Bergung des Kadettenschulschiffes NORDLAND / ex. NIELS JUEL d. dänischen Marine

Begonnen von longwood, 31 Januar 2011, 21:03:30

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longwood

Hallo,

angeregt durch die Frage von Karsten am 31. März 2010 in der Rubrik Seekrieg allgemein – 2. Weltkrieg ,,Um welches dänisches Schiff handelt es sich" habe ich mich mit dem Abwracken des Kadettenschulschiffes ,,Nordland" beschäftigt und die ,,Eckernförder Zeitung" (EZ) sowie die ,,Nachrichten für Seefahrer" (NfS) – dem amtlichen Mitteilungsblatt des damaligen Deutschen Hydrographischen Instituts (DHI / jetzt Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) – des damaligen Zeitraumes ,,studiert".

Die Berichte der EZ habe ich als Abschrift gefertigt und das Ergebnis waren ungefähr 4 Seiten DIN A 4. Aber keine Angst – ich werde diese hier nicht veröffentlichen...   ...sondern nur die wichtigsten Passagen!

Das auf dem Grund der Eckernförder Bucht in etwa 28 m Wassertiefe in der Höhe von Karlsminde (Gemeinde Waabs – Kreis Rendsburg-Eckernförde) liegende Schiff wurde laut NfS 44/46 im Jahre 1946 lokalisiert und die Wrackstelle durch zwei kleine rote Spierentonnen gekennzeichnet. Im Januar 1947 wurden wegen Eisgefahr mehrere Wracktonne eingezogen, so auch die beiden bei der ,,Nordland".

Im Mai 1947 wurde dann auf der Wrackstelle gemäß NfS 980/47eine grüne Tonne mit einem Trommeltoppzeichen in der Nähe der Wrackmitte ausgelegt mit folgender ,,amtlicher" Position

- 54 Grad 28 Minuten 2 Sekunden Nord
- 10 Grad   4 Minuten  36 Sekunden Ost

Glaubt man den Berichten der EZ, so wurde das Wrack der ,,Nordland" von den Behörden für einige Zeit ,,vergessen", da diese an der Stelle ein größeres U-Boot vermuteten.

Im April 1951 berichtet die EZ davon, dass man von unterrichteter Stelle erfahren hat, dass eine Hebung wegen der immens hohen Kosten unwahrscheinlich sein würde und eine Sprengung und anschließende Hebung der Einzelteile in Betracht gezogen wird. Das Schiff soll schon 6 m im Schlick versackt sein und eine Neigung von 45 Grad haben.

Zwischenzeitlich traten erhebliche Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Eigentumsrechte zwischen der britischen Besatzungsmacht und der dänischen Regierung auf. Während die dänische Regierung die Ansicht vertritt, dass es sich um widerrechtlich beschlagnahmtes dänisches Eigentum handelt, ist die Besatzungsmacht der Auffassung, dass Sie auf das frühere Kadettenschulschiff, das im Kriegsdienst gegen die Alliierten eingesetzt hat, Anspruch hat.

Welche Stelle die Entscheidung wegen der Eigentumsrechte getroffen hat, ist nicht überliefert; auf jeden Fall wurde die Bergung des Wrackes von der dänischen Regierung ausgeschrieben.

Im März 1952 begannen die Abwrackarbeiten durch die Hamburger Eisen- und Metall Kommandanditgesellschaft, die mit der dänischen Regierung einen Vertrag zur Verwertung des Schrotts abgeschlossen hatte. Damals sagte der ,,Küstenklatsch", dass es ein lohnendes Geschäft werden wird, da zu der Zeit, als das Schiff gebaut wurde, man nicht so sparsam mit wertvollen Metallen umging. Ferner kursierte das Gerücht, dass das gesamte Tafelsilber des dänischen Königs noch an Bord sein soll – aber letztendlich blieb es ein Gerücht.

Die Bergung wurde von dem Bergungsschiff ,,Pakistan" – dem ehemaligen Bergungsprahm 42 der Kriegsmarine – vorgenommen.

Das Abwracken begann mit dem Bergen der Anker und der Ankerketten. Anschließend sollten die Aufbauten teilweise freigespült und abgesprengt werden.

Als die Taucher im April die beiden Schrauben frei spülten, stellten sie fest, dass beide abgesprengt waren und nur noch eine davon tief im Schlick eingesackt war.

Wie später festgestellt wurde, hatten Mitarbeiter einer anderen Firma, die mit dem Abwracken des in der Nähe liegenden Dampfers ,,Herrenwyk" beauftragt war, ,,...um das Taschengeld aufzubessern..."; bei dem Wrack der ,,Nordland" nachgesehen, ,,ob noch etwas zu holen sein".

Eine abgesprengte Schraube hatten sie in flacheres Wasser verholt, wegen des Gewichtes in mehrere Teile zersprengt, an Land gebracht, auf Lastwagen verladen und anschließend an einen Schrotthändler verkauft. Auf jeden Fall wurden sie des Diebstahls überführt – wie, ist nicht überliefert. Im Februar 1953 mussten sich deshalb die 8 Besatzungsmitglieder vor dem Schöffengericht Kiel verantworten und wurden teilweise zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt.

Die Verurteilten gingen jedoch in die Revision. Vor dem Oberlandesgericht Schleswig wurde am 12. August 1953 ein Grundsatzurteil verkündet, dessen Kommentierung in der oben genannten Frage von Karsten abgedruckt ist.


Ob diese Mitarbeiter auch die andere Schraube abgesprengt, aber dann liegen gelassen hatten, wurde nie geklärt.

Im Mai 1952 stattete der Lokalreporter der EZ dem Bergungsschiff ,,Pakistan" eine Besuch ab und schrieb dazu einen interessanten Beitrag unter der Überschrift ,,Niels Juel hat noch scharfe Munition und Torpedos an Bord / Taucher sind bereits ins Schiffsinnere vorgestoßen"

Da der Bericht ausführliche Einzelheiten von den Schwierigkeiten bei dem Abwracken wiedergibt, gebe ich nachstehend die wichtigste Passagen wieder

,,Bei einer kleinen Arbeitspause erfuhr unser Mitarbeiter, dass die etwa 20 Panzerplatten der Backbordseite mit einem Gesamtgewicht von 220 Tonnen alle abgesprengt und gehoben sind. Inzwischen ist auch die Bordwand aufgesprengt worden, so dass die beiden Taucher jetzt an alle Decks gelangen können. Mit einer Schlagseite von 45 Grad liegt das 4000 t große Schiff auf der Steuerbordseite ca. 7 m tief im Schlick versackt, so dass die Unterwasserarbeiten sehr schwierig sind. Einer der auf 28 m Wassertiefe arbeitender Mitarbeiter erzählte unserem Mitarbeiter, dass der Grund so schlickig sei, dass er dort sofort wegsacken würde. Die Taucher sind somit gezwungen, sich nur auf dem Wrack zu bewegen.

Bei der Anbringung der zwischen 4 und 10 kg schweren Sprengladungen muss sehr vorsichtig vorgegangen werden, da im Vorderdeck noch scharfe 15-cm-Granaten und Torpedos entdeckt wurden. Außer den Panzerplatten sind bisher schon weitere 220 t Schrott mit dem 30-t-Kran der ,,Pakistan" hochgehievt worden. Darunter waren auch einige auf der Back montierte kleinere Flakgeschütze sowie die beiden eingebauten Torpedorohre. Die Taucher sind jetzt damit beschäftigt, über den Heizraum bis zur Maschinenanlage und den Kesselräume vorzudringen. Das Gewicht der beiden Maschinen wird auf etwa 80 t geschätzt. Außerdem sind noch vier Kessel vorhanden. Die 17 m breite ,,Nordland" ist genau bis zur Mitte vom Schlick verdeckt, so dass auch nur hier eine Hälfte der Brücke zu sehen ist.

Die bereits im Frühjahr aufgenommenen Arbeiten werden noch etwa 4 Monate in Anspruch nehmen. Es ist beabsichtigt, das Schiff nach der Sprengung der Maschinenanlage von der noch ein guter Gewinn erhofft wird, ein Meter über dem Schlick wegzusprengen, da eine Bergung oder eine Sprengung des im Schlick liegenden Teiles sich nicht rentabel gestalten würde."

Danach endete leider die Berichterstattung der EZ.

Die ,,Nordland" wurde aber noch zweimal in den NfS genannt; und zwar

- NfS 2143/54 ,,Wracktonne eingezogen – Die grüne Spitztonne mit Balltoppzeichen ist zu streichen"

- NfS 2189/56 ,,Die geringste Tiefe über dem Wrack der NORDLAND beträgt jetzt 21,5 m"

Eine Anmerkung zu der Betonnung der Wrackstelle: Ausgelegt wurde gemäß NfS 98/47 eine Tonne mit Trommeltoppzeichen; eingezogen wurde jedoch eine Tonne mit Balltoppzeichen. Das bedeutet, dass die Betonnung zwischenzeitlich geändert wurde; hierüber habe ich jedoch leider keine Informationen.

Der im ,,Gröner" genannte Versenkungsort ,,Stollergrund" ist definitiv falsch; der ,,Stollergrund" liegt vom ,,echten" Versenkungsort ca. 10 Seemeilen (entsprechend ca. 18,5 km) entfernt.

Abschließend habe ich noch einige Fragen zum Kadettenschulschiff ,,Nordland"

1. Hinsichtlich der Versenkung treten in verschiedenen Publikationen auch verschiede Varianten auf; wie z. B.
- Versenkung in der Eckernförder Bucht durch Fliegerbomben
- Selbstversenkung durch Öffnen der Flutventile und / oder durch Sprengung
- Beschädigung im Hafen von Eckernförde durch Fliegerbomben und anschließende Selbstversenkung in der Eckernförder Bucht

2. Einsatz als schwimmende Flakbatterie in der Kieler Bucht am Ende des Krieges (kann ich mir eigentlich nicht denken hinsichtlich der ,,geringen" Flakbewaffnung)

3. Trifft meine Vermutung zu, dass es sich bei dem Bergungsschiff ,,Pakistan" um den ehemaligen Bergungsprahm 42 der Kriegsmarine handelt?

4. Entspricht die in der ,,Eckernförder Zeitung" genannte Bewaffnung – u. a. 15-cm-Geschütze und Torpedos – den Realitäten?

Ich benötige diese Informationen für eine Dokumentation des Abwrackens für die neue Chronik der Gemeinde Waabs sowie für ein Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde.

Auf möglichst viele Antworten und Ergänzungen hofft...

Hans-Hermann H. alias longwood

...und hofft, keinen mit meinen (über-) langen Ausführungen gelangweilt zu haben.

PS: Sollte entgegen meiner Einschätzung doch Interesse an der Berichterstattung der EZ bestehen; ein Einstellen hier im Forum wäre kein Hindernis für mich...

Karsten

Hans-Hermann,

danke für Deinen Bericht! Echt super und sehr interessant. Gerne mehr davon ...

Das hier war meine von Dir erwähnte Ausgangsfrage: http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,11753.0.html

Viele Grüße,

Karsten
Viele Grüße,

Karsten

longwood

Hallo Karsten,

vielen Dank für Dein Kompliment - es wird mich ermuntern, weiter zu recherchieren!

Ich habe noch mindestens 3 Beiträge "in Arbeit"...

Vielen Dank für das Einstellen Deiner Ausgangsfrage; ich hätte es auch gemacht, weiß aber (noch) nicht wie es geht (...immer diese PC-Laien...)

Gruß aus Kronshagen bei der Marinestadt Kiel

Hans-Hermann H. alias longwood

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Darius

Hallo Hans-Hermann,

kannst gerne den ganzen Bericht hier oder via PN mir zukommen lassen, da hätte ich Interesse dran.

Vielen Dank &  :MG:

Darius

TD

Moin Hans-Hermann,

mich würde der Bericht auch sehr interesssieren !

Danker



theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

MS

Zitat von: longwood am 31 Januar 2011, 21:03:30
Abschließend habe ich noch einige Fragen zum Kadettenschulschiff „Nordland“

1. Hinsichtlich der Versenkung treten in verschiedenen Publikationen auch verschiede Varianten auf; wie z. B.
- Versenkung in der Eckernförder Bucht durch Fliegerbomben
- Selbstversenkung durch Öffnen der Flutventile und / oder durch Sprengung
- Beschädigung im Hafen von Eckernförde durch Fliegerbomben und anschließende Selbstversenkung in der Eckernförder Bucht

2. Einsatz als schwimmende Flakbatterie in der Kieler Bucht am Ende des Krieges (kann ich mir eigentlich nicht denken hinsichtlich der „geringen“ Flakbewaffnung)

4. Entspricht die in der „Eckernförder Zeitung“ genannte Bewaffnung – u. a. 15-cm-Geschütze und Torpedos – den Realitäten?


:MG: sehr schöner Beitrag  top

zu 1. Selbstversenkung durch 8 Sprengladungen an Steuerbord und gleichzeitigem Öffnen der Flutventile
(Grossteil der Besatzung war in Eckernförde Hafen von Bord befohlen nach Ansprache durch Kommandanten und der Absichtserklärung das unbeschädigte Schiff in der Eckernförder Bucht selbst zu versenken)

zu 2. von einer schwimmenden Flakbatterie kann bei einer Bewaffhung mit 4 - 37mm und 8 - 20mm Rohren nicht wirklich gesprochen werden...

zu 4. Niels Juel hatte urspruenglich 10 - 150mm Geschütze, diese wurden ausgebaut und in Landbatterien wie in Løkken und Frederikshavn eingesetzt
"Nordland" hatte 3 - 105mm Geschütze an Bord, also dürfte auch nur diese Munition an Bord noch vorhanden gewesen sein.
Die beiden 45cm Torpedorohre wurden ja beim Abwracken geborgen und dafür waren sicherlich einige Torpedos noch an Bord.


Gruss
:MG:


longwood

Hallo an alle, die geantwortet haben...

Es freut mich, dass mein Bericht eine positive Resonanz gefunden hat; zumal – dass weiß aber jeder – dort einige ,,Arbeit" drinsteckt; ,,wir" Schleswig-Holsteiner sagen, das muss ,,Hand und Fuß" haben...

Im ,,Eifer des Gefechts" hatte ich ganz und gar vergessen, die Frage 5 zu stellen, nämlich

5. Versenkungsdatum

Mich würde auch noch interessieren, ob der Kommandant des Überwasserschiffes hinsichtlich der Selbstversenkung von sich aus entschieden hat oder einen Befehl dazu von der Marineleitung bekam. Soweit ich informiert bin, gab es für die U-Boote die Aktion ,,Stichwort Regenbogen" oder galt dieses Stichwort für alle Marineeinheiten?

Das einseitige Anbringen der Sprengladungen erklärt evtl. auch die Schlagseite des auf dem Boden der Eckernförder Bucht liegenden Schiffes; es werden in den Berichten 40 – 45 Grad ,,gehandelt".

Ein Bericht sprach sogar von 90 Grad Schlagseite; aber das kann ich mir nicht denken. Denn dann würde das Schiff direkt auf der Seite im Schlamm liegen und eine Abwrackung ungemein erschweren.

Da auch die Flutventile geöffnet wurden, würde mich interessieren, wie dieses vonstatten geht. Ich bin zwar – auf Schiffbautechnik bezogen – absoluter Laie, kann mir aber nicht denken, dass die Ventile in der Bilge ,,vor Ort" geöffnet werden und dann das Bedienungspersonal schnell sich entfernt. Denkbar ist, das die Ventile mittels langer Drehstangen von höher liegenden Decks geöffnet werden oder diese elektrische Motore haben, die fernbedient werden.

Also: Schiffbautechniker ,,an die Front" – ich wollte vor ca. 50 Jahren selbst mal den Beruf des Schiffbauers erlernen; und zwar bei den Kieler Howaldtswerken; aber mein fürsorglicher Vater meinte damals, dass sich das ,,arme Kind" auf den zugigen Schiffsneubauten nur erkältet.

Gruß aus Schleswig-Holstein

Hans-Hermann H. alias longwood

PS: Eigentlich wollte ich nur die Frage 5 stellen, nun schreibe ich wieder soviel. Wenn es zuviel werden sollte, mich bitte informieren – ich kann berechtigte Kritik gut vertragen...

longwood

Hallo,

auf vielfachen Wunsch und in der Hoffnung, dass zum Wochenende auch genug ,,Lesefutter" vorhanden ist, gebe ich nachstehend die Berichte der ,,Eckernförder Zeitung" (EZ) wieder...

EZ vom 09.März 1951 mit der Überschrift

,,Geht die Arbeit dem Ende entgegen?"

,,Nach der Kapitulation war die Eckernförder Bucht ein einziger Schiffsfriedhof. Bergungsfirmen haben nunmehr mit der Schrottverwertung so gründlich in dem Gewässer vor unserer Stadt aufgeräumt, dass das Ende dieser Arbeiten nun abzusehen ist. Die Bergungsschiffe ,,Hiev" und ,,Griep", beide nun schon alte Bekannte in Eckernförde, bereiten die Bergung eines 1400-t-U-Bootes vor Surendorf vor. Nach Beendigung dieser Arbeit wird nur noch die vor einiger Zeit festgestellte Niels Juel" als letztes Wrack zu bergen sein, falls nicht inzwischen doch noch irgendwo unbekannte weitere Zeugen eines verlorenen Krieges gefunden werden".

EZ vom 26. April 1951 mit der Überschrift

,,Hebung von ,,Niels Juel" unwahrscheinlich"

,,Wie wir von unterrichteter Stelle erfahren, ist die Hebung des 4800 t großen früheren dänischen Kreuzers ,,Niels Juel", der in den Gewässern der Förde auf der Höhe von Karlsminde liegt, sehr unwahrscheinlich, da sich durch die Kosten eine Hebung als unrentabel herausstellen würde. Der Kreuzer, der in den letzten Kriegstagen von der deutschen Mannschaft selbst versenkt wurde, liegt auf einer Wassertiefe von 26 m und ist 6 m im Schlick vergraben. Das Schiff soll eine Neigung von 45 Grad haben. Vermutlich wird der Kreuzer unter Wasser gesprengt und dann in Einzelteilen gehoben."

EZ vom 11. Januar 1952 mit der Überschrift

,,Vom Großreinemachen in der Bucht"

,,Das Entrümpeln oder Großreinemachen der Eckernförder Bucht kann im wesentlichen als abgeschlossen betrachtet werden, wenn hier auch noch einige Arbeiten vorzunehmen sind. Nach einer Aufstellung der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Kiel sind von den 20 in der Bucht gegen Ende des Krieges liegenden Wracks etwa 80 % gehoben bzw. verschrottet worden. Das letzte und wohl auch das lohnendste Objekt ist das frühere Flaggschiff der dänischen Marine, die ,,Niels Juel", die während des letzten Krieges in der deutschen Kriegsmarine unter dem Namen ,,Nordland" als Kreuzer in Dienst gestellt wurde.

Um dieses etwa 4800 BRT große Schiff sind erhebliche Meinungsverschiedenheiten über die Eigentumsrechte zwischen der britischen Besatzungsmacht und der dänischen Regierung aufgetreten. Während die dänische Regierung die Ansicht vertritt, dass es sich hier um widerrechtlich beschlagnahmtes dänisches Eigentum handelt, ist die Besatzungsmacht der Auffassung, dass sie auf den früheren Kreuzer, der im Kriegsdienst gegen die Alliierten eingesetzt war, Anspruch hat. So haben auch beide streitenden Parteien an dem auf der Höhe von Karlsminde in 26 m Wassertiefe liegenden Wrack bereits Untersuchungen anstellen lassen. Ohne Zweifel wird die Bergung des ehemaligen Flaggschiffs, soweit sie sich technisch durchführen lässt, sehr lohnend werden, denn man pflegte Kriegsschiffe um die Jahrhundertwende noch mit bedeutend mehr und wertvolleren Metallen zu bauen, als es etwa in späteren Jahren der Fall war.
(..)"

EZ vom 15. März 1952 mit der Überschrift ,,

Abwrackarbeiten an der Niels Juel / Das frühere dänische Flaggschiff soll gesprengt werden"

In der Förde haben in diesen Tagen. die Abwrackarbeiten am dem früheren dänischen Flaggschiff ,,Niels Juel" begonnen. Die Hamburger Eisen- und Metall Kommandanditgesellschaft, die mit der dänischen Regierung einen Vertrag zur Verwertung des Schrotts abgeschlossen hat, hat bereits mit der Bergung der Anker und der Ankerketten angefangen. Noch in der vorigen Woche waren an dem auf etwa 26 m Wassertiefe liegenden Wrack von dem Unternehmen Untersuchungen angestellt worden.

An dieser Stelle mag den Lesern noch einmal der zwischen der dänischen Regierung und der britischen Besatzungsmacht ausgebrochene Eigentumsstreit um das schiff ins Gedächtnis zurückgerufen werden. Die dänische Regierung stand auf dem Standpunkt, dass es sich bei der ,,Niels Juel" um widerrechtlich von der damaligen deutschen Besatzungsmacht beschlagnahmtes dänisches Eigentum handelt. Demgegenüber vertraten die britischen zuständigen Dienststellen die Auffassung, dass sie als Rechtsnachfolgerin der Wehrmacht einen Anspruch auf das noch während des Krieges in deutschen Gewässern versenkte Schiff hätten.

Ob die aufgenommenen Arbeiten nun den Streit endgültig begraben haben, ist usn nicht bekannt. Über die sowohl von dänischer als auch von englischer Seite vorgenommenen Untersuchungen des früheren 4800 BRT großen Kreuzers ist nie etwas verlautet.

Bereits in den nächsten Tagen soll mit der Sprengung der Decksaufbauten unter Wasser begonnen werden. Hierbei ist mit dem Auftraten einiger Schwierigkeiten zu rechnen, da das etwa auf der Höhe von Karlsminde liegende Wrack im Laufe der Jahre sechs bis sieben Meter tief im Schlick versackt ist. Es ist auch anzunehmen, dass noch einige Teile der aufbauten erst freigespült werden müssen, da der Kreuzer mit etwa 40 Grad Schlagseite auf Grund liegt. Die Arbeiten werden von Bord des Dampfers ,,Pakistan" – einem früheren Flugzeughebeschiff der deutschen Luftwaffe – durchgeführt und von einem erfahrenen Bergungsfachmann geleitet. Insgesamt sind bisher elf Mann, darunter zwei Taucher, die mit der Sondierung schon angefangen haben, sowie ein Sprengmeister an Bord des Bergungsfahrzeuges.

Es ist geplant, das gesamte Flaggschiff durch die Sprengungen abzuwracken. Die abgesprengten Teile werden mit dem Krank der ,,Pakistan" hochgehievt und bei entsprechender Belastung wird jeweils ein Leichter mit dem geborgenen Schrott nach Hamburg in Marsch gesetzt. So weit es sich übersehen lässt, werden die Arbeiten etwa sechs Monate in Anspruch nehmen.

Die ,,Niels Juel" war einst das größter Schiff der dänischen Marine. Sie wurde nach der Besetzung Dänemarks im letzten Kriege unter dem Namen ,,Nordland" in Dienst gestellt und 1945 bei Bekanntwerden der Kapitulation von der eigenen Besatzung durch Öffnen der Flutventile versenkt. Der Standort des abseits vom eigentlichen Schifffahrtsweg auf Grund liegenden Wracks war durch eine Tonne gekennzeichnet, unter der die deutschen stellen noch bis etwa vor Jahresfrist lediglich ein versenktes größeres U-Boot vermuteten. Die Arbeiten werden von dem Hamburger Unternehmen auf eigene Rechnung durchgeführt. Wahrscheinlich wird es aber ein lohnendes Geschäft werden, denn zu der Zeit, als der frühere Kreuzer gebaut wurde, etwa um die Jahrhundertwende, pflegte man mit den heute so wertvollen Edelmetallen noch nicht so sparsam umzugehen. Inwieweit sich das Gerücht, dass noch das gesamte Tafelsilber des dänischen Königs an Bord der ,,Niels Juel" sein soll, als wahr erweisen wird, werden die Arbeiten unter Umständen zeigen."

EZ vom 08. April 1952  mit der Überschrift

,,Förde so gut wie gesäubert"

,,Nachdem das Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel die letzte Wracktonne der ,,Herrenwyk" eingezogen hat, dürfte die Säuberung des Meersgrundes in der Eckernförder Bucht bis auf einige Reste im wesentlichen abgeschlossen sein. Außer dem Wrack des früheren dänischen Kreuzers ist noch die ehemalige Brücke der TVA-Nord zu nennen, die..."

EZ vom 25. April 1952 mit der Überschrift

,,Zweite Schraube jetzt geborgen"

,,Der Bergungsschiff ,,Pakistan", das mit den Abwrackarbeiten an dem früheren dänischen Flaggschiff ,,Niels Juel" beschäftigt ist, hat jetzt die zweite Bronzeschraube des Kreuzers heben können. Die tief im Schlick versackte Schraube wurde abgesprengt. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass auch hier Schrottpiraten versucht haben, wie bei der anderen Schraube zu verfahren und sie zu rauben. Außerdem konnten einige 3,7-cm-Flakgeschütze geborgen werden. Die Arbeiten werden weiter fortgesetzt, nachdem es gelungen war, die Panzerplatten der einen Bordwand abzusprengen und zu heben."

EZ vom 14.Mai 1952 mit der Überschrift

"Niels Juel" hat noch scharfe Munition und Torpedos an Bord / Taucher sind bereits ins Schiffsinnere vorgestoßen"

,,Unser Mitarbeiter stattete dem Bergungsschiff ,,Pakistan", das in der Höhe von Karlsminde mit der Abwrackung des früheren dänischen Flaggschiffes ,,Niels Juel" beschäftigt ist, wieder einmal einen Besuch ab. (..)

Nach einer knappen Stunde war die ,,Pakistan" erreicht. Bei einer kleinen Arbeitspause erfuhr unser Mitarbeiter, dass die etwa 20 Panzerplatten der Backbordseite mit einem Gesamtgewicht von 220 Tonnen alle abgesprengt und gehoben sind. Inzwischen ist auch die Bordwand aufgesprengt worden, so dass die beiden Taucher jetzt an alle Decks gelangen können. Mit einer Schlagseite von  45 Grad liegt das über 4800 t große ,,Orlogskip" auf der Steuerbordseite ca. 7 m tief im Schlick versackt, so dass die Unterwasserarbeiten sehr schwierig sind. Einer der auf 28 m Wassertiefe arbeitenden Taucher erzählte unserem Mitarbeiter, dass der Grund so schlickig sei, dass er dort wegsacken würde. Die Taucher sind somit gezwungen, sich nur auf dem Wrack zu bewegen.

Bei der Anbringung der zwischen vier und 10 kg schweren Sprengladungen muss sehr vorsichtig verfahren werden, da im Vorderdeck noch scharfe 15-cm-Granaten und Torpedos entdeckt wurden. Außer den Panzerplatten sind bisher schon weitere 220 t Schrott mit dem 30-Tonnen-Kran der ,,Pakistan" hochgehievt worden. Darunter waren einige auf der Back montierte kleinere Flakgeschütze sowie die beiden eingebauten Torpedorohre. Die Taucher sind jetzt damit beschäftigt, über den Heizraum bis zur Maschinenanlage und den Kesselräumen  vorzudringen. Das Gewicht der beiden Maschinen wird auf etwa 80 t geschätzt. Außerdem sind noch vier Kessel vorhanden. Die 17 m Breite ,,Niels Juel" ist genau bis zur Mitte vom Schlick verdeckt, so dass auch nur hier die eine Hälfte der Brücke zu sehen ist.

Die bereits im Frühjahr aufgenommenen Arbeiten werden noch etwa 4 Monate in Anspruch nehmen. Es ist beabsichtigt, das Schiff nach der Sprengung der Maschinenanlage, von der noch ein guter Gewinn erhofft wird, ein Meter über dem Schlick wegzusprengen, da eine Bergung oder Sprengung des im Schlick liegenden Teiles sich nicht rentabel gestalten würde."


EZ vom 10. Februar 1953 mit der Überschrift

,,Prozess um die Schiffsschraube der ,,Niels Juel"

,,Vor dem Kieler Schöffengericht hatten sich acht Besatzungsmitglieder, darunter drei Taucher eines Kieler Bergungsfahrzeuges, wegen Diebstahl und ein Mitinhaber der Bergungsfirma Sch. wegen Hehlerei zu verantworten. Sie waren angeklagt, in der Zeit vom 12. bis 20. Dezember 1951 eine Schraube von dem Wrack des in der Eckernförder Bucht versenkten früheren dänische Flaggschiffs ,,Niels Juel" gestohlen zu haben. Der Mitinhaber der Firma war angeklagt, beim Absatz dieser Schraube mitgewirkt und sich dadurch der Hehlerei schuldig gemacht zu haben. Die Schraube hatte ein Gewicht von mehreren Tonnen. Ihr damaliger Wert war seinerzeit mit 30 000 DM angegeben worden, da sie aus reiner Bronze bestand. Bei der vor dem Kieler Schöffengericht stattfindenden Hauptverhandlung sagte der Schiffsführer aus, dass sein Fahrzeug, die ,,Hanna Frieda", mit Bergungsarbeiten an dem Wrack des ebenfalls in der Eckernförder Bucht liegenden Dampfers ,,Herrenwyk" beschäftigt war. Als die Arbeiten an diesem Objekt eines Tages im Dezember 1951 wegen schlechter Witterung nicht fortgesetzt werden konnten, entschloss er sich daher, ,,nachzusehen, ob bei der ,,Niels Juel" nicht etwas herumlag", wie er sich ausdrückte.

Sowohl der Schiffsführer als auch einer der Taucher stellten sich auf den Standpunkt, dass alle um das Wrack herumliegende Gegenstände, auch wenn es ganz offensichtlich ist, dass sie zu dem Schiff gehören, herrenloses Gut sei. Für das Bergen von herrenlosem Schrott hatten sie aber eine ordnungsgemäß ausgestellte Genehmigung. Obwohl sich das Gericht gegen diesen Standpunkt aussprach, erklärte sich der Vorsitzende jedoch nicht als kompetent, so dass das Gutachten vom Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel beantragt wurde.

In der nach einigen Tagen wieder aufgenommenen Hauptverhandlung am letzten Wochenende ergab sich dann, dass die Meinung des Angeklagten nicht der Ansicht des Sachverständigen entsprach. Grundsätzlich sei es nach seinen Ausführungen so, dass alle in einem Umkreis von hundert Metern um ein Wrack herumliegende Gegenstände als zu diesem Wrack gehörig betrachtet werden müssten. Hier sei der Abstand zudem noch so minimal gewesen, dass die Frage, wozu die Schraube gehört, völlig illusorisch sei. In seiner Antragsbegründung betonte der Staatsanwalt, dass ausgerechnet Eckernförde in Bezug auf Schrottdienstähle ein ausgesprochen heißes Pflaster sei. Wenn dort erst vor wenigen Tagen der Diebstahl eines Denkmals abgeurteilt wurde, so sei dies aber ein Fall, den er in seiner Praxis bisher noch nicht erlebt habe. Sein Antrag lautete auf vier Monate Gefängnis für den Schiffsführer, für die beiden zuletzt heruntergegangenen Taucher 200 DM Geldstrafe bzw. 14 Tage Haft und für die übrige Besatzung je zwei Monate Gefängnis wegen Diebstahls. Für den Mitinhaber der Bergungsfirma beantragte der Vertreter der Anklage drei Monate Gefängnis wegen Hehlerei. Der Antrag des Verteidigers lautete  auf Freispruch für alle von ihm vertretenen Angeklagten, da seiner Ansicht nach weder der objektive noch der subjektive Tatbestand erfüllt sei. Es habe sich nach seiner Erklärung bei der im Schlick liegenden Schraube zweifellos um herrenloses Gut gehandelt.

Das Gericht verkündete dann folgendes Urteil: Vier Monate Gefängnis für den Schiffsführer, zwei Monate für den zuerst heruntergegangenen und später aus geschiedenen Taucher, während die beiden anderen Taucher freigesprochen wurden. Ein Besatzungsmitglied erhielt drei Monate und drei weitere je zwei Monate Gefängnis wegen gemeinsamen Diebstahls. Den Mitinhaber der Bergungsfirma sprach des Gericht frei, da er nicht wissen konnte, woher das Material sei und es auch ordnungsgemäß durch die Bücher gehen ließ. In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende aus, und das dürfte grundsätzlich von Bedeutung sein, dass es gar keine Rolle spiele, wer der Eigentümer des Schiffes sei, ob es die Dänen sind oder die deutsche Bergungsfirma, wie in diesem Falle; entscheidend sei vielmehr, dass der Diebstahl in deutschem Hoheitsgebiet durchgeführt worden sei und daher auch nach deutschem Recht verurteilt werden muss".

Wichtiger Hinweis:

Offensichtliche Schreib-/Druckfehler habe ich gleich ,,ausgemerzt"; z. B. ,,Nordmark" an Stelle von ,,Nordland"; ,,Niels Juel" in mehreren Schreibvarianten usw.

Ferner: Im vorletzten Absatz der Satz ,,...die Meinung des Angeklagten nicht der Ansicht des Sachverständigen entsprach." Statt des Wortes ,,nicht" stand das Wort ,,auch" im Original. Habe ich richtig korrigiert?

Gegen das im Zeitungsbericht vom10. Februar 1953 genannte Urteil des Schöffengerichtes Kiel hatten die Angeklagten Revision eingelegt; so dass es vor dem Oberlandesgericht Schleswig eine
erneute Verhandlung gab; Kommentierung dazu siehe

http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,11753.0.html


Viele Grüße

Hans-Hermann H. alias longwood

rocco

Hallo Hans-Hermann,
klasse, deine Recherchen habe ich mit wachsender Begeisterung gelesen.   top
Zu deiner Frage mit dem Versenkungsdatum: Es wird in diesem Zeitzeugenbericht mit 03.05.1945 angegeben.
Hier gibts diesen interessanten Bericht (wurde auch schon mal hier im Forum gepostet): 
Wracktauchseite mit Zeitzeugenbericht

Ich bin des öfteren an den Wrackresten der Nordland tauchen. Hier mal ein kurzer Überblick über den Schiffsrest:

Das Wrack befindet sich in der Eckernförder Bucht querab der Tonne 5a so ziemlich an der tiefsten Stelle der Bucht.
Der Grund ist 26m tief und mit meterdicken Schlamm bedeckt. An dem Tauchplatz herrscht in der Tiefe oft ziemlich schlechte Sicht (1-2m) und es ist
meistens sehr dunkel. Ich habe aber auch schon bei Sichtweiten von >8m und Tageslicht dort getaucht.  :-)
Die gesamten Reste der Nordland erstrecken sich auf eine Länge von ca. 90m und einer Breite von 20m im Dunkel der Ostsee.
Die Orientierung an dem Wrack ist schwierig und ich arbeite bei schlechten Sichtverhältnissen meistens mit einer Leine, um die Ankerleine des Bootes wieder zu finden.
Eine Bordwand ist mit ca. 70m Länge noch erhalten und ragt mit der ehemaligen Schiffsaußenseite ca. 1m aus dem Schlamm. Auf der ehemaligen
Innenseite der Bordwand kann man in die ehemalige Rumpfschale tauchen. Die Bordwand hat hier eine Höhe von ca. 2,5m. Man muss sich das Wrack wie eine im Schlamm stehende Wanne vorstellen. Im Rumpf kann man noch Einiges vom ehemaligen Schiff sehen, z.B. Ventile, Seewassereintritte, Mannlöcher von ehemaligen Tanks und Bunkern, Teile des Oberdecks, Maschinenteile, Rohrleitungen und vieles mehr. In der Bodenschale kommt man auf eine Tiefe von 29m. Vereinzelt ragen im Wrackfeld aber auch Teile von 3-4m in Höhe.
Die andere Seite dieser "Wanne" läuft leider in den Schlamm, so das nur die (Bb-Bordwand?) erhalten ist. Das Heck und der Bug ist nicht mehr eindeutig zu erkennen. Die Wrackreste verlaufen sich auch hier im Schlamm. Ich vermute das der ehemalige Bug Richtung Süden (Noer) zeigt, da ich dort Teile des Oberdecks mit den großen Löchern für die Ankerkette gesehen habe.
Insgesamt ist es wie ich finde, ein spannender geschichtsträchtiger Ort, an dem die Abwracker ganze Arbeit geleistet haben.
Im Anhang 2 nicht sehr gute Unterwasserbilder.  :roll:

Viel Grüsse Rocco!


longwood

Hallo rocco,

vielen Dank für Deinen hochinteressanten Bericht hinsichtlich Deiner Tauchgänge zu den Überresten der ,,Nordland". Ich habe ihn erst heute gelesen, da ich mich in den Sommermonaten überwiegend in der Gemeinde Waabs – vor dessen Küstenbereich auch die ,,Nordland" liegt – ,,herumtreibe" und ich dort (noch) ,,offline" bin.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Dich ermuntern, gelegentlich nach evtl. noch vorhandenen (Wrack-) Resten des vor Booknis Eck gestrandeten Marinefährprahmes zu tauchen; siehe hierzu meine Anfrage vom 02. Februar 2011 ,,Identifizierung eines in der Eckernförder Bucht gestrandeten Marinefährprahmes" hier im Forum.

Ich werde meine damalige Anfrage zeitnah kurz ergänzen.

Was macht die ,,ANTRAX-Angelegenheit"?

Gruß – aus Kronshagen bei der (noch?) Marinestadt Kiel

Hans-Hermann H. alias longwood

PS: Vor einiger Zeit rief mich der Inhaber einer Tauchfirma an und berichtete, dass er vor einigen Jahren Kontakt mit einem – leider zwischenzeitlich verstorbenen – Mitglied des Bergungsteams der ,,Nordland" hatte.

Dieser hatte berichtet, dass die Geschütztürme der ,,Nordland" nach der Hebung kurzzeitig wieder im Kieler Hafen versenkt worden waren, um als Kontergewichte bei der Aufrichtung des (halb-) gesunkenen Passagierschiffes. ,,New York" zu dienen.

Die ,,New York" – ein Schiff der "Albert-Ballin-Klasse" mit etwa 20.000 BRT – war Anfang April 1945 nach Bombentreffern im Kieler Hafen ausgebrannt und gesunken.

An dieses Schiff habe ich noch eine besondere (Kindheits-) Erinnerung: ,,Wir Kinder" fuhren damals in den Sommermonaten gemeinsam mit den Eltern mit dem Zug von meinen Geburtsort Neumünster mit der Bahn nach Kiel und dann mit einem Fördedampfer weiter nach Laboe zum Baden.

Auf jeder Schiffsfahrt passierte der Fördedampfer das – jedenfalls für mich - (riesen-) große Wrack der ,,New York" – für mich damals ein nicht zu verstehender und bis heute unvergessener Anblick (obwohl ich damals kaum über die Bordwand schauen konnte und mein Vater mich immer hochheben musste). Und plötzlich war das Wrack ,,verschwunden" (= abgewrackt)...

rocco

Hallo,
interessant was du schreibst. Ich kann mir gut vorstellen, das der Anblick der "New York" einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Leider gibt es aus der Nachkriegszeit sehr wenige Aufnahmen die Ausmaß der Zerstörungen auf dem zeigen.
In Sachen Schlepper "Antrax" gibt es noch keine Neuigkeiten. Wenn der Wind günstig steht, besuchen wir den Schiffrest mal mit einer UW-Kamera.
Vielleicht helfen ja Fotos um das Geheimnis zu lüften.

Viele Grüsse Rocco!


longwood

Hallo rocco,

ich weiche zwar jetzt vom Thema "Nordland / Niels Juel" ab - "wage" es aber trotzdem...

Ein Foto der (halb-) gesunkenen "New York" befindet sich in der Dokumentation "Die Briten in Schleswig-Holstein 1945 - 1949 - Mit Photographien von Gerhard Garms" - erschienen im Jahre 1989 im renommierten Wachholtz-Verlag mit folgender Beschriftung (auszugsweise und sinngemäß): "Spaziergang eines brtitischen Soldaten im Eiswinter 1946/47 zum gekenterten Passagierschiff "New York". Aufnahme vom Februar 1947. Das Schiff war Anfang 1945 am Transport deutscher Flüchtlinge beteiligt und kenterte im Kieler Hafen - vor Bellevue - nach dem Luftangriff vom 03. April 1945."

Wie ich ferner von Zeitzeugen gehört habe, sind damals im strengen Eiswinter 1946/47 viele Kieler über den zugefrorenen Hafen zur "New York" gewandert und haben dort Brennholz "abgestaubt."

Gruß- und ein schönes (Pfingst-) Wochenende

Hans-Hermann H. alias longwood

Elsass

Hallo Alle

Zu Niels Juel(Iuel)
1. Den 15 cm. kanonen steht heute in den festung Pikkerbakkerne bei Frederikshavn hier in Dänemark
Der batterie sind durch den Deutschen während WW II gebaut
2. Den Dänischen Bergungs genehmigung hatte das Bergungs gesellschäft Em. Z. Sviter von Kopenhagen, Sie hatte das arbeit machen lassen durch Eisen und Metal in Hamburg.
3 Es gab in den 60'er jahren eine gerichtsverhandlung hier in Dänemark, als das mutterschiff Ægir (Ex Deutsch Tanga) den Schiffs Glocke von Niels Juel zurück brachte nach Kopenhagen, ein paar der semänner hatte das Schiffs Glocke bekommen von einen Wrack berger aus Kiel
4. Auch Adler Ex. Peder Skram sind durch Svitzer geborgen und nach Kopenhagen (Holmen) Gebracht, in den späten 40'er oder 50'er sind es in Odense Verschrottet, der Vormars mast steht noch bei der firma H.J. Hansen.

Gruss aus Dänemark
Flemming Hansen :-)

Elsass

Hallo Alle
Hier sind ein par bilder vom Niels Juels ehemalige Schiffsgeschütz in Frederikshavn

Gruss Flemming Hansen :-)

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