Auf Franz-Josef-Land von Trichinen besiegt

Begonnen von Albatros, 07 August 2010, 15:03:40

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Albatros

Der Aufbau, die Arbeit und die Geschehnisse die zur Aufgabe  der Wetterstation Schatzgräber führten ist hier  --/>/> http://de.wikipedia.org/wiki/Wetterstation_Schatzgr%C3%A4ber  nachzulesen.

In einem anderen Bericht über diese Wetterstation habe ich jetzt gelesen das diese nicht weiter betrieben wurde.

Meine Fragen : ist bekannt warum diese Station nicht durch Austausch der Mannschaft weiter betrieben wurde. Man hätte ja mit der Condor die Neue Mannschaft gleich mit bringen können.

Warum wurde sie also aufgegeben ?

War man auf die Daten der Station nicht mehr angewiesen, gab es schon Ersatz ?

Vielleicht hat ja einer von Euch etwas darüber gelesen.....

:MG:

Manfred


Peter K.

Es war ja so, dass nur die Besatzung evakuiert wurde, die Station selbst mit der gesamten Ausrüstung blieb vor Ort und sollte während der Einsatzperiode 1944/45 auch wieder vom Marinewetterdienst besetzt werden und zwar zunächst als "Mars" oder wahrscheinlicher "Jupiter", später als "Goldschmied" unter der Leitung von Lt.(S) Dr. Karl SCHMID mit dem neuen WBS-11 EXTERNSTEINE unter Lt.z.S. Gerhard ROTHER (Lt. Operationsbefehl vom 15.08.1944 sollte dabei die alte "Schatzgräber"-Station allerdings nur noch als Ausweichstation benutzt werden.).

Am 15.09.1944 - noch vor dem Auslaufen - wurde "Goldschmied" jedoch zu "Edelweiss II" und sollte nun als Ersatz für das fehlgeschlagene Unternehmen "Edelweiss" nach Grönland gehen, das im übrigen ebenfalls scheiterte.

Nachdem man Anfang Oktober 1944 kurzfristig das Auslegen eines automatischen Wetterfunkgerätes per Uboot in Betracht zog, wollte noch der Luftwaffenwetterdienst ihre Gruppe "Schwager" dort einsetzen und setzte sich deshalb am 16.10.1944 mit dem Marinewetterdienst in Verbindung.  Dieser lehnte jedoch im Einvernehmen mit der Marinegruppe Nord ab. "Schwager" sollte dann noch in Grönland zum Einsatz kommen, was aber nicht mehr realisiert wurde.

Quelle:
Franz Selinger
Von NANOK bis EISMITTE - Meteorologische Unternehmungen in der Arktis 1940 - 1945
ISBN 3-934613-12-8
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros

Danke Peter, ist mir aber dennoch nicht ganz verständlich. Die Station wäre doch ohne die Vorfälle weiter betrieben worden. Vielleicht konnte die Condor

aber auch gar nicht das Ersatz-Personal mit nehmen, das hätte weniger Treibstoff bedeutet und die Landepiste war nur 800m lang.......

In dem von mir Erwähnten Bericht wird noch geschildert das außer der Mannschaft nur die Kostbarsten Geräte mitgenommen werden konnten, ansonsten blieb alles andere zurück.

:MG:

Manfred

Peter K.

... mir fallen da zwei Gründe ein:

Einerseits war durch die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit sicher kein einsatzbereiter Wettertrupp verfügbar. Derartige Operationen plante der Marinewetterdienst bis zu einem Jahr im voraus!

Andererseits mögen auch Gewichtsgründe dafür gesprochen haben!
Oberleutnant STAHNKE von der 3./KG40 in Vaernes überführte zunächst nicht die Fw 200 C-4 F8+UL, die er bisher bei normalen Versorgungsflügen verwendet hatte, sondern die leichtere Fw 200 C-3 F8+RL zum Absprunghafen Banak. Er wollte offensichtlich eine möglichst leichte Maschine verwenden, um den Start zurück nach Banak zu erleichtern. Außerdem flog er sie mit nur 6, anstatt der üblichen 8 Mann starken Besatzung. Weiters musste er noch einen Passagier, den Stabsarzt Dr. Rolf WENDT, und einiges an Ausrüstung (Werkzeug, Schlitten, Sprengmittel, Batterien, etc.) in der Maschine unterbringen.

Leider stehen mir nur unzureichende Daten über die Fw 200 C-3 zur Verfügung, aber ich habe mal folgendes versucht zu rekonstruieren:

Die Maschine hat ein normales Landegewicht von 17.500 kg und ein Leergewicht von 12.950 kg, ergo dürfen bei der Landung maximal 4.550 kg Rüstgewicht an Bord sein!
Für den Hinflug von etwa 1.330 km sind nach einer überschläglichen Rechnung etwa 2.395 kg Kraft- und 190 kg Schmierstoff erforderlich, ebenso natürlich für den Rückflug. Dazu kommen 20 % Einsatzreserve von 960 kg Kraft- und 30 kg Schmierstoff.

An Betriebsmitteln müssen also nach der Landung noch 3.575 kg vorhanden sein, bleiben noch 975 kg mögliche Zuladung übrig.
Für die Besatzung und den Passagier stelle ich je 100 kg in Ansatz, in Summe also 700 kg. Damit bleiben für die erwähnte Ausrüstung exakt 275 kg übrig.

Ein 10 Mann starkes Ersatzteam hätte also nach dieser Rechnung schon aus Gewichtsgründen nicht transportiert werden können!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros

So wird es gewesen sein Peter.... top

:MG:

Manfred

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