Theaterschiff Batavia ex Kanonenboot Vaterland ?

Begonnen von Albatros, 16 Mai 2010, 11:04:23

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Albatros

Bin in einem älteren Zeitungsbericht auf das Theaterschiff Batavia gestoßen von dem behauptet wird es handelt sich hierbei um das ehemalige Flusskanonenboot ,,Vaterland"
Wenn ich mir auf der Seite des Theaterschiffes http://www.batavia-wedel.de/  den Teil Geschichte
http://www.batavia-wedel.de/batavia/geschichte/ ansehe so möchte das nicht so wirklich zu dem Kanonenboot ,,Vaterland" im Gröner passen.

Es wurde ja auch hier im Forum schon verschiedentlich zur Vaterland berichtet.

http://www.thefrankes.com/wp/?p=881

http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,7563.msg119382.html#msg119382

http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,4717.msg63686.html#msg63686


Wer kann die Sache aufklären?

:MG:

Manfred

TD



Hallo Manfred,

die Schiffslegende soll von den den Besitzern etwas aufgeppt worden sein.

Der Herausgeber der Zeitschrieft   Strandgut (einzihartige Schiffahrtszeitschrift aus Cuxhaven)

hat die Schiffsgeschichte genauer ubtersucht, ich hatte die  Vaterland damals auch uber Vrdacht,

Hat keiner  STRNDGUT ?

Gru0

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Chrischnix

Moin Moin

Also ich bin der Meinung, das die Batavia niemals das
Flusskanonenboot Vaterland gewesen ist. Gerne mache ich mal
Fotos von dem Dampfer.

Albatros

Fotos wäre schön, und sollte es bei Dir um die Ecke sein, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit mal an Bord zu gehen und ins Gespräch zu kommen...... :MZ:

:MG:

Manfred

Schaarhörn

Hallo Manfred,

die Frage hat mich auch schon beschäftigt. ich halte die ganze Geschichte für »Theaterdonner«. An Bord kommt man mit dem Eigner schnell ins Gespräch, er zeigt Dir Kohle aus Tsingtau in der Bilge und erzählt Dir die tollsten Geschichten. Er erzählte mir, das Schiff sei eben jenes ehemalige deutsche Flusskanonenboot »Vaterland« das um 1905 auf dem Jangtsekiang in China eingesetzt war. 60 Tonnen Steine aus Tsingtau sollen als Ballast im Rumpf liegen. Auf Irrwegen wäre das Schiff aus China nach Hamburg gekommen, im Zweiten Weltkrieg versenkt, gehoben, von einem Ruderclub genutzt und seit 1972 als Theaterschiff eingesetzt.

Deck und alle Aufbauten sind neu. Der Rumpf ist ein altes Schiff. Die »Batavia« ist ca. 11 Meter kürzer als die »Vaterland«. Die genieteten Plattengänge am Heck sehen aber nicht gerade nach einer späteren Verkürzung aus. Der Rumpf macht auf mich den Eindruck, als sei er so ursprünglich gebaut. Selbst nach zig Umbauten habe ich meine Zweifel ob das wirklich ein altes Kanonenboot sein soll.

Das nun motorlose Schiff liegt in einem tideabhängen Fluss (Wedeler Au). Das Bild unten zeigt den Schaukasteninhalt am Eingang (Die Baudaten und der Bauort sind meines Wissen nicht korrekt)

Ich habe mich mit Arbeitskreismitgliedern (AK-Hist. Schiffbau) über meine Frage unterhalten: Auf dieses Geschichte wird emotional reagiert weil sie wohl öfters immer mal wieder auftaucht und scheinbar (oder offensichtlich) jeder Grundlage entbehrt. Der Wahrheitsgehalt wird nicht nur bezweifelt sondern als kompletter Unsinn bezeichnet. Weder die Abmessungen noch das Baujahr der BATAVIA sind mit der VATERLAND gemeinsam. Ausserdem war es wohl kaum möglich dass ein völlig veraltertes Flußschiff den langen Weg von China nach Deutschland geschafft hätte (Nicht ohne Grund wurde das Schiff für den Hin-Transport zerlegt). Wenn die Geschichte stimmen würde hätte die Propaganda der damaligen Zeit diese sicherlich ordentlich rausposaunt. Nichts ist, soweit ich feststellen konnte, vom Verbleib der VATERLAND bekannt. Nach einer Quelle wurde das Schiff 1943 abgewrackt, andere melden das Schiff ab dem Zeitpunkt als verschollen.

Vielleicht war die BATAVIA in Wirklichkeit einmal ein Ponton oder ähnliches.

Also haben wir es hier mit Seemannsgarn und Theaterrauch zu tun.

Albatros

Hallo Schaarhörn

Danke Dir für Deinen interessanten Bericht.

:MG:

Manfred

Hurvinek

Ahoi!

Einer meiner besten Freunde - aus Schulzeiten noch - zeigte mir vor Jahren (sicherlich noch vor 1990) den Dienstausweis seines Ururur- (oder sonstwas) -onkels, der als Matrose in Tsingtao auf der VATERLAND gedient hat. Da waren, wenn ich mich recht entsinne, noch andere Dokumente aus der Zeit dabei, Zeugnisse, Marschbefehle und so was. Ich werd' ihn mal fragen, ob er das Zeug noch hat und ob er mir das kopieren kann. Vielleicht ist da ja was Interessantes dabei.

Werde mich dann hier wieder melden.

Mit Gruss,
Hurvinek

PS.
Den Onkel selber kann man nicht mehr fragen, der ist noch zu Kaisers Zeiten verstorben.....  :|
"Der SOPO fährt, also Fender raus! - Alle!"

Schaarhörn

Damit alle wissen, um was es geht, ein paar Bilder vom Schiff. Das dritte Bild ist ein Aushang neben der Einganstür. Die Fotos sind 2009 geschossen worden. Guckt Euch den Bug an, die Lage der Plattengänge und die Ankerklüse. Soweit ich weiß, wurde die VATERLAND in Sektionen geschnitten und mit senkrechten Nietreihen in China wieder zusammengesetzt. Na und ob so ein Schiff, aus welchen Gründen auch immer, auf eigenen Kiel von China nach Hamburg kommen kann, entscheidet selbst :-).

Albatros

Mal eine Frage nebenbei, muss so ein Kahn eigentlich auch noch Klasse machen....?

:MG:

Manfred

Schaarhörn

Hmm, das Schiff schwimmt auf dem Fluss »Wedeler Au«. Das ist ein Zufluss der Elbe und Tidenanhängig. Soweit ich weiß liegt die antriebslose BATAVIA dort seit den Siebzigern. Ich tippe eher, auf ein »klassenlsoses« Schiff  :roll:

kgvm

Habe leider nur ein paar Nummern von Strandgut.
Erstmals ist die "Batavia" wohl in der bei mir nicht vorliegenden Nummer 29 behandelt, dann noch einmal - mit zwei Leserbriefen - in Strandgut 37. Dort zieht der Herausgeber Reinhart Schmelzkopf nach Besichtigung folgendes Fazit:
"Dieser 'Dampfer' ist im ganzen Leben lang niemals so etwas wie ein 'Schiff' gewesen ! Es ist ein 'Schwimmender Hohlkörper' mit nur waagerechten und senkrechten Linien, vorne etwas spitz, hinten in der Wasserlinie auch, darüber ist ein Überhang rechteckiger Form nachträglich angeschweißt worden. Jede Hafenschute wirkt dagegen elegant ! Der ganze Apparat ist geschweißt, nicht eine Niete ist zu erkennen.
Derartige Schimmkörper [sic] kenne ich von der Oberweser, wo sie den Raddampfern der 'Oberweser-Dampfschiffahrts-Gesellschaft' auf den Dörfern als Anlege-Ponton dienten. Allerdings waren sie dort deutlich kleiner, ansonsten aber genauso gebaut. Vielleicht stammt dieser hier von der Elbe?"
Mag natürlich sein, daß in späteren Heften noch weitere Angaben auftauchten.

Schaarhörn

 Ich stelle demnächst Fotos ein auf denen die Nietung der BATAVIA zu sehen ist. Spätere Reparaturen wurden durch Schweißen ausgeführt. Ich glaube aber auch, dass das Schiff einmal ein Anleger oder Arbeitsponton war.

SCHAARHÖRN

bodrog

Ist zwar schon lange her, aber nachdem ich das hier

http://www.navypedia.org/ships/manchukuo/ma_of_li_sui.htm

laß, stellt sich die Frage, wo denn der Kahn wirklich abgeblieben ist? Haben unsere russischen Freunde vielleicht noch nähere Angaben? Und woher ist dem Herrn Gogin das Schicksal bekannt?

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