Die Selbstversenkung der dänischen Flotte

Begonnen von Zerstörerfahrer, 19 März 2006, 19:20:16

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Zerstörerfahrer

[align=center]Die Selbstversenkung der dänischen Flotte[/align]

Ein relativ unbekanntes Ereignis des dänischen Widerstand, ist die Selbstversenkung der dänischen Flotte am 29.08.1943. Ich werde mit diesem Beitrag versuchen ein wenig Licht ins Dunkel bringen und bin auch über jede Art von Hinweisen dankbar.

Während des Überfalls auf Dänemark am 09.04.1940 leisteten die Dänen nur kurzen militärischen Widerstand und die dänische Regierung arrangierte sich mit Deutschland. Dänemark erlangte dadurch einen Sonderstatus unter allen besetzten Ländern. Die Regierung und der König blieben im Amt und die Behörden machten weiterhin ihre Arbeit, wie bisher. Das dänische Militär und die Polizei blieben weiterhin im Dienst.
Das Land blieb formal ein autonomer Staat, allerdings unter der Oberaufsicht des Auswärtigen Amtes.
Allerdings häuften sich 1943 die Sabotageakte und im August gab es sogar einen Generalstreik. Als das in Kopenhagen liegende Minenschiff " Linz " durch Sabotageakte beschädigt wird, fordern die Deutschen die Dänische Regierung auf den Ausnahmezustand zu erklären sowie Schnellgerichte und die Todesstrafe für Saboteure einzuführen .
Als diese Forderungen nicht erfüllt werden, wird am 29.08.1943 von den deutschen der militärische  Ausnahmezustand verhängt. Als Folge dessen tritt die dänische Regierung zurück und das Militär und die Polizei werden entwaffnet. Um die dänische Flotte dem Zugriff der Deutschen zu entziehen, wird die Versenkung der Schiffe und Boote angeordnet.


In Kopenhagen werden versenkt, das Küstenpanzerschiff Peder Skram, die U-Boote Havhesten, Havkalen, Havfruen, Havmanden, Daphne, Dryaden, Rota, Flora, Bellona, der Tender Henrik Gerner, die Minensucher Söbjörnen, Söulven, Söhunden, die Patrouillen-(ehem. T-)Boote Hvalrossen, Saelen, Nordkaperen, Makrelen, Narhvalen sowie die Minenleger Kvintus, Sixtus, Lossen und Lindormen. Das Küstenpanzerschiff Niels Juel wird im Isefjord auf Grund gesetzt, nachdem es versucht hatte nach Schweden zu laufen. Es wurde noch im Fjord von dt. Flugzeugen angegriffen und schwer beschädigt, wobei es gelang, wenigstens ein Flugzeug abzuschiessen. Das Fischereischutzschiff Ingolf versenkt sich im Großen Belt selbst, ebenso die Heimdall und Freja in Kopenhagen. In Nyborg, Korsör und Kalundborg werden die Besatzungen dänischen Schiffe z. T. mit Waffengewalt überwältigt und u. a. die Minensucher Sölöven, Söridderen, Söhesten ( später MA 1, MA 4 und MA 5 ) und die Patrouillenboote Springeren und Hajen besetzt. Im Ulvsund wird das Patrouillenboot Havörnen gesprengt.
Die Flucht nach Schweden gelingt dem Patrouillenboot Havkatten, 3 Minenräumboote und 9 kleineren Hilfsfahrzeugen.
Ein Teil der Schiffe kann später gehoben werden und wieder in Dienst gestellt werden. So wird z.B. die Niels Juel später zur Flakbatterie Nordland umgebaut und die Minensucher Söbjörnen, Söulven, Söhunden als MA 2, MA 3 und MA 6 wieder in Dienst gestellt .

Leutnant Werner

Die Selbstversenkungsaktion der Dänischen Flotte ist bekannt. Nicht bekannt ist, warum so wenige Einheiten die Flucht in die schwedische Internierung gewagt und/oder geschafft haben. Als Dänischer Schiffskommandant wäre dies mein erster Gedanke gewesen. Hatten die etwa keinen Brennstoff an Bord oder sowas?
Gruß
Lt.

Zerstörerfahrer

Tja Werner, das du wieder mal alles weisst, war ja klar . :D

Warum die versenkten Schiffe aus Kopenhagen keinen Fluchtversuch unternommen hatten, obwohl es ziemlich nah an Schweden liegt, ist mir nicht bekannt.
Bei den anderen Häfen, gehe ich mal von der geographischen Lage aus und stelle fest, das der Weg doch zu weit gewesen wäre. Denn wie das Beispiel der Niels Juel zeigt, war die dt. Luftwaffe nicht untätig.

Impressum & Datenschutzerklärung