weiß- / schwarzqualmen

Begonnen von mhorgran, 05 September 2011, 19:39:46

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Urs Heßling

moin,

unglaubliche Maschinenstörungen mitten im Gefecht  :roll: ... da möchte ich nicht LI gewesen sein ...  :-D

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

FAUN

Das Thema ruht zwar schon länger als meine Mitgliedschaft überhaupt bsteht, aber mich interessiert es trotzdem. Heutzutage ist ein qualmender Schornstein ja verpönt, früher galten sie dagegen als Zeichen prosperierender Wirtschaft. Bei Kriegsschiffen kann es während einer Parade wohl ähnlich sein, aber im Kriegseinsatz sollte doch so etwas vermieden werden. Man fuhr doch auf Sicht, solch eine Rauchfahne ist doch erheblich weiter sichtbar als das Schiff selber. Die hier im Forum eingestellten Bilder zeigen durchweg große Rauchfahnen, war das nun gestellt, und im Einsatz unterließ man es, oder stellen die Bilder den "normal"" Zustand dar?

Baunummer 509

Hallo Faun,

ich denke der Normalzustand ist das, was z.B. bei Bismarck in der Dänemarkstraße zu sehen ist.

Z.B. hier: http://www.maritimequest.com/warship_directory/germany/pages/battleships/bismarck_page_8.htm
Oder auch hier: http://ww2db.com/image.php?image_id=11167

Wahrscheinlich gab es selbst in diesem Gefecht noch Unterschiede was die Qualmerei angeht, je nachdem in welchem Status sich die Maschinenanlage genau befand, Unterschiede in Fotoqualität tun ihr übriges.

Gruß Sebastian

Trimmer

Nun ich sehe es auch noch etwas anders. Man liest sehr oft in alten Büchern das die Kohle teilweise von schlechter Qualität war - zumindest im 1.WK - ein Ergebnis davon ebend der Qualm

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Redfive

Moin, da ich ja selber noch auf einen Ölbefeuerten Dampfschiff gefahren bin und die Anlage im wesentlichen nicht viel Moderner war als eine WK II Anlage ( klar, wurde von schwer,- auf Heizöl umgestellt und das eine oder andere über die Jahrzehnte verbessert ), kann ich dazu sagen.
Im wesentlichen hängt die Rauchentwicklung ( Ölbefeuerung ) schon mal vom eingestellten Öl,-Luftgemisch ab.
Desweiteren, kommt es drauf an wie sauber die Brennerlanzen und ihre Stauscheiben waren, haftet an der Düse zu viel Dreck, Ruß und Öl, wird das Öl,- Lüftgemisch nicht mehr ordentlich zerstäubt und es verbrennt unsauber, Ergebnis; Schwarzqualm.
Bei schnellen Fahrstufenänderungen, wo öfters mal ein Brenner zugeschaltet wird oder zwei und kurz danach wieder abgeschaltet wird, bildet sich meist auch ein kleiner sichtbarer Rauchschleier.
Wenn man einen Brenner rausschmeißt und die Dampfgebläse noch etwas viel Verbrennungsluft in den Kessel drücken, hat man schnell mal ein wenig Weißqualm ( oder mal ein Feuer aus.  :-P )  .
Beim Schweröl kommt es dazu noch auf die Ölvorwärmung an, hat das Schweröl nicht die richtige Viskosität, hat man natürlich auch mal mehr und mal weniger Schwarzqualm.
Oder man fährt den Kessel in Überlast, statt mit 100% mal ebend mit 120%, da reicht meist die kapazität der Damfgebläse nicht mehr ganz aus um eine 100%ige saubere Verbrennung zu gewährleisten.

Gerne haben wir mit Schwarzqualm unserem Kessel,- oder Antriebsmeister einen kleinen Streich gespielt. Wenn die Herren mal wieder gemütlich aufen Sonnendeck lagen und man selber nur am Schuften, dann hat man einfach ein wenig die Verbrennungsluft gekniffen, die Dampfgebläße mal kurz aufheulen lassen und man zog eine tief schwarze Rauchwolke hinter sich her. Meistens hat´s nicht lange gedauert, bis ein Meister dann in den Kesselraum gerannt kam.  :-P


Gruß
Sven  :MG:
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

FAUN

Danke für die Antworten, insbesondere Sven als "Dampferfahrer". Meine Erfahrungen mit Kesselanlagen beschränken sich auf die Hilfskessel. Hier wurde kein großer regulatorischer Aufwand getrieben, einschalten und automatische Regelung, kein Handbetrieb. Außerdem liefen sie auf Marinediesel, hier war nur für genügend Vorrat zu sorgen, die Hilfsdiesel liefen auch damit. Bei Revier- und Manöverfahrten war die Hauptmaschine ebenfalls auf Diesel umgestellt, es gab also kein Pier-zu-Pier-Fahren mit Schweröl. Es stand gewöhnlich auch nur ein Dieselseparator zur Verfügung. Solche Rauchfahnen konnten in amerikanischen Häfen schon einmal zu Strafen durch die Coast Guard führen, mit 500 $ (vor 35 Jahren) war man dabei.
Das Einqualmen des Sonnendecks funktioniert zwar so nicht, aber durch das Spülen des/der Turbolader der Hauptmaschine auf See konnte man das Brückendeck und die Aufbauten schon einmal "einsprengseln".

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