Fragen zu den Nachtzielgeräten und Vorhalterechnern britischer U-Boot.

Begonnen von Albatros, 15 Februar 2012, 11:00:49

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Albatros

In einem Buch vom britischen Marinehistoriker  Peter Padfield zum U-Boot-Krieg werden die Nachtzielgeräte der britischen U-Boote zumindest der U-Klasse zu Beginn ihres Wirkens im Mittelmeer als Primitiv und die Vorhalterechner als Spielautomaten bezeichnet.
Vergleichbare deutsche Geräte werden da in anderen Büchern eher als sehr gut bewertet.
Insgesamt gesehen waren die Erfolge der britischer U-Boote im Mittelmeer so glaube ich doch gar nicht so schlecht, sogar im Kampf gegen gegnerische U-Boote.
Meine Frage wäre jetzt waren die britischen Geräte jetzt tatsächlich so schlecht oder hat Padfield da die Dinge zu schlecht bewertet.
Und wenn es zutrifft was konnten denn deutsche Geräte besser? Ich hab da eher unklare Vorstellungen.

:MG:

Manfred

Albatros

Das scheint wohl eher ein generelles Problem bei den Royal Navy U-Booten gewesen zu sein.
Denn z.B. auch bei den U-Booten der S und T-Klasse  sollen zumindest zu Beginn des WK II die Feuerleittechnik der Torpedowaffe den der deutscher und auch amerikanischer U-Boote weit unterlegen gewesen sein. Anfangs existierten auch auf diesen Booten nicht einmal Nachtzielgeräte. Die Geräte zur Ermittlung der Feuerlösung sollen verglichen mit den deutschen Zielrechnern primitiv und unzuverlässig gewesen sein. Auch die Steuerung der Torpedos selber war schlechter als die der anderen Marinen. Allerdings sollen die britischen Aufschlagzünder und die Tiefensteuerung von Anfang an wesentlich zuverlässiger als die der deutschen und US-amerikanischen Konstruktionen gewesen sein.Und schon ab 1941 wurden die ersten Radar-Geräte eingebaut.
Also schlechte oder gar fehlende Ausrüstung. Das dies bei solch einer großen Marine wie der Royal Navy die sie ja bis Ende des WK II war, vorkommen konnte überrascht schon.


:MG:

Manfred

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 16 Februar 2012, 11:14:02
Auch die Steuerung der Torpedos selber war schlechter als die der anderen Marinen.

Was meinst Du damit ?

Zitat von: Albatros am 16 Februar 2012, 11:14:02
Und schon ab 1941 wurden die ersten Radar-Geräte eingebaut. ... Also schlechte oder gar fehlende Ausrüstung.

Das paßt für mich nicht zusammen. Wann hatte denn das erste deutsche WK-II-Unterseeboot ein Radar ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Albatros

Hallo Urs,

Da die Tiefensteuerung gut gewesen sein soll bleibt ja nur die nach der Seite.
Angeblich mussten britische U-Boote häufig mit dem gesamten Rumpf zielen und den Bootskörper direkt auf das Ziel ausrichten. Und schlechte und gar fehlende Ausrüstung bezieht sich auf die zum Teil fehlenden Nachtzielgeräte und die angeblich primitiven Vorhalterechner.Deshalb hatte ich ja auch gefragt ob die britischen Geräte jetzt tatsächlich so schlecht waren oder ob Padfield da die Dinge zu schlecht bewertet hat.

:MG:

Manfred

t-geronimo

Von meinem bescheidenen Wissen her meine ich mich zu erinnern, dass in der Tat die britischen U-Boot-Kommandanten lange Zeit mit dem Boot auf das Ziel zielen mußten, da der britische Schussrechner keinen Gyro-Winkel beinhaltete (wie es die deutschen und amerikanischen Pedants taten - von den Japanern weiß ich gar nichts) und zudem auch ständig alle Werte neu eingegeben werden mußten, die Schußlösung also nicht ständig "mitlief".

Aber hier bin ich auf sehr dünnem Eis und lasse mich gerne eines Besseren belehren. ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 19 Februar 2012, 16:57:21
Da die Tiefensteuerung gut gewesen sein soll bleibt ja nur die nach der Seite.
Angeblich mussten britische U-Boote häufig mit dem gesamten Rumpf zielen und den Bootskörper direkt auf das Ziel ausrichten.

Ja, aber das ist nicht "Torpedosteuerung" , sondern "Torpedoschuß"

Torpedosteuerung ist (nach dem Abschuß) entweder "intern/eigen" nach Kreiseln (Geradeausläufer) und/oder Programmen ... oder extern/fremd z.B. bei drahtgelenkten Torpedos.

Zitat von: t-geronimo am 19 Februar 2012, 18:09:37
... dass in der Tat die britischen U-Boot-Kommandanten lange Zeit mit dem Boot auf das Ziel zielen mußten, da der britische Schussrechner keinen Gyro-Winkel beinhaltete

Das ist auch mein Wissen, z.B. bei Wanklyns Angriffen mit "Upholder" (als bis Frühjahr 1942)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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