Segelschulschiff Niobe

Begonnen von F.B., 13 Juli 2012, 08:47:28

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F.B.

Hallo,

Ich habe mal eine Frage zum Rigg der Niobe. Im Buch von Gerhard Koop ist ein Riß enthalten indem die Rahsegel als Marssegel, Unterbramsegel und Oberbramsegel bezeichnet werden. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Clausewitz und in dem neuen Buch von Ulf Kaack steht das gleiche drin. In meinen Augen hat das Schiff aber geteilte Marssegel und einfache Bramsegel. Steht in all den genannten Quellen etwas was nicht korrekt ist, oder liege ich falsch?

MfG

Frank   

Albertus

Wäre die Frage anhand eines guten Fotos zu beantworten?

Beste Grüße
Jane

smutje505


F.B.

Hallo,

Ihr versteht mich falsch, ich kenne die Bilder usw. Aufgrund des Schnitt der Segel und der Tatsache das die zweite Rah von oben am einen Gleitschienenrack gefahren wird, würde ich sagen dass das Marssegel geteilt ist und das Bramsegel einfach. Ein einfaches Marssegel müsste einen tieferen Schnitt haben. Wenn Koop und Co recht hätten wäre es das einzige mir bekannte Schiff mit einfachen Mars und doppelten Bramsegel. Aber dem G.Koop traue ich in dieser Hinsicht sowieso nicht den auch bei den Schiffen der Gorch Fock Klasse benennt er die Segel anders als sonst üblich. Diese Schiffe haben ein einfaches Bramsegel und Royalsegel und keine geteilten Bramsegel wie G.Koop behauptet.

MfG

Frank

P.S.   

@smutje,

Auf deinen zwei Bildern sind zwei völlig verschiedene Schiffe zusehen. Auf dem ersten Bild ist eine Bark zusehen und nicht die Jackassbark Niobe. Die Niobe zeigt nur das zweite Bild.

Urs Heßling

#4
moin,

Zitat von: F.B. am 13 Juli 2012, 17:42:15
Wenn Koop und Co recht hätten wäre es das einzige mir bekannte Schiff mit einfachen Mars und doppelten Bramsegel.

Ich sehe da auch einen Fehler (und stimme Deiner Argumentation zu). Wenn man sich den historisch bedingten en Aufbau einer Rahschiffstakelage vor Augen führt, kommt die Teilung der Marssegel vor einer Teilung der Bramsegel. Denkbar wäre allerdings auch, wie z.B bei der "Victory", die Reihenfolge (von unten) Mars, Bram, Royal (ohne "Teilungen")

Zitat von: F.B. am 13 Juli 2012, 17:42:15
Auf deinen zwei Bildern sind zwei völlig verschiedene Schiffe zusehen. Auf dem ersten Bild ist eine Bark zusehen und nicht die Jackassbark Niobe. Die Niobe zeigt nur das zweite Bild.

Ja. Das erste Bild hat starke Ähnlichkeit mit "Gorch Fock" (I).

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

F.B.

Hallo Urs,

Danke für die Antwort. Ich möchte nämlich dem Geramond Verlag, welcher die Zeitschrift "Clausewitz" heraus gibt und indem das neue Buch von Ulf Kaack erscheinen ist, einen Leserbrief schreiben, indem ich auf die Fehler in den Publikationen hinweisen möchte. Aber bevor ich mich eventuell in die "Nesseln" setze wollte ich gerne eine zweite Meinung hören. Dann werde ich das Schreiben mal in Angriff nehmen. :-D

MfG

Frank

igelfisch

Moin Moin aus HH.
Bin neu im Forum und las erst heute die Fragen über die Niobe.
Es ist auch für einen befahren Segelschiffsmann kaum möglich dieses 'häßliche ' Rigg zu bezeichnen. Die englische Sprache ist da mit Jackass einfach und treffend.
Also, für mich ist der Fock- wie der Großmast nicht voll getakelt. Das untere der vier Segel am Vormast würde ich als Breitfock, dann Vormars-,bram- und royalsegel bezeichnen. Für den Großmast dito, nur weiß ich nicht, wie dort das Untersegel bezeichnet war, wenn es eins gab.
Vom ästhetischen Standpunkt, war dieses Schiff eine "verhärmte Aphrodite". Man baute ihm uA. unter Wasser einen sg. Kohlenkeller an und packte ihn voll Ballast. Die 'Streifenträger' wollten ein imposantes Rigg auf kosten der Stabilität. Es half leider nur wenig, man kann deutlich erkennen, wo der Wind nur mit leichtem Druck eine Krängung erzeugen kann. Durch diese 'spezielle' Unterwasserform, schob das Schiff auch noch mehr Wasser vor sich her, als hinten abfloß. Also ein durchweg verhunztes Schiff...
Gruß, Igelfisch

igelfisch

Moin Moin,
Muß mich selbst berichtigen, hatte ein falsches Schiff im Kopf.
Die NIOBE fuhr zwei Mars- und oben ein Bramsegel an Vor- und Großmast. Mein englischer Freund John, fuhr fast sein lebenlang auf Seglern, meint, das Niobe unter den allgemeinen Begriff Schoner fällt. Er würde sie, mit Vorbehalt, als Bramsegelschoner bezeichnen, obwohl sie Stagsegel zwischen den vorderen Masten fährt, also doch lieber Jackass.  Ein Rahschoner (Schonerbark) hat zB. auch am Vormast ein Gaffelsegel, eine Barkentine oder Briggantine dagegen fahren Stagsegel zwischen Groß- und Vormast.

Igelfisch

halina

Moin , nach den spezifischen Angaben noch einige Anmerkungen .
Am 26.7.1932 versank die ca.46 meter lange "NIOBE" vor Fehmarn in einer schweren
Gewitterboe wobei von den 109 Besatzungsangehörigen nur 40 Seeleuten gerettet
werden konnten , darunter auch der Kommandant . Das Schiff war von 1922/23 nach
vielen zivilen Verwendungen nach einem Umbau als Reichsmarine -Schulschiff und
getakelt als Schoner-Bark für die Kadetten-Ausbildung in Dienst .
Der Rumpf wurde gehoben und nach Kiel geschleppt , wo auch die Toten geborgen
wurden . Das Wrack wurde am 18.9.1933 mit einem Torpedo vom T-Boot "JAGUAR"
in grösserer Tiefe unter Flottenteilnahme versenkt . Neben anderen Ursachen soll
auch eine Übertakelung und Kopflastigkeit mit leichter Backbord-Schlagseite die
Kenterung der "NIOBE" begünstigt haben .

  im Anhang noch 2 Fotos                            Gruss Halina

Bild # 1 Die NIOBE als Schoner-Bark  B.-Arch.DVM 10 Bild-23-63-20/CC-BY-SA 3.0

Bild # 2 zeigt in der Garnison-Kirche von WHV ein Segel und Rettungsring mit
            Namensnennung der Toten als Erinnerung .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

redfort

Moin,
anbei mal ein Bild der NIOBE während der Kieler Woche 1928.

Quelle: Heimatmuseum Heiligenhafen

Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

offshore

Hello.
I have a question regarding SSS Niobe : On 18 September 1933 the wreck was ceremonially sunk by a torpedo boat Jaguar.Some sources say that it was : "nordöstlich der Stolpe-Bank'' , another say that "ship was towed from Kiel to deeper water and sunk ''.Is it possible to find out somehow and somewhere more precisely where the ship was sunk?
I'm asking becouse we found a shipwreck in the Baltic that may be sss Niobe.The size of the wreck is the same as Niobe (lenght of wreck ~42m), the holes in the wooden deck, that remains after the superstructures has beed gone are exactly in the same places as superstructures on the pictures and model of Niobe.Friend of mine salvaged from the wreck a plate with some german stamp.
The wreck has beed filmed, you can see the move here: http://www.youtube.com/watch?v=xBo9vuhny9I
http://www.youtube.com/watch?v=xBo9vuhny9I
You can either be a victim of the world or an adventurer in search of treasure. It all depends on how you view your life.

Urs Heßling

moin, offshore,

Zitat von: offshore am 22 Januar 2013, 23:20:04
Is it possible to find out somehow and somewhere more precisely where the ship was sunk?

Gröner, vol. 5, gives position 55-14n 17-21e for sinking by JAGUAR.

That correlates with NE of Stolpebank.

greetings, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

halina

#12
Es war heute vor 85 Jahren als am 26.7. 1932 nachmittags die "NIOBE" auf dem Weg vom Fehmarnsund nach
Warnemünde von einer schweren Gewitterboe überrascht wurde , kenterte und in wenigen Minuten versank ,
dies war das grösste Unglück seit Bestehen der Reichsmarine .
In Ergänzung zum bereits Geschriebenen sei erwähnt , dass unter den ums Leben gekommenen Marinesoldaten
auch 36 Offiziersanwärter und 3 Seeoffiziere waren , das war fast der gesamte Jahrgang der Crew 32 .
Über die Ursache der Katastrophe wurde viel diskutiert , einer der kritischen Punkte war die Erhöhung der Masten
bedingt durch den Umbau von 4 auf 3 Masten bei annähernd gleicher Segelfläche von ca. 950 qm , wodurch die
Stabilität des Schiffes durch Schwerpunktverlagerung nicht mehr gegeben war .
Wegen des heissen Sommertages waren leider alle Bullaugen und Oberlichter geöffnet , so dass einströmendes
Wasser den Untergang noch erheblich beschleunigt hatte , hier wurde bemängelt , warum der Kommandant  beim
Herannahen der Gewitterfront nicht den Verschlusszustand hergestellt hat .
Zur Erinnerung an dieses Geschehen wurde 1933 auf dem Kieler Nordfriedhof ein Grabdenkmal errichtet für die
hier bestatteten 33 Marinesoldaten , 17 Tote fanden die letzte Ruhe in ihren Heimatorten .
                                                                                                                                       
                                                                                                                                              halina

@ Götz von Berlichingen , danke für die Datumskorrektur , habe Änderung vorgenommen .

Foto vom 24.8.2016 , Urheber : Nightflyer , Lizenz : CC-BY-4.0 international


Bereits am 14.1. 1933 erfolgte die Kiellegung bei Blohm & Voss für das Typ-Schiff der "Gorch-Fock" -Klasse , es
wurde in der Rekordzeit von ca. 6 Monaten fertiggestellt und konnte bereits am 27.6. 1933 in Dienst gestellt
werden , und auch die folgenden "Horst Wessel" und "Albert Leo Schlageter" wurden  schnell gebaut .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Urs Heßling

#13
moin, Gümther,
vielen Dank für die Erinnerung :TU:) :MG:

Zitat von: halina am 26 Juli 2017, 12:28:09
.. sei erwähnt , dass unter den ums Leben gekommenen Marinesoldaten auch 36 Offiziersanwärter und 3 Seeoffiziere waren , das war fast der gesamte Jahrgang der Crew 32 .
Das ist allerdings doch etwas übertrieben.
Mehr als 50 Mann der Crew waren nicht an Bord, darunter so bekannte spätere U-Boot-Kommandanten wie Cremer, Korth, Mützelburg und Rosenbaum und so bekannte Flieger wie Helmut Mahlke, Robert Kowalewski und Werner Klümper, die 1935 zur Luftwaffe übertraten.

Die Crew wurde durch "Seiteneinsteiger" aus der Handelsmarine wieder aufgefüllt, unter denen sich wiederum so bekannte U-Boots-Kommandanten wie Metzler, Rostin, Schewe und Timm finden.

Bedauerlich ist, daß die Rangliste der Marine von 1932 zwar andere "Abgänge" der Crew 32, aber die beim Untergang der Niobe Umgekommenen nicht nennt.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Götz von Berlichingen

Zitat von: halina am 26 Juli 2017, 12:28:09
Es war heute vor 75 Jahren als am 26.7. 1932 nachmittags die "NIOBE" auf dem Weg vom Fehmarnsund nach
Warnemünde von einer schweren Gewitterboe überrascht wurde , kenterte und in wenigen Minuten versank ,

Heute vor 85 Jahren.

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