Operation Jubilee, auch als Dieppe Raid bekannt.

Begonnen von Albatros, 18 September 2010, 21:40:06

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Albatros

Zitat von: t-geronimo am 22 September 2010, 17:56:38
Laut Neillands, "The Dieppe Raid",

Hallo Thortsen,

wird in dem von Dir genannten Buch ( Neillands, "The Dieppe Raid" ) auf die nach dem kurzen Gefecht mit den deutschen Einheiten zurück nach England

laufenden Schiffe und Boote eingegangen....?

Wurde/wird das in irgendeiner Weise kritisiert....?

Ist Dir bekannt wie schwer  die Schiffe getroffen/beschädigt waren....?

:MG:

Manfred

t-geronimo

Nein, da wird nur gesagt (ich habs jetzt aber nur überflogen), daß nach dem Gefecht Chaos unter den Eurekas war, weil alle in der Dunkelheit Schutz suchten und sich daher verloren.
Auf einem wurde die Marine-Besatzung incl. des Steuermanns getötet und ein Heeres-Sergeant steuerte das Boot mit Hilfe eines Handkompasses zurück nach Newhaven.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Albatros

#17
Zitat von: HJH am 22 September 2010, 09:39:11
Moin Manfred

Frei nach KTB/Skl:
Der Gefechtslärm vor der Küste alarmiert die deutsche Küstenverteidigung im Abschnitt von Boulogne bis Cherbourg, so daß die landenden Truppen am Strand bei Dieppe, Belleville und St. Valery sofort auf Widerstand stoßen.



Der Raid auf Dieppe wurde glaube ich nicht durch den Gefechtslärm vor der Küste erkannt, dies hielt man für ein aufeinandertreffen englischer Schnellboote mit dem kleinen deutsche Geleit, sondern durch die Freya-Station bei Pourville. Dort erkannte man die große Anzahl von Schiffen, nämlich das sich fünf größere Gruppen der Küste näherten.

Welchen nutzen hatte der Raid auf Dieppe....?

Das einzige Ziel das vor Ort im vollen Umfange erreicht wurde war im Abschnitt Orange 1 und 2 der Angriff auf die schwere Marine-Artilleriebatterie bei Varengeville. Diese Batterie gehörte zum Marineküstenschutz und unterstand nicht dem Befehlsbereich des Festungskommandanten ( Dieppe war im Winter 41/42 zur Festung erklärt worden ). Die Marine wehrte sich gegen eine Unterstellung in den Befehlsbereich des Festungskommandanten, sie wollte ihre Selbständigkeit nicht verlieren, dass sollte sich später bitter rächen.

Denn von den 112 deutschen Soldaten der Batterie überlebten nur 4 den Angriff der Landungstruppen.

Im Prinzip war dies Desaster der Marine-Batterie auf den Leichtsinn der Marineführung zurückzuführen.

Wie schon gesagt hatte der Festungskommandant ein Infanterieoffizier sich immer wieder bemüht diese Batterie unter seine Befehlsgewalt zu bekommen um sie dann mit seinen Mitteln zu schützen.

Selbst als der Festungskommandant vorführen lies das die Batterie ohne große Schwierigkeiten im Handstreich zu nehmen sei lies sich die Marineführung nicht umstimmen.

Frage hierzu....mir ist nicht ganz klar warum diese Batterie obwohl sie der Marine unterstand nicht von der Infanterie geschützt werden konnte.
Hat hier jede Teilstreitkraft für sich alleine gekämpft....?

Das Strategische Ziel war wohl Heereskräfte in Frankreich und am Kanal zu binden, dies wurde in erheblichem Umfang für eine gewisse Zeit erreicht, denn eigentlich sollten zu dieser Zeit Heereseinheiten aus Frankreich abgezogen werden um in Russland zu kämpfen.Dies hätte für die dortige Front entscheidend sein können.
Bei den Westalliierten bestand zum Teil die Befürchtung das Russland einen Separatfrieden mit Deutschland schließen könnte.


An dem Raid waren 237 Schiffe und 7500 kanadische, britische, amerikanische, polnische und französische Soldaten beteiligt.
Die Alliierten hatten etwa innerhalb von 9 Stunden 1.380 Tote (davon 913 Kanadier) zu beklagen, dazu ca. 1.600 Verwundete; etwa 2.190 Mann gerieten in Gefangenschaft, der Rest konnte evakuiert werden ca. 30 Panzer Typ  Churchill gingen auch verloren. Die RAF verlor 107 Flugzeuge. Die Marine verlor einen Zerstörer, fünf Panzerlandungsfähren und 28 kleinere Landungsfahrzeuge. 

Die deutsche Luftflotte 3 verlor am 19. August 1942 74 Flugzeuge (davon 50 Totalschäden): 5 Aufklärer, 29 Jagdflugzeuge und 40 Bomber. 109 Mann betrugen die Personalverluste der Luftwaffe, davon 25 Verwundete und 37 Vermisste. Die Wehrmacht hatte insgesamt mindestens 311 Gefallene und 280 Verwundete zu beklagen.


http://www.youtube.com/watch?v=04M_crfgI2I    :MG:

http://www.youtube.com/watch?v=RRIPTvRd4Ns   

:MG:

Manfred

Albatros

Zitat von: Albatros am 26 September 2010, 18:42:28



Frage hierzu....mir ist nicht ganz klar warum diese Batterie obwohl sie der Marine unterstand nicht von der Infanterie geschützt werden konnte.
Hat hier jede Teilstreitkraft für sich alleine gekämpft....?
 

:MG:

Manfred

Inwieweit hätte die Batterie wenn sie dem Befehl des Festungskommandanten unterstanden hätte denn besser geschützt werden können

und warum war das ohne dem scheinbar nicht möglich ?

:MG:

Manfred

Albatros


Karsten

In dem Film ist bei 4:19 ein kleines gestrandetes Fischerboot zu sehen. Das gehörte nicht zur alliierten Landungsflotte.

Handelt es sich dabei wohl um ein Boot der Hafenschutzflottille Dieppe? Oder eine Art Lotsenboot?

Viele Grüße,

Karsten

Viele Grüße,

Karsten

Albatros


Es hat einen Dreibeinmast auf dem Vorschiff, das sieht nicht nach Lotsenboot aus....

:MG:

Manfred

Karsten

Manfred,

sorry, ich habe mich unklar ausgedrückt: Kein Lotsenboot im technischen Sinne, sondern ein von den Deutschen als Art Lotsenboot eingesetztes (Bewachungs-)Fahrzeug.

Viele Grüße,

Karsten
Viele Grüße,

Karsten

Albatros

Eine weitere Wochenschau mit zum Teil anderen Bildern.

http://www.criticalpast.com/video/65675032705_Dieppe-Raid_allied-planes-drop-bombs_World-War-II_wounded-British-soldier


Eine besondere Szene in dem Film, bei 1:26 ein deutscher Soldat gibt einem besiegtem Gegner zu trinken...


:MG:

Manfred

Hans Jehee

Zitat von: Karsten am 08 Oktober 2010, 15:17:47
In dem Film ist bei 4:19 ein kleines gestrandetes Fischerboot zu sehen. Das gehörte nicht zur alliierten Landungsflotte.

Handelt es sich dabei wohl um ein Boot der Hafenschutzflottille Dieppe? Oder eine Art Lotsenboot?

Viele Grüße,

Karsten



Hallo,

Sieht aus wie ein ehemalige holl. MFK. Keine Ahnung welche. Viele dieser MFK's haben bei franz. Hafenschutzflottillen gedient aber laut meine beschänkte Unterlagen gab es bei Hafenschutzgruppe Dieppe kein holl. MFK's.

Gruss von Holland,

Hans

mfbb330

... menschliche Züge im Kampf, Pourville:

Von See konnten von ihnen Hilferufe gehört werden, von den Kanadiern, die hilflos ertranken. Etwa 300m vom Strand entfernt war eines der Boote mit dem Heck versunken, nur der Bug ragte aus dem Wasser. Daran klammerten sich sich verzweifelt drei verwundete Kanadier und riefen um Hilfe. ... schwamm ObFw W. mit 2 Rettungsringen (vom Strand) trotz des Beschusses zu den ... Kanadiern ... der 3. Kanadier, der zu schwer verwundet war, konnte nicht mit einem Rettungsring geborgen werden ... W. war gezwungen ... ihn zurückzulassen ... Am Strand hatten Stabsarzt Dr.Giesauf und Hptm. Hirschfeld (Weltrekordhalter im Kugelstoßen vor dem Krieg) ein leckes Ruderboot gefunden. Sie versuchten, es (notdürftig) wasserdicht zu machen ... W. konnte mit dem Boot ... den schwer verwundeten Kanadier an den Strand bringen ...

(W. wurde später in Kurland am Kopf verwundet und ist seitdem beinahe vollständig gelähmt -1982)

zitiert aus: Die 302.Inf.Div. im Bild; ebenso in Kilgast: Geschichte der 302. ID  und verschiedene Briefwechsel zu dieser Rettungstat)

Gruß
Dieter

Murphy

Guten Tag zusammen,

ich wußte jetzt nicht, wohin mit meiner Frage zu diesem Thema.

Es ist gesichert, das mein Urgroßvater Wilhelm Klein, geb. 09.05.1942, an diesem Tag bei den Kämpfen gefallen ist. Er hatte den Dienstgrad Oberbootsmannsmaat, und bisher konnte ich nicht herausfinden, bei welcher Einheit er an diesem Tag gekämpft hat (Anfrage bei WASt aus Kostengründen noch nicht gestartet). Beim Marinebund in Laboe ist sein Name nicht verzeichnet, eine Suche im Marinearchiv ergab ebenfalls keinen Erfolg. Von Alters her gehörte er zur "Landwehr", und aufgrund des Kondolenzschreibens (beglaubigte Abschrift) ist er "beim gestrigen Angriff der Engländer auf die Kanalküste gefallen".

Kann mir jemand einen Tipp geben, wo und wie man erfahren kann, welcher Einheit er angehört haben könnte und warum ein Marinedienstgrad an dem Tag mutmaßlich an Land gefallen ist?

Falls meine Anfrage in einen anderen Forumsbereich gehört, bitte verschieben. Dankeschön.

Kölsche Grüße
Murphy

Götz von Berlichingen

Evtl. Marineartillerie?

Siehe auch hier:

Zitat von: Götz von Berlichingen am 28 Oktober 2013, 01:44:54
Auf die Schnelle habe ich nur das hier gefunden:

2. Sicherungsdivision der Kriegsmarine

Quelle. P. Paus, Das Drama von Dieppe, Landser-Großband Nr. 571, Pabel, Rastatt August 1982, S. 15

Dazu kommt noch eine Batterie Marineartillerie bei Varengeville mit angebl. 6 x 15 cm Geschützen.

In After the Battle No. 5 (London 1974, S. 8 ff.) wird diese als Batterie 813 bezeichnet (Marineartillerieabteilung 813 ?). Mehr konnte ich dazu leider nicht ausfindig machen.

Trimmer

Hallo Murphy - vielleicht könntest Du - falls Du hast - einige weitere Angaben hier bringen. Z.B. Feldpostnummer .
Eine Anfrage bei der WASt kostet in der Regel ca. 15 Euro - ich denke das ist machbar. Leider dauert es ebend sehr lange bis eine Antwort kommt ( rund bis zu 1 Jahr )

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Jong

Zitat von: Götz von Berlichingen am 25 Februar 2014, 00:40:38
Evtl. Marineartillerie?

Siehe auch hier:

Zitat von: Götz von Berlichingen am 28 Oktober 2013, 01:44:54
Auf die Schnelle habe ich nur das hier gefunden:

2. Sicherungsdivision der Kriegsmarine

Quelle. P. Paus, Das Drama von Dieppe, Landser-Großband Nr. 571, Pabel, Rastatt August 1982, S. 15

Dazu kommt noch eine Batterie Marineartillerie bei Varengeville mit angebl. 6 x 15 cm Geschützen.

In After the Battle No. 5 (London 1974, S. 8 ff.) wird diese als Batterie 813 bezeichnet (Marineartillerieabteilung 813 ?). Mehr konnte ich dazu leider nicht ausfindig machen.

Marineartillerie hat es bei Dieppe 1942 nicht gegeben.

Aus den Unterlagen der OKH/GenStdH/Org.Abt. geht hervor, dass die Aufstellung der Batterie 813 am 2.3.1941 mit Verwendungsbereitschaft (personell) zum 15.3.1941 befohlen wurde. Die Batterie wurde als selbständige Heerestruppe aufgestellt und blieb als solche auch bis zu ihrer Umbenennung in 4./H.K.Art.Rgt. 1252 laut Befehl vom 19.12.1943. Sie gehörte bis dahin also nie kriegsgliederungsmäßig einem übergeordneten Verband an sondern war solchen immer nur taktisch unterstellt.
Laut verschiedenen Quellen ware sie zum Zeitpunkt des Überfalles dem Hafenkommandanten unterstellt und ( nur ) das Beobachtungspersonal bestand aus Marineangehörigen.

Gruß
Jong

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