Besuch "Hessen"

Begonnen von Stichling, 17 Juli 2012, 11:15:48

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Stichling

Hallo !

      Welch eine Zeitspanne, fast unglaublich. Es mag Anfang der dreißiger Jahre gewesen sein, es war Sonntag und es regnete, ich wurde mit meinem sonntäglichen Matrosenanzug bekleidet und meine Mutte sagte jetzt werden wir Onkel Hermann besuchen. Wir wohnten in Mürwick in der Falklandstr. (heute Parkhof). Zur Torpedoschule und der Württenbergbrücke war es nur ein kurzer Weg zum Linienschiff "Hessen" dieses konnte besichtigt werden, ich erinnere noch der vielen Menschen welche dort mit gespannten Regenschirmen warteten um an Bord zu kommen.. Versädlich das meine Erinnerungen nur noch bruchstückhaft sind. Wir brauchten auf jeden Fall nicht mit der Menge warten, mein Onkel war Obersteuermann an Bord und empfing uns an der Gangway. Ich weiß noch sehr genau das sich der Besuch auf das Logis meines Onkels beschränkte, vielleicht wegen des Regens. Die Gespräche der Erwachsenen waren für mich ohne Interesse, ich langweilte mich und man gab mir einen Briefbeschwerer zum Spielen und bestaunen, diesr war auf hölzernem Grund ein verchromter Schiffspropeller und ein Anker aus Metall.Auch ein Kuriosum war mir neu, er öffnete eine Klappe im Boden an seinem Tisch und entmahm dort Äpfel zum Verzehr. Ich muß wohl quängelich geworden sein, wollte die Kanonen sehen, es gab Schelte von meiner Mutter bevor wir wieder das Schiff verliesen und uns verabschiedeten. Meine Mutter erhielt von meinem Onkel ein in Zinn gegossenes köleines Modell des Schiffes welches noch viele Jahre in unserem Wohnzimmer stand,den Krieg hat es nicht überlebt.
     Dies war mein erster Besuch auf einem Kriegsschiff, es sollten noch viele folgen.

Grüße, Stichling

Peter K.

... derartige zeitzeugenberichte sind für mich einfach das salz in der suppe!
vielen dank dafür!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Karsten

Stichling,

herzlichen Dank für diesen und Deine anderen Berichte! Ganz toll, bitte mehr davon!

Ich habe meine beiden Großväter leider nicht mehr kennenlernen können, daher sind solche Zeitzeugenberichte immer etwas besonderes für mich.
Viele Grüße,

Karsten

Baunummer 509

Ja, für mich auch. Falls es Dir möglich ist, Stichling, würde auch ich mich über noch viele solcher Berichte sehr freuen.


Gruß

Sebastian

bettika61

Zitat von: Stichling am 17 Juli 2012, 11:15:48
Hallo !
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      Welch eine Zeitspanne, fast unglaublich. Es mag Anfang der dreißiger Jahre gewesen sein Wir wohnten in Mürwick in der Falklandstr. (heute Parkhof). Zur Torpedoschule und der Württenbergbrücke war es nur ein kurzer Weg zum Linienschiff "Hessen" dieses konnte besichtigt werden, Grüße, Stichling

Hallo,
Deinen Bericht habe vom Besuch des Linienschiff Hessen habe ich mit Interesse gelesen.
Die von Dir beschriebenen Örtlichkeiten in Mürwik und Ihre Geschichte kenne ich gut.Sie haben die lange Zeit vielfach unverändert überstanden .
Du bist nicht der einzige Zeitzeuge der sich an den Besuch der Hessen erinnert, danach muss es 1931 gewesen sein:
"Ein Blick zurück: Als Kind besichtigt der 1923 in Flensburg geborene Ernst Nicol mit seinen Eltern das Linienschiff "Hessen". Das riesige Kriegsschiff hatte in Mürwik festgemacht und den damals Achtjährigen beeindruckt. So sehr, dass er sich entschloss, Schiffsbauer zu werden
http://www.shz.de/artikel/artikel/schiffbruechige-sitzen-in-seinem-boot.html
Der Zeitzeuge ist  der Erfinder des unsinkbaren Rettungsboot.

Vom Parkhof zu Erinnerung noch heutige Bilder

Grüsse von der Flensburger Förde
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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