Zwei nie gelistete U-Boot Kommandanten "entdeckt" !

Begonnen von Rheinmetall, 09 August 2011, 11:18:41

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Rheinmetall

Moin, moin zusammen !

Am 7. August 2011 wurde bei uboat.net veröffentlicht, dass zwei U-Boot Kommandanten, welche auf keiner bislang aufgezeichneten Liste "entdeckt" wurden.
Dabei handelt es sich um: 

Oberleutnant zu See Adolf Gundlach
Angehöriger Crew X/39
Kommandant von U 120 vom 24.05.1943 bis 26.07.1943
Keine Feindfahrten, jedoch später Ausbildungsleiter bei der 1. Ubootlehrdivision

und

Oberleutnant zur See (R) Hans Julius Hoß
geboren am 11. November 1921 in Ulm
IIWO und IWO auf U 358 von der Indienststellung (15.08. 1942) bis 29. Dezember 1943
Vom 31.08. 1944 bis 10.09. 1944 war Kommandant des neuen Typ VII C/41 Bootes U 1109.
Von seinem Kommando wurde er jedoch aus gesundheitlichen Gründen (Nervenzusammenbruch) abgelöst.
Er unternahm mit U 1109 keine Feindfahrten.


Als Quelle wird hier Herr Dr. Axel Niestlé angegeben.
Aber wie ist das möglich, dass erst 66 Jahre (!) nach Kriegsende diese beiden Kommandanten wieder entdeckt wurden ?
Gibt es vielleicht noch mehr ungeklärte Fälle dieser Art ?
Dachte bis jetzt immer, dass die deutschen U-Boot Kommandanten abschließend benannt worden waren.
Zumal ja schriftliche Unterlagen von ihnen vorhanden sein mußten und es ja auch nicht all zuviel von ihnen gab (bei uboat.net waren bislang 1399 gelistet).
Es mußte ja diesbezüglich auch allierte Nachforschungen geben haben, vielleicht hat ja doch ein U-Boot Kommandant mit seinem Boot Hitler & Co. in Sicherheit gebracht.  :wink: 

Für jede weitere Information wäre ich sehr dankbar, da mich diese Materie sehr interessiert.

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Henning

Hallo Rheinmetall :MG:,

ich glaube es wird immer jemanden geben der was neues rausfindet, aber das ist mit viel Forschung in Archiven nötig, und da die Archive meistens sehr weit von den Wohnorten entfernt sind können nur wenige an der Quelle Forschen, es wäre besser wenn die Archive sich dem Internett öffnen würden, und allen Leuten von zu Hause forschen Könnten. Außerdem sind im Krieg ja auch viele Akten Vernichtet worden, und man kommt nur durch Umwege auf solche Spuren. Ich hoffe es werden noch viele solcher Daten erforscht werden.
Wenn du ein Schiff Bauen willst, so Trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeug vorzubereiten, Aufgaben zu Vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem Weiten, endlosen Meer.

Henning

ufo

Na, ja - die sind ja beide nicht in dem Sinne gefeierte und hoch dekorierte U-Boot Asse  :roll:

Da ist bestimmt das letzte Wort nicht gesprochen und 'vollständig' wird die Liste sicher nicht mehr. Manch einer mag Kommandant für ein paar Tage gewesen sein, eine Überführungsfahrt kommandiert haben, eine Testfahrt, eine Erprobung. So ist sicher mancher nominell U-Bootkommandant gewesen ohne je aus dem Hafenvorfeld von Pillau oder eines Norwegischen Fjordes herausgekommen zu sein. Manch einer mag bei den Deutschen Werken eingefahren haben, getestet, erprobt. Der hat an 'Einsaetzen' dann Schleifen in der Förde vorzuweisen gehabt.

Und das ist bestimmt auch nicht mehr vollständig dokumentiert. Was ist da nicht alles an Papieren abgefackelt oder in die Ostsee gekippt worden.

Ich denke in dem Sinne kann man die Liste noch auf Jahrzehnte 'vervollständigen'. Ich denke aber die Liste derer, die wirklich im U-Boot gen Engeland gefahren sind ist nicht zuletzt dank der Arbeit zum Beispiel Axel Niestles komplett. Da sind kaum mehr Überraschungen zu erwarten.

Just my two Pence
Ufo 

AND1

bei Überwassertorpedierung schoss nicht der Kommandant, sondern der Torpedooffizier meist 1WO
gängige Praxis

U 48

Moin,moin

da ich sehe das mein Beitrag nicht richtig gelesen wurde habe ich Ihn entfernt.

Gruß
U 48

UC 67

Moin, moin Leute,

ich sehe das so. Wer offiziell zum Kommandanten ernannt worden ist, und sollte es auch nur für einen Tag gewesen sein, gehört auch als solcher geführt. Wenn ein Kdt. dann z.B. an einem solchen Tag mit Mann und Maus untergegangen wäre, würde er ja schließlich auch als Kdt. in der Verlustliste stehen. Warum soll er dann nicht auch als überlebender Kdt. genannt werden, auch wenn es nur ein Tag war?

Das gleiche "Problem" hatte ich mit den Kommandanten der Kaiselichen Marine, die ihre Boote nach Harwich bringen mußten. Die meisten waren ehemalige WO's (ja selbst zwei Vizesteuermänner bekamen ein Kommando) die für diese eine Fahrt das Kommando hatten. Sie waren ja auch berechtigt, das Boot den Alliierten zu übergeben. Sie waren also "vollwertige" Kommandanten.

Für solche Erkenntnisse muß man natürlich ein Archiv aufsuchen, oder einen kennen, der dort i.A. recherchiert. Das kostet aber Geld!!! Für lau ist nun mal nichts zu bekommen. Ich glaube außerdem nicht, daß sie die paar Leute, die heute noch in Archiven beschäftigt sind, sich hinsetzen und Material, mit dem man gutes Geld verdienen kann, einscannen und ins Internet stellen. So bl... sind die nun auch wieder nicht. Da ist es schon besser, ein Netzwerk von Interessierten und Gleichgesinnten aufzubauen und sich gegenseitig mit Recherchen zu unterstützen. Die NARA-Film-Bestellungen sind ein gutes Beispiel dafür.
Gruß aus Potsdam

Simon

t-geronimo

Zitat von: U 48 am 10 August 2011, 06:42:12
Moin,moin

da ich sehe das mein Beitrag nicht richtig gelesen wurde habe ich Ihn entfernt.

Gruß
U 48

Na, na, wer fühlt sich denn da gleich auf den Schlipps getreten?  :MZ:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

MeisterMatz

Zum Thema U 1109 gibt es ein ganz tolles Buch von Besatzungsmitglied Georg Ernst "Bis zur letzten Stunde"! Das Buch hat mir sehr gut gefallen, Ernst beschreibt das Leben im Boot ausgezeichnet, auch die Ausbildung dahin wird bildreich erzählt.

Auch den Nervenzusammenbruch des Kommandanten beschreibt er recht ausführlich - allerdings ohne den Namen zu nennen. Die weiteren Besatzungsmitglieder nennt er alle mit Namen.

Hab ich in drei Tagen durchgelesen! Kein Helden-Epos, U 1109 hatte ja aucn "nur" 2 Feindfahrten, aber ein sehr anschaulicher Bericht.

LG
MM


edmondt

Ja, da stellt sich schon die Frage, wieso erst 2011 diese Entdeckung. In meinen Unterlagen existieren die beiden Kdt seit ca. 2000. Leider kann ich meine Quelle nicht mehr ermitteln. Ich habe eine umfangreiche Bibliothek an U-Boot-Literatur. So kommt es, dass ich von beiden ihrere Fotos habe. Meine Aufzeichnungen beinhalten 1411 Namen von den U-Kdt mit einem grossen Anteil an deren Fotos. Übrigens existieren die beiden auch nicht bei Busch & Röll aus dem Jahr 1996 in "deutsche U-Boot Kdt bei Mittler-Verlag.

Axel Niestle

Hallo Edmondt,

vielen, vielen Dank für Deinen Hinweis. Manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht! Hätte ich 2011 gewusst, dass Du schon seit zig Jahren eine (vollständige?) Liste aller U-Boot-Kommandanten hast, hätte ich mir das aufwendige Suchen nach den beiden Kurzzeit-Kommandanten sparen können.  Eine gute und große Bibliothek ist natürlich immer eine große Hilfe. Mein winziges Arbeitszimmer lässt mir da leider keine Möglichkeiten. In dem guten Buch von Bodo Herzog von 1966 standen die beiden auch nicht drin. Schade, dass das Buch nicht mehr bekannt ist, aus dem die Angaben in Deinen Unterlagen kommen. Ich würde es mir sofort kaufen und dafür einen meiner alten Schinken rauswerfen! Wenn Du noch mehr bisher unbekannte Kommandanten in Deinen Unterlagen hast, bitte immer her damit. Interessiert sich auch andere Forum-Mitglieder.


Urs Heßling

#10
moin,

die beiden späteren Nordmeer-Kommandanten Westfalen (U 968) und Nordheimer (U 990) waren im Juni/Juli 1942 im Dienstgrad Oberfähnrich zur See für einige Wochen Bootskommandanten in der 7. Schnellbootflottille, die zu dieser Zeit Schnellboots-Schulflottille war.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Axel Niestle

Hallo Urs,

wollte gerade Feierabend machen und sehe Deinen Post. Da bist Du allerdings einem dicken Irrtum unterlegen, da beide (Nordheimer und Westphalen) im Sommer 42 schon ein wenig dienstälter waren und Posten in der U-Bootwaffe innehatten. Da ist leider kein Raum für leihweise Abstecher zur S-Bootwaffe. S-Boote lassen ja auch wohl hoffentlich nicht jeden ran!

Beste Grüße

Axel 

Urs Heßling

#12
moin, Axel,

Zitat von: Axel Niestle am 12 Juli 2017, 17:05:46
Da bist Du allerdings einem dicken Irrtum unterlegen, da beide (Nordheimer und Westphalen) im Sommer 42 schon ein wenig dienstälter waren und Posten in der U-Bootwaffe innehatten.
Was man schwarz auf weiß besitzt ... (siehe Anhang).  Ich behaupte so etwas ja nicht "einfach so" :O/Y

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

Hier darf ich die Neugier schon mal ein wenig anfeuern mit der Ankündigung, das vermutlich im Spätherbst ein neues Projekt zu diesem Thema im HMA kommen wird.  8-)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

joern

Hallo Urs,
bei der Marine tauchen manche Namen  eben mehrfach auf.
U Boot Kommandanten:
Hubert Nordheimer C36
Otto Westphalen     C38
und bei den Schnellbooten waren :
Hans Nordheimer C40
Joachim Westphalen.C40
Grüße Joern

Impressum & Datenschutzerklärung