Was wäre -wenn ?

Begonnen von Trimmer, 19 September 2011, 07:39:30

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Trimmer

Wir hatte schon mal die Frage " U-Boote in der VM " .  Nun bin ich bein Lesen des Buches "Die Seestreitkräfte der NVA " Motorbuch Verlag 2004  S. 18/19 auf folgenden Auszug gestossen :" wärend der Verhandlungen über das Fünfjahresprogramm der NVA ( 1986-1990 ) wurde der DDR erneut der Bau und die Einführung von U-Booten durch Flottenadmiral der SU Gorschkow empfohlen "
Das deckt sich mit den Aussagen von Konteradmiral Neukirchen im Buch " Im Gleichschritt " wonach schon 1963 durch Marschall der SU Malinowski und Flottenadmiral  Gorschkow  versucht wurde die DDR zum Bau kleiner U-Boote (100 t ) zu bewegen.

Nun wissen wir zwar das die DDR schon aus wirtschaftlichen Gründen eigentlich nicht in der Lage war diesen Forderungen nach zu geben aber wie lange ???
Vielleicht kann hier mal ein Angehöriger der BM wenn möglich eine Aussage treffen.

Trimmer-Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

olpe

Hallo @Trimmer,
ggf. geben diese links zu einem anderen Forum einen gewissen Aufschluss ...
1
2 ff
Grüsse
OLPE

Trimmer

Danke Olpe für diesen Hinweis. Ist schon recht interessant was da auf diesen Seiten steht aber eine zukünftige Einführung der U-Bootwaffe wäre da wohl doch nicht ausgeschlossen gewesen. Na gut ist Vergangenheit.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

olpe

Zitat von: Trimmer am 01 Oktober 2011, 06:29:06
... aber eine zukünftige Einführung der U-Bootwaffe wäre da wohl doch nicht ausgeschlossen gewesen ...
Hallo,
tja, das ist schwer zu sagen ... Die Basis für die Projektierung, Konstuktion, Bau, Betrieb, Reparatur, Ausbildung, Lehre, Taktik, Logistik usw. für Überwasserschiffe war vorhanden ... für den U-Bootbereich nicht. Hier hätte man - von den zarten Versuchen vor 1953 einmal abgesehen - in den achtziger Jahren d.v.Jh. vollkommen von Vorn beginnen müssen ... sicherlich erst mit Import-U-Booten. Wie im post '2 ff' zu entnehmen:

Noch in den Verhandlungen über das Fünfjahresprogramm der NVA 1986-90 empfahlen Gorschkow und der Stab der Vereinten Streitkräfte Entwicklung und Bau von Randmeer-Ubooten durch die DDR und ihre Einführung in die Volksmarine!
Das kommando der VM und in der Folge auch die Führung der DDR lehnten ab.

Hallo, diese Auffassung wurde auch seitens der Verwaltung Schiffbau als direkter militärischer Auftraggeber gegenüber der Industrie mitgetragen. Hintergrund war eine Einschätzung, dass der Leicht- und Schwermaschinenbau der DDR einen U-Bootbau konstruktiv, technologisch und fertigungstechnisch nicht hätte leisten können. Das Thema eines eventuellen U-Bootbaues war nach meinem Dafürhalten damit bis 1990 gänzlich vom Tisch.
Grüsse OLPE


Letztlich hing viel von den rein ökonomischen Möglichkeiten ab. Bei der Serie von U-Boot-Jagdschiffen vom Projekt 133.1 mit 16 Schiffen wälzte die auftraggebende Verwaltung Schiffbau (VWSB Rostock) 1 Mrd. Mark der DDR - für Projektierung, Konstruktion, Forschungs- und Entwicklungsaufträge, Kooperation mit der UdSSR, Bau, Erprobung. Eine eigene U-Bootsflotte zzgl. eines eigenen U-Bootbaues hätte diese Zahl sicher noch übertroffen ...
Grüsse
OLPE

Stm

Mal ein kleiner Beitrag zu den U- Booten
Auf MLR Kraken hatten wir einen LM nammens Stabsobermeister Rupp. Er war einer der wenigen U- Bootfahrer des Krieges der überlebt hatte. er wurde gezielt von der Marine angeworben als man eine neue U-bootflotte aufbauen wollte. So hat er uns das erzählt ,1965.
Horst-Dieter

Trimmer

Hallo Horst-Dieter - das wäre aber doch der Beweis das man 1965 immer noch mit dem Gedanken "schwanger"ging. Letztlich ist doch auch die DDR durch die Rüstungspolitik gescheitert. Man stelle sich vor all die genannten Milliarden wären für sinnvollere Dinge genutzt wurden.

Gruß - Achim- Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

olpe

#6
Hallo,
eines der interessanten Basisdokumente über den geplanten militärischen Schiffbau in der DDR der fünfziger Jahre d.v.Jh. ist das ominöse "Dokument Zeuthen", auch als "Zeuthener Protokoll" bekannt (87 Seiten). Es umreißt mit hoher planerischer Präzision - mit Stand 15.05.1953 - die vorgesehenen Schiffbauaktivitäten des Zeitabschnittes 1954 - 1956 und darüber hinaus. Dieses Programm war im Hinblick auf die Leistungskraft der Industrie, der noch vorhandenen Nachkriegszerstörungen, der fehlenden Infrastruktur und der personellen Ressourcen zwar illusorisch - und ist dann durch die Ereignisse 1953 in der DDR auch nicht umgesetzt worden - aber es gibt einen Fingerzeig auf den Wunsch-U-Bootsbestand, gebaut auf eigenen Werften.

In der Kategorie "A) Frontschiffe" wurden avisiert
1. Küstenwachschiffe        1400t   10 Fahrzeuge
2. U-Jäger                          240t   55 Fahrzeuge
3. Schnellboote     70t bzw. 100t   36 Fahrzeuge
4. Räumpinassen                  60t   24 Fahrzeuge
5. U-Boote                         750t   14 Fahrzeuge   (1 s.g. 'Musterboot', 13 Serienboote)
insgesamt                                  139 Fahrzeuge
Hinzu kamen noch die 'Objekte' A1-A4: Fahrzeuge mit 1800t, vermutlich die späteren FALKE-Küstenschutzschiffe.

Das waren neben Schul-, Versorgungsschiffen, Eisbrechern und Schleppern sowie Docks, Schwimmkrane und Hilfsfahrzeugen 314 Einheiten!
Später, um 1954, ging man dann von deutlich realeren Planungszahlen aus ...


Zitat von: Stm am 04 Oktober 2011, 00:25:15
Auf MLR Kraken hatten wir einen LM nammens Stabsobermeister Rupp. Er war einer der wenigen U- Bootfahrer des Krieges der überlebt hatte. er wurde gezielt von der Marine angeworben als man eine neue U-bootflotte aufbauen wollte. So hat er uns das erzählt ,1965.
Der genannte Stabsobermeister Rupp ist 1965 bestimmt schon einige Jahre bei der VM/Verwaltung Seestreitkräfte/VP-See gefahren. Sicher hat man ihn wegen der Kenntnisse bezogen auf das Fahren mit U-Booten angeworben, ich denke aber zu der Zeit, als seitens der Seestreitkräfte daran noch ernsthaft geplant wurde. Nach 1953 waren diese Planungen beendet und sind seriös nicht mehr aufgenommen worden ...
Grüsse
OLPE




Albatros

Zitat von: olpe am 04 Oktober 2011, 16:45:07

Der genannte Stabsobermeister Rupp ist 1965 bestimmt schon einige Jahre bei der VM/Verwaltung Seestreitkräfte/VP-See gefahren. Sicher hat man ihn wegen der Kenntnisse bezogen auf das Fahren mit U-Booten angeworben, ich denke aber zu der Zeit, als seitens der Seestreitkräfte daran noch ernsthaft geplant wurde.
Grüsse
OLPE


Um wen könnte es sich bei dem Stabsobermeister Rupp handeln?
Hier http://ubootwaffe.net/crews/crews.cgi nach könnte es sich nur um die beiden mit Namen Rupp handeln die zur Besatzung von U-96 oder U-516 gehörten, seltsamerweise beide ohne Dienstrang.

:MG:

Manfred

Albatros

Ähm....eventuell sollte ich noch erwähnen das man bei ,,search by name" einfach mal Rupp eingibt, dann sieht man im weiteren das dort sechs Mann mit Namen Rupp aufgelistet sind.

:MG:

Manfred

Stm

Hätte nicht gedacht ,dass ich so viel an neues auch aus meiner Dienstzeit hier lesen kann.
Über den U- Boot Mann Rupp der bei uns als LM diente werde ich noch den Vornamen nennen , ich frage da bei einem Marinekameraden nach. Ich bleibe da drann.
Ein Bild habe ich ja auch noch muss nur das mit dem hochladen kapieren.
Ahoi Kameraden
Horst-Dieter

scharrenberg

Hat jemand eine Kopie des "Dokument Zeuthen", die er hier ins Forum stellen kann? Mich würden besonders die genauen Einsatzbe-
gründungen für jeden einzelnen Schiffs- oder Bootstyp interessieren. In welchem Umfang war dabei an Marinefliegereinheiten gedacht?
Wo sollten all diese Einheiten stationiert werden?
Ich hoffe, jemand kann mir da weiterhelfen.
Grüße
Scharrenberg

olpe

Hallo @scharrenberg,
das 'Dokument Zeuthen' stellt:
"... Vorschläge und Ermittlungen ... " dar, um "... einen Überblick zu gewinnen, welche Maßnahmen notwendig sind, um das aufgestellte Marinebauprogramm in allen Teilen reibungslos abwickeln und terminlich erfüllen zu können ... ".

Es wird " ... nur das reine Schiffbauprogramm mit allen notwendigen Erfordernissen hinsichtlich der Baukapazitäten der vorhandenen Werften, die Reparaturmöglichkeiten, die Frage der Zulieferindustrie mit dem wichtigen Materialbedarf, die mögliche terminliche Erfüllung der Neubauten sowie der hierfür hierfür erforderliche Finanzbedarf beleuchtet ... ".

Es wurde explizit nicht untersucht: "... der erforderliche Bedarf  zur Unterhaltung der Flotte, die notwendigen Häfen, Stüptzpunkte, Arsenale, Schiffskammern, Bunkerstationen, Waffen-, Torpedo- und Minendepote, Kasernen und sonstige Einrichtungen ...".

Grüsse
OLPE

der erste

In welchem Umfang war dabei an Marinefliegereinheiten gedacht?
Wo sollten all diese Einheiten stationiert werden?
Ich hoffe, jemand kann mir da weiterhelfen.
Grüße
Scharrenberg
[/quote]

In dem die Marine betreffenden Teil war von Marinefliegern, soweit mir bekannt ist, nicht die Rede. Aber das Dokument bezog sich ja nicht nur auf die Marine. Auch die Land- und Luftstreitkräfte sollten enorm verstärkt und ausgebaut werden. Vor einigen Jahren habe ich in einer Zeitschrift den die Luftstreitkräfte betreffenden Teil gelesen und versuche jetzt, ihn noch mal zu finden. Vielleicht steht dort etwas über Fliegerkräfte zur Unterstützung der Marine. Im Internet findet man allerdings immer nur den die Marine betreffenden Teil.

Stm

Ich war lange nicht da .
Aber mit unserem LM Stabsobermeister Rupp als U- Bootfahrer des letzten Kriges bleibe ich dran.
Habe  noch nicht richtig begriffen wie man hier Bilder einstellt . Könnte jasonnst mal eins ins Forum stellen .
Horst-Dieter

Trimmer

Ich muß jetzt nochmal auf die Frage U-Boote in der VM eingehen.Lt. dem Buch "Die NVA und Volksmarine in den Vereinten Streitkräften "  von Fritz Minow fand ich diesen interessanten Abschnitt  ( S.325 )" Das für den Kriegsschiffbau der DDR tätige Institut  Wolgast hatte Perspektivplan vom 23.03.1962 und auch mit ausdrücklichem Hinweis darauf, daß der Bau dieses Fahrzeuges in der Peene-Werft Wolgast erfolgen könnte, die Entwicklung eines Klein-U-Bootes mit vier Mann Besatzung, einer U-Wasserverdrängung von 109 t und Bewaffnung von zwei Torpedos oder vier Minen begonnen und beschrieben: Bei Beginn der ProjektierungsarbeitenI/1963 kann das Nullboot I/1966 fertiggestellt werden."

Belegt durch : Perspektivplan des Instituts für Schiffbautechnik v.23.03.62 ,  BA-MA,DVM 10/15815  Blatt 4

Dem zu Folge war die U-Boot Frage zumindest bis dahin noch nicht vom Tisch.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

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