Funktionen, Sicherheit, Standhaftigkeit bei Kriegsschiff-Aufbauten unter Beschuß

Begonnen von rosenow, 25 Februar 2010, 16:05:48

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rosenow

Hallo Freunde, nun mal wieder eine Frage, die mich schon des Öfteren beschäftigt.

Die alten Schlachtschiffe, besonders die der Japaner, haben sehr hohe Turmartige Aufbauten mit allerlei Funktionen, mich würde mal die Standfestigkeit solcher Gebilde interessieren.
Ebenso die Wohnblockmäßigen Aufbauten bei Flugzeugträgern.

Wie Standhaft sind sie bei Treffern des Gegners mit verschiedenen Kalibern oder gar Bomben?
Welche Funktionen beinhalteten diese Aufbauten?
Gibt es doppelte Ausführungen/Anlagen bei Ausfall?

:MG:
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

rosenow

Hallo?!  :? Sind diese Fragen nicht witzig oder nicht zu beantworten? Ihr dürft ehrlich zu mir sein, ich nehme jede Kritik ernst, witzig ist mir ebenfalls willkommen.
:MG:
mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

Woelfchen

Funktion:
Schiffsführung (Komandoturm etc.)
Feuerleitsysteme (teilweise mehrfach vorhanden)
Sekundärbewaffnung (Flak)
Die Crew wohnt ehr im Schiffsrumpf.
-> Bei Treffern geht immer was mehr oder weniger wichtiges kaputt. Das Schiff schwimmt zwar noch doch die Kampfkraft wird reduziert.

Standfestigkeit/Panzerung:
Die Aufbauten sind standartmäßig aus normalen Schiffsbaustahl und ehr leicht ausgeführt. Sonst wird durch das hohe Gewicht das Schiff instabil.  :wink:
Panzerung gibt es deshalb nicht und wenn dann nur Splitterschutz.
-> Hochexplosive Granaten und Bomben können schwere Schäden anrichten.

Außnahme:
Bei den Schlachtschiffen war der gab es einen schwer gepanzerten Komandoraum. Der Schacht für die Kabel usw. Richtung Panzerdeck war genausoschwer gepanzert.

Gruß
Johannes

Trimmer

Hallo Michael ich finde Du hast da eine sehr interessante Frage gestellt. Gerade bei dem Pagodenaufbau der jap. Schiffe denke ich auch das ein Volltreffer die "Herrlichkeit" beendet hätte. So richtig erklären kann ich mir diesen Aufbau auch nicht.Könnte doch eigentlich nur dazu dienen den optischen Horitont zu erweitern.

Gruß - Trimmer - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

rosenow

Danke Johannes und Trimmer-Achim  top

Wird diese hohe Bauweise mit der Erfindung des Radars überflüssig oder wird auf Sicht nicht verzichtet?
mit freundlichen Gruß
Michael


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Die Toten.
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Hein Schonder

t-geronimo

Nein, auch das Radar muß ja an einem möglichst hohen Punkt angebracht werden, um maximale Reichweite zu erzielen.
Das wurde erst später überflüssig/nicht mehr so wichtig, als Radar-Flugzeuge die Ziel-Daten erfaßt und dem schießenden Schiff übermittelt haben.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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rosenow

Danke Thorsten, wie funktioniert das eigentlich mit dem Radar? Hätte ein einfacher Mast nicht ausgereicht?
Für mich wirken diese Pagoden sehr zierlich und verletzlich. Warum tat man sich so was an? Gab es keine Möglichkeit anderer Konstruktionen?
:MG:
mit freundlichen Gruß
Michael


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Hein Schonder

t-geronimo

Für die meisten Radars reicht ein einfacher Mast.
Aber wenn man eh' schon einen hohen "Dönerspieß" auf dem Schiff hat, kann man das Radar doch auch noch mit drauf packen. ;)

Ansonsten kann ich zu den Japanern leider net viel sagen, da müssen andere ran.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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MichiK

Die Japanischen Pagodenmasten sind eigentlich ganz einfach erklärt: Alle betreffenden Schiffe stammen ja aus der Zeit vor und während des ersten Weltkriegs (na gut, Nagato/Mutsu kurz danach) und hatten ihrer Zeit entsprechend einen ordinären Dreibein- (Nagato/Mutsu: Sechsbein-) Mast. Im Laufe der Jahrzehnte brauchte man aber halt immer mehr als nur einen Feuerleitstand für die schwere Ari. Da kamen unzählige Leit- und Beobachtungsstände - für die U-Bootsuche und Luftraumüberwachung hinzu, jeder Scheinwerfer bekam sein eigenes Leitgerät, usw., usw (und irgendwann einmal ein Radar). Das Zeug muß nunmal irgendwo hin, und natürlich möglichst vor Seeschlag und eigenen Druckwellen geschützt und mit einem guten Sichtfeld. Da ist 'oben' ganz natürlich. Also haben die Japaner diesen ganzen Krimskrams nach und nach an (und in) die bestehenden Masten drangebaut - so lange bis von der ursprünglich Struktur irgendwann nichts mehr zu sehen war. Haben übrigens z.B. die Briten auch gemacht, nur halt nicht mit dieser Konsequenz. Besonders drastisch sah das ganze natürlich bei Fuso und Ise aus: Die hatten ja so wenig Decksfläche, daß schon die schwere Flak in die Brückenaufbauten hochwandern musste - und alles andere dann noch weiter nach oben.

In einem Gefecht Schlachtschiff gegen Schlachtschiff dürfte die Gefährdung des Mastes durch einen Volltreffer eh nicht so groß gewesen sein: Da schoß man ja üblicherweise mit panzerbrechenden Granaten und entsprechend unempfindlichen Zündern aufeinander. So ein Volltreffer hätte also vermutlich nur ein Loch entsprechenden Kalibers durch den Mast gestanzt (was oder wer da natürlich im Weg war, hatte verloren...) und selbst wenn mal eine Granate angeschlagen hätte, hätte die wegen der Zündverzögerung zum Zeitpunkt der Detonation den Mast wohl schon längst wieder verlassen.

Michi
ROMANES EVNT DOMVS!

Woelfchen

Ein beispiel für einen solchen Durchschuss gabe es auch beim Gefecht in der Dänemarkstraße.
Die Prinze of Wales kassierte einen Turmdurchschuss -> Wurde dadurch nicht außer Gefecht gesetzt.

rosenow

mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
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Hein Schonder

kgvm

"das ist ja richtig interessant!  top "

Bei uns immer, das weißt Du doch, Michael  :-D

t-geronimo

Operation Sailorhat 1965.
Dabei wurden mehrere Schiffe einer konventionellen Explosion großer Mengen Sprengstoff ausgesetzt, um die Wirkung einer Nuklear-Explosion und ihre Auswirkung zu simulieren.
(Ja, effekt-heischende Dokus gibts nicht nur bei uns...).

--/>/> http://www.youtube.com/watch?v=ZVM9_attO1Q
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
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