19.12.1944 U-737 kollidiert mit MRS-25

Begonnen von Albatros, 19 Dezember 2010, 15:46:05

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Albatros

Nach der Kollision mit dem Minenräumschiff - MRS-25 sinkt U-737 im West-Fjord, es verlieren 31 Besatzungsmitglieder ihr Leben.

Gibt es Informationen zum Hergang des Geschehens ?

:MG:

Manfred

Albatros

#1
Das Boot fuhr 15 Monate seit Indienststellung unter dem Kommandanten Kapitänleutnant Paul Brasack dem späteren Kommandanten von Z-2 bei der Bundeswehr.

Er kann wohl als ein erfahrener Kommandant bezeichnet werden der das Boot wohl im November 44 abgab. An einen sicher nicht sehr erfahrenen 23 jährigen Kommandanten.

Ob diese Tatsache etwas mit dem Unglück zu tun hat ? Es ist jedenfalls zu beobachten das in den letzten beiden Kriegsjahren Boote oft schon auf ihrer ersten Feindfahrt

nach Indienststellung oder nach Kommandantenwechsel verloren gingen.

Das wird nicht an der Ausbildung gelegen haben aber eventuell an der Erfahrung!

:MG:

Manfred

Erling Skjold

Hallo,
Ob.Lt.z.S. Greus was on his first patrol as CO, but a defect periscope had forced the boat to return to base. He met a large convoy in Polar winternight, snowdrift, and harsh condition. The U.737 sailed through the entire convoy without noticing(!), but when they did, Greus tried to change course, and was rammed by the last ship (MRS-25). The CO of the convoy (in the V-6110) had observed the uboat, and identified it as friendly, but couldn't do anything to prevent the accident.
So, a combination of bad luck, and a (to) new CO...

MfG Erling

Urs Heßling

hallo, Manfred,

Zitat von: Albatros am 19 Dezember 2010, 17:20:39
Es ist jedenfalls zu beobachten das in den letzten beiden Kriegsjahren Boote oft schon auf ihrer ersten Feindfahrt nach Indienststellung oder nach Kommandantenwechsel verloren gingen.

Diese Phänomen tritt schon 1941 auf und wird dann immer stärker:  In der 2.Jahreshälfte gehen die "Frischlinge" U 401, U 452, und allein am Konvoi HG.76 im Dezember (Escort SO F.J.Walker) U 131, U 434, U 574 und in der Nähe U 127 verloren.


Zitat von: Albatros am 19 Dezember 2010, 17:20:39
Das wird nicht an der Ausbildung gelegen haben aber eventuell an der Erfahrung!

an beidem ! auch die ständig wachsende Bedrohung durch Flugzeuge konnte nicht in realem Maßstab vermittelt werden.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

Und die Alliierten bekamen immer mehr Erfahrung.

Gerade Walkers Gruppe war zunehmend erfolgreich:
--/>/> http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,10401.msg132674.html#msg132674
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Albatros

Hello Erling,

Thanks to you for your interesting report

Greeting,  :MG:

Manfred



Die U-Boot-Asse vom Beginn des Krieges waren glaube ich nur selten unter 30 ebenso die LI`s  oder die Obersteuerleute, auch der Rest der Offiziere dürfte kaum

jünger gewesen sein als ab 44  in der Regel die Bootskommandanten waren.

Das sind also gut 6-7 Jahre ,,Berufserfahrung" die da fehlen und jeder der in irgend einem Beruf beschäftigt ist kann beurteilen das es einen wesentlichen Unterschied

macht ob einer  3-4 Jahre Praxis hat oder 10-11.

Klar wurde die Bedrohung immer größer sowohl zu Wasser als auch aus der Luft aber das betraf Alle in gleichem Maße.

Und wie Thorsten schon beschrieb, die Gegner lernten auch dazu und es überlebten bei denen wesentlich mehr die diese Erfahrungen dann auch nutzen konnten als es bei den

Besatzungen der U-Boote der Fall war.

:MG:

Manfred


Schorsch

Hallo Manfred,

Deine Annahme, dass die Kommandanten zum Ende des Krieges mit immer geringerem Alter ihr Kommando übernahmen und deshalb überdurchschnittlich oft ihre Boote verloren, ist nicht richtig. Eine interessante Übersicht findet man dazu in T.P. Mulligan: ,,Die Männer der deutschen U-Bootwaffe 1939 – 1945" auf Seite 164. Dort setzt sich der Autor mit der Altersstruktur der Kommandanten auseinander, deren prägnantestes Bild sich im Buchheimschen Ausdruck vom ,,Kinderkreuzzug" finden lässt.


Alter1939/4019411942194319441945
21..210009141
22..246144911511520
25..2734781291228020
28..30293841493310
31..35365327444920
36+10201519156
Schnitt29,529,526,726,826,728,8
gefallen16,5%32,5%33,2%29,0%20,8%4,0%

Hier zeigt sich, dass das Alter der Kommandanten über die Kriegszeit erstaunlich konstant bleibt. Des weiteren sind die höchsten Verlustraten in einem Zeitraum zu verzeichnen, der nicht mit dem Kriegsende zusammenfällt. Mulligan zieht aus den Zahlen den Schluss, dass Erfahrung keinen Einfluss auf die zu erwartende Verlustrate hat. Gestützt wird diese Aussage z.B. auch davon, dass von den 873 Kommandanten, die vor ihrem eigenen Kommando als WO auf einem U-Boot gefahren sind, 403, d.h. 46% ihr Boot verloren. Das ist aber auch exakt die Verlustrate, die für die Kommandanten auftrat, die überhaupt keine U-Booterfahrung hatten oder lediglich eine Fahrt als Konfirmand mitmachen konnten.
Als Hauptgrund für die Verluste führt Mulligan die gewachsene Effizienz der alliierten ASW-Maßnahmen an, die weitestgehend alle bisherigen Erfahrungen veralten und damit nutzlos werden ließ.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Urs Heßling

lieber Schorsch,

die Aussage "erstaunlich konstant" wird aber meiner Einschätzung nach durch die Zahlen in den "Alters"-Zeilen und in der Zeile "Schnitt" nicht gedeckt. Eine Verringerung des Schnitts um fast 3 Jahre innerhalb von 12 Monaten ist bei einer Gruppe von ca. 500 Personen statistisch relevant!

1939-41 gibt es 2 Maxima bei 25-27 und 31-35, dann 1942 ein deutliches Maximum bei 25-27, daß sich 1943-44 noch in die Zeile 22-24 verschiebt.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Albatros

#9
Hallo Schorsch,

ich habe schon gehofft das Du Dich zum Thema meldest, ist immer interessant und bringt einen weiter....... :O/Y

Du schreibst, 

Hier zeigt sich, dass das Alter der Kommandanten über die Kriegszeit erstaunlich konstant bleibt.

Nun ja, das Durchschnittsalter ist um 3 Jahre gesunken, wenn wir hierbei mal die paar Monate von 45 außer acht lassen und bis 43 gab es gar keine Kommandanten

mit einem Alter von 21 Jahren. Erst ab da ist eine deutliche Zunahme der Altersgruppen bis 24 zu erkennen.

Ich gehe mal davon aus das die Statistik so aufgebaut ist das zu erkennen ist welche Altersgruppe zu welchem Zeitpunkt in welcher Größe vertreten war.

Also die 22-24 Jährigen waren 43/44 z.B. am stärksten vertreten 45 schon nicht mehr, gab es hier also sehr große Verluste?

Gut ein Teil der nicht gefallenen ist in die nächst höhere Gruppe rein gerutscht.

Es wird in der Statistik für mich leider nicht deutlich in welcher Altersgruppe die Verluste in jedem Jahr am größten waren.

Dann schreibst Du noch,

Gestützt wird diese Aussage z.B. auch dadurch, dass von den 873 Kommandanten, die vor ihrem eigenen Kommando als WO auf einem U-Boot

gefahren sind, 403, d.h. 46% ihr Boot verloren. Das ist aber auch exakt die Verlustrate, die für die Kommandanten auftrat, die überhaupt keine U-Booterfahrung

hatten oder lediglich eine Fahrt als Konfirmand mitmachen konnten.


Das würde bedeuten das von den 1400 U-Boot-Kommandanten die in dem Buch die deutschen U-Boot-Kommandanten von Busch/Röll aufgelistet und kurz

beschrieben werden 527 keinerlei U-Boot-Erfahrung hatten also mehr als ein Drittel. Da habe ich wenn ich mir das Buch ansehe starke Zweifel ab das stimmt was  Mulligan da schreibt.

:MG:

Manfred

Arche

Hallo zusammen,

meines Wissens bekamen die Kommandanten eine Beurteilung, in der dann auch drin stand "geeignet für die Führung
eines Frontbootes"; alternativ z.B. "geeignet für die Führung eines Schulbootes". Ich habe eine Beurteilung eines älteren Kommandanten in Erinnerung, wo sinngemäß drin stand "sehr erfahrener Kommandant mit sehr guten seemänischen Kenntnissen, aber wegen seiner sehr vorsichtigen Art ( die zwar sein Verantwortungsgefühl gegenüber
Mannschaft und Boot zeigen ) entspricht er nicht mehr den neuen taktischen Vorgaben. Er bekam somit kein Frontboot mehr. Es gab sicherlich auch ältere überforderte Kommandanten, aber ausschlaggebend war wohl die Beurteilung.

Gruß
Heinz-Jürgen

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