewesen, als Flaggschiff zu fungieren. Kennt jemand Gefechte, in denen diese Führungsrolle zum Tragen kam ???
Im Moment fällt mir da z.B. der Einsatz der deutschen leichten Kreuzer im Herbst 1939 in der Nordsee ein, als zurücklaufende Zerstörer aufgenommen werden sollten und stattdessen zwei Kreuzer schwer beschädigt wurden.

Scheer

Der Begriff Flottillenführer ist ja auch weitreichender zu sehen.
Einerseits kann ein leichter Kreuzer durchaus auch zur Deckung der Zerstörer gegen gleichwertige Kreuzer eingesetzt werden, andererseits sollte man aber auch die besserere Eignung als Führungsschiff betrachten.
So ist es leichter (bedingt durch die Größe) auf dem Kreuzer die Logistik und die Unterbringungsmöglichkeiten für den Flottillenchef und seinen Stab unterzubringen.

Huszar

Die schwerer Bewaffneten Kreuzer (oder große Zerstörer) sollten die Zerstörer ihren Angriffes mit Artillerie unterstützen, ihren Rückzug decken, und mit den Bordflugzeugen die feindlichen Streitkräfte aufklären.

Des weiteren hatte man auf den Kreuzern mehr Platz für die Stäbe und konnten auch als Depot dienen (Nachfüllen auf See, Depot in vorgeschobener Stellung)

mfg
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Scheer

Herzlich willkommen Huszar

ich denke, unsere Einschätzung über die Kreuzer decken sich.
An den Aspekt mit den Flugzeugen und dem Tribstoff hatte ich aber auch noch nicht gedacht. Ist aber gar nicht mal so unwichtig.

Huszar

Danke für das Willkommen!

Zu den Einsätzen von Kreuzern als Flottillenführern:
Fast alle Einsätzte, an denen Kreuzer und Zerstörer beteiligt waren. Auf Anhieb fällt mir ein Nachschubskonvoi für Guadalcanal im August 1942 ein, da nahm der leichte Kreuzer Sendai mit 6 Zerstörern und einigen Transportschiffen Teil. (Lese gerade ein Buch dazu, deshalb)

mfg
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Scheer

Ohhh, ich denke, gerade die Info´s über derartige Einsätze im Pazifik werden Mario "brennend" interessieren.  :wink:

Mario

Hallo Huszar, willkommen hier im Forum.
Alles über Guadalcanal interessiert mich heftigst.
Aber ich fürchte, Dein Buch wird nicht in Deutsch sein, oder ???

Huszar

Ne, ist die ungarische Übersetzung eines englischen Buches:

William J. Ruhe: War in the Boats.

Rue war Offizier auf einigen US-U-Booten (S-37, SeaDragon, Crevalle). Machten 2 Fahrten in die Salomonen.

Der Geleitzug tauchte in dem Zusammenhang auf, dass S-37 angeblich einen Kreuzer am 13.09.42 versenkt haben soll. Ich hab ein wenig nachgeforscht, und es stellte sich heraus, dass das Boot Torpedos auf einen Zersörer abgefeuert hat, aber nix getroffen hat.
Ist ein interessantes Buch, aber absolut unzuverlässig (vorher habe ich Hirschfelds Feindfahrten gelesen - ein gravierender Unterschied! Ordnung hier, Chaos da, auf U-109 wusste man ganz genau, was man versenkt hat, hier behauptet man alles.)

mfg
alex
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Scheer

@huascar

ZitatOrdnung hier, Chaos da, auf U-109 wusste man ganz genau, was man versenkt hat, hier behauptet man alles.

Sieh das aber nicht als allgemeingültige Betrachtung einer "Ordnung" in der deutschen U-Boot Waffe an. Auch deutsche U-Boote haben "große Pötte" versenkt, von denen sich im nachherein herausstellte, das sie doch kleiner waren.
Vieler Ritterkreuzträger hätten dieses eigentlich bei Verleihung noch nicht verdient gehabt, da sie die magischen 100.000 t iin Wahrheit noch nicht versenkt hatten.

Scharnhorst66

Zitat von: ScheerOhhh, ich denke, gerade die Info´s über derartige Einsätze im Pazifik werden Mario "brennend" interessieren.  :wink:

@Scheer , Mario
dann dürfte ja eines der Videos , welches ich Dir schicke , von besonderer Bedeutung sein ..

National Geographic Video
" Die verlorene Flotte von Guadalcanal "

lohnt sich  :wink:
( nur zu wenig Bilder von den Tauchgängen !!! )
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

Huszar

Ne, mit Chaos meine ich, dass auf dem Amiboot die Offiziere machten was sie wollten, die Besatzung war sehr undiszipliniert, die Ausbildung und die Technik waren nicht das gelbe vom Ei.

Die Falschmeldungen traten bei den Amis sehr gehäuft vor, der "versenke" Kreuzer war nicht die Ausnahme, sondern die Regel!
BEi der FEindfahrt im November meldete das Boot:
Versenkung eines Trägers von mehr als, 10.000 Tonnen, 3 Handelsschiffe und die Beschädigung eines weiteren.
Etwas nachgeforscht: Versenkt: ein 7.000BRT Transporter, 2 weitere Schiffe beschädigt. (auch nicht 100% richtig)

So gravierned irrte man sich in der Kriegsmarine doch nicht?

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Mario

Fragt sich nur, wie seriös dieses Buch in Hinsicht auf den historischen Gehalt ist. Möglicherweise ist es nur eine Romangeschichte vor dem Hintergrund der Kämpfe in den Salomonen.

Huszar

Vergleichbar mit FEindfahrten von W. Hirschfeld. Nur etwas ungenauer.

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

carsten

wenn ich marios frage richtig verstanden haben gehts um einsätze der le. kreuzer als führungsschiffe für zerstörerverbände.
spontan fiel mir nicht viel dazu ein, in den gliederungen war es so aber ob nun wirklich le. kreuzer mit zerstörern operierten? da war ich mir nicht sicher. da bei grösseren gefechten ja auch grössere einheiten dabei waren und eigentlich nur die führungsschiffe der verbände normalerweise genannt werden. also muss man eine schlacht/gefecht suchn wo nur kleine einheiten dran teil genommen haben.  
nun beim stöbern in oobs fand ich zwei beispiele wobei eigentlich nur das zweite dem entspricht was mario sucht.

1. pearl harbor
das führungsschiff der abschirmungsgruppe (konteradmiral omori) war die abukumo und führte 8 zerstörer.

2. java
die östliche angriffsgruppe wurde von konteradmiral nishimura auf der naka geführt, die gesamte kampfgruppe bestand ausser aus der naka nur aus 6 zerstörer.

die östliche sicherungsgruppe unter takagi wurde zwar von der nachi
geführt aber die zum verband gehörenden zerstörer der 16 zerstörerdiv.wurden von tanaka auf der jintsu geführt.

auch auf der gegenseite war das flagschiff ein le. kreuzer, die de ruyter, obwohl die schweren kreuzer houston und exeter auch zum abda-verband gehörten. hier dürfte es sich wohl eher um nationale intressen gehandelt haben die zur wahl der de ruyter führten. admiral doorman war nunmal holländer und die houston gehörte bekanntlich der usn und die exeter der rn.

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