Marineflieger-Nachlass (Overall, Orden) - was ist sowas wert?

Begonnen von Spökenkieker, 19 Juni 2012, 16:34:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Spökenkieker

Liebe Forumsteilnehmer,
die Wertigkeit von Nachlässen ist ja oft schwierig zu taxieren. Ich bin gebeten worden, die nachfolgenden Dinge einer möglichst musealen Verwendung zuzuführen. Für Umme wollen die jetzigen Eigentümer die  Sachen allerdings nicht abgeben – und jetzt frage ich mich, was so etwas realistisch wert sein kann. Sprich: es geht nicht um Höchstpreise, und bei ebay werden diese Dinge auch nicht erscheinen. Es geht schlichtweg um einen fairen Wertansatz. Die Dinge stammen aus einem Fliegernachlass, von dem allerdings nur Bruchstücke erhalten geblieben sind:

•   Flieger-Overall
•   Kopfhaube
•   Sonnenbrille
•   Jacke aus Stoff
•   Mütze (eher ein Umbau aus einer Bundeswehr-Kopfbedeckung der 1950er Jahre!)
•   Lederjacke
•   Orden (DK in Gold, Frontspange, usw., siehe Bilder, alles 1957 abgeändert)

Dazu gibt es ein paar Dia-Abzüge vom Einsatz des Mannes bei einer Küstenfliegergruppe und einem Kampfgeschwader, wo er u.a. He 111 als Bomber / Torpedobomber flog.  Sein Schicksal: abgeschossen in Russland, seine Besatzung komplett gefallen, kurze Kriegsgefangenschaft, weil schwer verwundet ,,ausgetauscht", nach dem Krieg Postbeamter.

Der Nachlass hing nach seinem Tod mindestens 30 Jahre auf einem Dachboden, weist aber kaum Beschädigungen auf. Zu Demozwecken haben mein Bruder und ich die Klamotten mal anprobiert, die Bilder zeigen, dass uns das Zeugs nicht passt. Der ursprüngliche Träger dürfte wohl 1,75 – 1,85 m groß gewesen sein.

Meine Frage: was ist solch ein Nachlass wert?

Freundliche Grüsse,
Spökenkieker

Spökenkieker

Und jetzt noch ein graues Jäckchen aus Neubiberg und gestempelt 1937.

Trimmer

Mein lieber Spökenkieker - wirklich gute Sammlerstücke und für die Orden legst man schon einiges auf den Tisch. Aber ich persönlich glaube das Du mit Deiner Anfrage hier im falschen Forum bist. Mein Tipp- wende Dich mal an "Militaria-fundforum.de "

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

oefi

Hallo,

die Orden sind alles 57er Modelle. D. h. Nachkriegsfertigungen.

Gruss

Andreas

Albertus

Hallo Spökenkieker,

ich arbeite für so ein Flieger-Museum ...  8-)
Unser Haus bekommt etliche Utensilien/Nachlässe geschenkt bzw. zur freien Verfügung gestellt.
Es sind große- und kleine Kostbarkeiten aus dem Privatbesitz, die bei uns ein denkwürdiges Plätzchen suchen und auch finden.
Es ist so gut wie ALLES dabei was mit der Fliegerei zu tun hat(te), vom flugfähigen Luftschiff/Flugzeug bis hin zum Buch, das über Fliegerei berichtet ...

Der Staatkassen sind leer, die deutschen Museenlandschaften kämpfen um jeden Cent. Viele Museen finanzieren sich selbst, so wie wir!
Ohne die vielen Ehrenamtlichen würden viele Museen von der Bildfläche verschwinden.
Wir sind stets dankbar und freuen uns, dass es Menschen gibt, die uns mit ausstellungswürdigen Exponaten unterstützen. Im Gegenzug gestalten- und erhalten wir die Dinge sachkundig, machen sie mit einem Hinweis auf den Spender für die Öffentlichkeit zugänglich.
Erfahrungsgemäß sind auch unsere Spender/Förderer sehr glücklich und zufrieden, haben sie doch DAS ehrwürdige Plätzchen für die Hinterlassenschaften ihrer Ahnen oder Freunde in unserem Museum gefunden.
Bisweilen liegt den neuen Errungenschaften auch eine finanzielle Spende bei. So funktioniert unser Verein!
Unsere Besucher sind durchweg begeistert! Schau doch auch mal rein, wir zeigen gerne unsere Schätze.  :wink:

http://www.aeronauticum.de/
    :O/Y top

In diesem Sinne beste Grüße 

Jane



t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Münchner

Zitat von: Spökenkieker am 19 Juni 2012, 16:34:12
Liebe Forumsteilnehmer,
die Wertigkeit von Nachlässen ist ja oft schwierig zu taxieren. Ich bin gebeten worden, die nachfolgenden Dinge einer möglichst musealen Verwendung zuzuführen. Für Umme wollen die jetzigen Eigentümer die  Sachen allerdings nicht abgeben – und jetzt frage ich mich, was so etwas realistisch wert sein kann. Sprich: es geht nicht um Höchstpreise, und bei ebay werden diese Dinge auch nicht erscheinen. Es geht schlichtweg um einen fairen Wertansatz. Die Dinge stammen aus einem Fliegernachlass, von dem allerdings nur Bruchstücke erhalten geblieben sind:

[...]

Der Nachlass hing nach seinem Tod mindestens 30 Jahre auf einem Dachboden, weist aber kaum Beschädigungen auf. Zu Demozwecken haben mein Bruder und ich die Klamotten mal anprobiert, die Bilder zeigen, dass uns das Zeugs nicht passt. Der ursprüngliche Träger dürfte wohl 1,75 – 1,85 m groß gewesen sein.

Meine Frage: was ist solch ein Nachlass wert?

Freundliche Grüsse,
Spökenkieker


Wenn ich sowas lese... Nein, nichts gegen Dich persönlich.

ZitatFür Umme wollen die jetzigen Eigentümer die  Sachen allerdings nicht abgeben.
Eine möglichst museale Verwendung...  aber Hauptsache, für das "Zeugs" kommt so richtig Schotter rüber.

Sowas verkauf man nicht! - Genausowenig wie das Soldbuch eines Bismarckfahrers.
Eventuell als Leihgabe oder Spende an ein Museum, ja...

scnr


et si omnes, ego non!
(Wenn auch alle, ich nicht. - Ein Bibelzitat.)

Baunummer 509

@Münchner

nie auf den Boten schießen  :wink:

Ich denke Spökenkieker tut das worum er gebeten wurde, nimm es ihm nicht übel.

Gruß

Sebastian

ufo

Richtig! Auf den Boten soll man sowieso nicht schiessen. Aber warum den auf den Eigner? Wo steht geschrieben, dass die Gemeinschaft, das Volk, die Nachwelt, Wasauchimmer Anspruch hat auf Priens Taschentuecher, Hitlers Tagebuecher, Opas Ritterkreuz, Gneisenaus Schiffsglocke?

Geld machen ist erstmal eine feine Deutsche Tugend. Gut fuer die Volkswirtschaft. Andere Menschen haben auch Hypothek und Heizung zu bezahlen, Schwarzbrot und Milch. Da hat doch die Nachwelt nicht unbedingt Anspruch auf Schenkungen, oder?

Klar - manches wird halt an private Sammler vertickt. Manches, von dem, was an private Sammler vertickt wird landed wohl verschlossen in Vitrinen und Schraenken. Manches aber wird dann via Kaeufer doch noch oeffentlich.
Mit Orden hab ichs nu' gar nicht und Jacken sind fuer mich was zum Anziehen aber wenn ich seltene Dokumente erhasche werf ich die auf Scanner oder Kopierer und teile die mit Bibliotheken. Weder fuehle ich mich beim Erwerb der Sachen als Kaeufer schuldig noch denke ich der Verkaeufer ist aber ein Schuft.

Schoen, wenn Leute es sich leisten koennen Nachlaesse zu verschenken.
Schoen wenn Leute sich mit dem Erloess eines Nachlasses was goennen koennen. 
Live and let live.

Ufo

Brandenburger


              Hallo Spökenkieker !!!

Ich würde es , wie Achim schrieb , beim MFF vorstellen und dort bewerten lassen . 
Vieleicht bekommst Du gleich ein anständiges Kaufangebot mit dem die Besitzer der
Stücke einverstanden sind .

Die Sache mit der Leihgabe fürs Museum ist sicher auch eine Idee , dies sollten aber die Besitzer entscheiden .

Und diese Sprüche " Sowas verkauf man nicht! " kann ich einfach nicht mehr hören !!

                                MfG Andreas

PS.:  Wenn ich mir die Fotos anschaue hattet Ihr viel Spaß !!!
Meine Website !!!!

http://sturmboot-kommando.de/

Münchner

 
Es war in der Menschheitsgeschichte schon immer eine schwierige Sache, den 'Boten' zu spielen.
Habe ich auf ihn geschossen...? - Ja, seine (von mir markierte) Wortwahl gefällt mir nicht. - Stimmt.

@ Sebastian
Nein, ich nehme es ihm nicht übel, er hat erkennbar eine gewisse Distanz zu dem 'Zeugs' und versucht vielleicht, zu helfen.
Ich persönlich mache allerdings nicht immer, worum ich gebeten werde, aber das ist eine andere Sache.


@ Ufo
ZitatGeld machen ist erstmal eine feine Deutsche Tugend.
Tja, dann bin ich ein schlechter, oder untypischer Deutscher.

Ich suche mir die Leute aus, mit denen ich Geschäfte mache und nehme auch nicht jeden Auftrag an, oder vergesse auch mal ein paar Postionen auf meiner Rechnung, wenn ich sehe, dass die alte Rentnerin in ihrem noch älteren Hexenhäuschen nicht auf Rosen gebettet ist. Aber über solche Ansichten lässt sich trefflich streiten.

Ich hatte geschrieben: "Eventuell als Leihgabe oder Spende an ein Museum".
Aber oben drüber steht mit Ausrufezeichen: "Sowas verkauft man nicht!"

Du leitest daraus einen von mir so nicht formulierten Anspruch der Allgemeinheit auf 'Schenkung' ab. Ich habe den Konjunktiv verwendet, vielleicht ist das untergegangen.

Mit einem Nachlass kann man einen Altar bauen und dem Verstorbenen gedenken, oder den ganzen 'Ramsch' zu Kohle machen, damit die Milch und das Schwarzbrot für die nächsten Jahre finanziert werden kann.

Irgendwo in der Mitte bin ich. Ich würde nicht verkaufen, mit dem Nachlass aber auch keinen Kult betreiben.
Deine Ansicht ist offensichtlich eine andere als meine, das werden wir aber gegenseitig respektieren, denke ich.

Zitatwenn ich seltene Dokumente erhasche werf ich die auf Scanner oder Kopierer und teile die mit Bibliotheken.
Immerhin ein Punkt, bei dem wir einer Meinung sind.

Grüße


et si omnes, ego non!
(Wenn auch alle, ich nicht. - Ein Bibelzitat.)

Trimmer

Hallo Andreas-oefi - auch die 57 er Modelle werden von ..... bis ..... gehandelt. Und mal zu Jane- Ja es ist sehr schön wenn großzügige Spender Ausstellungen bereichern aber leider mußte ich bei einer anderen Sache feststellen das von den Enkeln und Urenkeln oder anderen Erben meist die Sachen "versilbert "  werden. Das damit auch bestimmte Kenntnisse mit verloren gehen interessiert weniger oder überhaupt nicht.
Wie heißt es so schön auf Neudeutsch " Money makes the world go round "

Gruß - Achim-Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Karsten

@ Münchner :

Du bist neu hier im Forum, daher will ich Dir zugestehen, dass Du die Mitglieder, die schon länger dabei sind, (noch) nicht kennst.

Aber Deine - wie ich finde subtile und persönlich angreifende Art - gegen unseren Spöki erhobenen Vorwürfe muss ich zurückweisen. Spöki mag zwar manchmal mit seiner Wortwahl etwas flapsig sein, doch kann man ihm gewiss keinen bösen Willen oder schlechte Absichten vorwerfen. Ganz im Gegenteil: Es gibt genügend Engagement von ihn, wenn es darum geht, etwas zu bewahren und Relikte zu retten.

Also: erst fragen, dann schießen!
Viele Grüße,

Karsten

Spökenkieker

Liebe Kameraden und Kameradieschen,

ich weiß: was ich jetzt schreibe, wird mir später leid tun.

Ich lasse jetzt die Hosen runter: ich habe mit Freunden zusammen eine Supermarine Spitfire für ein Museum gekauft, Schiffsmodelle im Gesamtwert von mehreren 10.000 € verschenkt (die grösste einzelne Versicherungssumme betrug € 17.000), habe Waffen und Uniformen für Sammlungen beschafft und u.a. für eine Stiftung in Mittelamerika alle Focke Fulf FW 190-Typen in 1:72 nachgebaut.

In diesem Forum haben wir versucht, ein Torpedofangboot (damals irrtümlich als Flugbetriebsboot angesprochen) der Nachwelt zu erhalten. Ausserdem haben wir gemeinsam überlegt, ob wir bei der Instandsetzung des  V-Bootes im aeronauticum unterstützen können. Und zwar ebenso monetär wie ideell. Vor einigen Jahren haben wir Panzerkallotten für eine S-100 Instandsetzung in England gesucht, und sogar erste Schritte in Richtung Bergungen eingeleitet. Die Förderer des Marinemuseums in Wilhelmshaven habe ich mit einem Hersteller für Schiffsfarben zusammengebracht, um hier zu helfen. Letztlich scheitert es selten an der Beschaffung von Exponaten, sondern an deren Unterhalt. Von den vielen Flugzeug- und Gefallenenbergungen nebst Identifizierung in den letzten 24 Jahre ganz zu schweigen.

Ich habe nicht den Anspruch, mich zu bereichern, kann aber verstehen, dass die Eigentümer des Nachlasses etwas dafür haben wollen, die Sachen wegzugeben. Grundsätzlich trage ich mich mit dem Gedanken schwanger, selbst Geld auf den Tresen zu legen. Sprich: entweder kommt ein Museum mit einer Spendenbescheinigung um die Ecke (das aeronauticum ist infomiert!), oder ich zahle bar, und gebe die Sachen weiter. Ja, alles ist entnazifiziert. Aber: das Deutsche Kreuz ist kein Nachbau, sondern ein Original, das umgebaut wurde.

Ich möchte die Erben nicht übervorteilen, und anschliessend irgendwann dumm angemacht werden, ich hätte sie über den Tisch gezogen!

fezzo

Hallo zusammen.

Eigentlich wollte ich mich zu manchen Themen gar nicht äußern,doch hier tue ich es.

@Spökenkieker,
mein erster Gedanke beim Lesen Deines Beitrages war,dir einen Betrag X für die Angehörigen des Fliegers zukommen zu lassen.

@all
Nun wäre meine Idee,vielleicht könnte man hier im Forum sammeln und so einen "guten" Betrag erzielen,der der Familie evtl. die Trennung erleichtert,so daß sie die Sammlung an´s Museum übergeben?

Nur ein Gedanke.....

Gruß
Jan

Impressum & Datenschutzerklärung