Mythos Äquatortaufe – Erklärungen zu einem Seemannsbrauch

Begonnen von Captain Hans, 19 Februar 2010, 03:14:09

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Captain Hans

Mythos Äquatortaufe – Erklärungen zu einem Seemannsbrauch

Ich möchte hier auf einen alten Seemannsbrauch, auch wenn er heute kaum noch praktiziert wird, eingehen.
Er basiert auf dem alten Götterglauben und dem sehr starken Aberglauben der Seeleute
und wurde schom im 16 und 17 Jahrhundert praktiziert.

Die Taufe wurde in der Handelsschiffahrt und der Marine praktiziert.

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84quatortaufe

Eine Taufe, in der kein Geistlicher die Hauptrolle spielt sondern der heidnische Gott Neptun - so kennt man den alten Seemannsbrauch der Äquatortaufe. Traditionsgemäß wird sie immer dann fällig, wenn auf einer Seereise ein Besatzungsmitglied zum ersten Mal den Äquator überquert. Inzwischen ist die Äquatortaufe ziemlich aus der Mode gekommen oder sie ist zum bloßen Spektakel verkommen. Der einstige Initiationsritus ist heute faktisch nur noch ein Mythos aus vergangenen Zeiten, als auf den Weltmeeren noch rauhe Sitten herrschten.

In erster Linie wollte man Neptun mit dem Reinigen der Leute gnädig stimmen.

Jede Taufe bestand aus vorgeschriebenen Sequenzen, die in den folgendem link sehr schön beschrieben sind.

http://www.w-roedle.de/equator/equator.htm
(links die einzelnen Punkte anklicken)

Während meiner Seefahrtszeit wurde der Brauch noch auf vielen Schiffen praktiziert und so wurde auch ich auf den Namen ,,Hering" getauft.

Auf manchen Schiffe glitten die Prozeduren allerdings stark aus dem Ruder und es gab Verletzte und sogar Tote, woraufhin einige Reedereien diese Tradition verboten. (siehe alte SeeBG  Berichte)

Das Schlimmste war der Lauf durch den Windsack, in den am anderen Ende ein Feurerlöschschlauch mit vollem Wasserdruck reingehalten wurde und die Leute während des Laufes auf den Deliquenten einprügelten.

Auch das "Gefängnis" wurde oft sehr übertrieben, indem man die Leute in den Kettenkasten oder ähnliches einsperrte. In diesen Räumen herrschten teilweise Temperaturen bis zu bis 50 Grad. Manche Seeleute blieben bis zu 3 – 4 Stunden eingesperrt waren kurz vor einer Ohnmacht.
Auch das Zeug, was manche zusammenmischten und Täuflingen in den Mund spritzten oder mit Schläuchen einführten, verursachte bei manchen Täuflingen tagelang Bauchschmerzen und Durchfälle.

Ich hatte und habe keinerlei Verständnis für solch ausgearteten Taufen.

In den 70er Jahren fuhren oft die Ehefrauen von Offizieren und Ingenieueren mit, manchmal waren es 3 oder 6 Frauen, die an Bord waren.
Um die Eintönigkeit der Reise (vor allen Dingen für die Frauen) zu unterbrechen, organisierte ich als Kapitän auch eine Äquatortaufe, die nicht gesundheitschädlich war und vor allen Dingen Spaß machen sollte.
Die Teilnahme war natürlich freiwillig und ich erklärte den Frauen, was auf sie in etwa zukommen würde. (Ein paar pikante Details ließ ich aus)
Keine einizige Frau lehnte  jemals ab.

Ich  überwachte jede Stufe der Taufe, so daß alles in einem maßvollen Rahmen blieb.

Den Windsacklauf verbot ich komplett. Statt dessen mußte der Täufling 2 Minuten lang ein Lied singen oder für 2 Minuten in eine Kiste mit Küchenabfällen.

Auch die Verhaftung der Täuflinge nahm ich persönlich mit zwei ausgewählten Besatzungsmitgliedern vor. (auch hier sind auf manchen Schiffen furchtbare Brutaltäten vorgekommen)
Die Frauen (Täuflinge) hatten sich natürlich versteckt und wir mußten sie suchen und glaubt mir, sie suchten sich mit Hilfe ihrer Ehemänner raffinierte Verstecke aus. Fanden wir sie dann schließlich, schloß ich sie an Handschellen zusammen und sperrte sie im klimatisierten Hospital ein.
Außerhalb des Hospitals bauten wir ein Handtyphon auf, was eine fürchterlichen Lärm machte und zusätzlich hauten die Jungs mit Hämmern gegen das Stahlschott.
Die Suppe, in der Thetis Füße standen und die man  küssen mußte, wurde vom Koch angerührt und ich zwang ihn, davon eine halbe Tasse selber zu trinken, damit ich sicher war, daß kein Rhizinus oder anderer Schweinkram drin war.

Das Zeug wurde den Täuflingen mit Kanülen in den Mund gespritzt, so daß sie es trinken mußten. (2 x 5 ccm max) = imitierter Bordarzt.

Der Rasierschaum wurde durch Sprühschlagsahne ersetzt und beim Beschmieren mit Bilgenölen durften die Beine bepinselt werden. Es durfte auch nichts in die Haare geschmiert werden.

Die Taufe fand im Pool statt und kein Täufling durfte mehr als 20 sekunden gedöppt werden.

Als letzte Stufe führten wir ein, daß ein Bild von den Täuflingen gemacht wird. Hierzu bauten einen großen Kamerakasten mit Dreibein und einem Tuch am Ende des Kastens für den Kameramann. (wie eine sehr alte Kamera)
Im Kasten war ein mit Mehl gefüllter Handfeuerlöscher.
Diese letzte Stufe habe ich immer für mich reserviert. Es war ein Bild für die Götter, wenn der Täufling glücklich, dem Ganzen entronnen zu sein und sich in Position vor der vermeintlichen Kamera aufbaute, dann eine volle Ladung Mehl abbekam, welches auf dem mit Fisch- und Bilgenöl verklebten Körper wunderbar klebte.
Sie sahen aus wie ein Streuselkuchen und dann wurden erst die richtigen Fotos von ihnen gemacht.

Dies war eines der Details, das ich den Damen verschwiegen hatte und es kam schon vor, daß sie lange nicht mehr mit mir sprachen.
Der Witz war:
Einige Damen fuhren ja mehrere Reisen mit und waren dann bei den Taufen anderer Frauen dabei, aber alle wollten sie diese Kamera bedienen. (Ja ja, so sind se die Weiber)

Während meiner vielen Äqutatortaufen passierten einige lustige Erlebnisse, die ich hier kurz schildern möchte.

Eine der Damen wollte partout kein Lied singen, ging 4 mal in die Kiste mit den Küchenabfällen, danach brach ich diese Übung ab. Eswar unglaublich, für sie war das Singen eines Liedes schlimmer als in dem stinkenden Müll zu liegen.

Bei anderen Taufe war auch die Frau des 2.Offiziers an Bord, sie war schon oft auf Schiffen mitgefahren und selber Seglerin. Sie kannte sich auf Schiffen sehr gut aus.
Für die Verhaftung mußten wir ja die Frauen suchen. Aber ich fand diese Frau nicht. Meine Gehilfen hatten das ganze Schiff vom Kettenkasten bis in den Maschinenraum durchkämmt - aber nichts zu machen.
Die Kapitänsehre stand auf dem Spiel :-D, die Besatzung lachte sich kaputt :ROFL: und ich ging schwitzend im mein Büro – und da saß sie unter meinem Schreibtisch und lachte sich kaputt :ROFL:. Es war der einzige Raum, auf den ich nie gekommen wäre, daß sich dort jemand versteckt.

Rache mußte sein, also schloß ich sie und die anderen beiden Frauen mit 2 Handschellen zusammen und achtete darauf, daß sie in der  Mitte war. Dann schloß ich sie im Hospital 4 Stunden lang ein.
Ich freute mich schon diebisch daraufwas sie mir hinterher erzählen würden, wie sie gemeinsam zu Toilette gegangen sind und wie schwierig es ist, sich den Hintern abzuwischen, wenn man an zwei weitere Damen angekettet ist.

(Was sie mir dann wirklich erzählten, kann ich hier leider nicht veröffentlichen)

Auf einer anderen Reise war die Frau des ersten Offiziers an Bord. Ein vollbusiges Wahnsinnsweib, unheimlich lustig und unkompliziert.

Sie hatte schon von ihrem Mann gehört, was auf sie zukommt und forderte mich regelrecht auf, eine Äquatortaufe abzuhalten.

(Hier noch  eine Anmerkung: Die Ehemänner wurden immer auf Wache auf die Brücke oder im Maschinenraum verbannt, wenn ihre Frauen getauft wurden.)

Normalerweise erschienen die Täuflinge in Shorts,T-shirt und Badelatschen, aber diese  Dame erschien im knappesten Bikini, den man sich vorstellen kann. :-o

Es war Totenstille, die Mannschaft glotze sie mit offenen Mäulern an und verfolgte jeden ihren Schritte bis zur Küchenmüllkiste, wo sie ein Lied schmetterte.

Weiter gings zum  Einschäumen und Rasieren . Der Schaumquast und das hölzerne Rasiermesser rutschten gefährlich nach unten ab und ich mußte darauf aufmerksam machen, daß Bärte im Gesicht wachsen und nicht auf dem Busen.

Aber dann kam der Hammer bei der Taufe im Pool.
Sie machte einen eleganten Köpper, tauchte und griff die beiden Matrosen, die sie untertauchen sollten, unter Wasser an. Sie zog ihnen die Badehosen runter und es entstand  einer gewaltiger Wasserwirbel. Sie schwamm wie eine Göttin, tauchte, blieb lange unter Wasser und zog die Jungs immer wieder nach unten. (Nach der Feier gestand sie uns, daß sie Profitaucherin ist- aber das wußte kein Mensch außer ihrem Mann)

Es endete damit, daß meine Jungs aus dem Pool raus waren, sie noch immer schwamm und nicht ein einzige Kiste Bier gespendet hatte.

Schließlich rief sie uns lachend  zu, ob wir denn keine richtigen Männer hätten.

Meine Jungs waren fassungslos und ich konnte mich gar nicht mehr einkriegen vor Lachen.

Nach den Taufen machten wir auf dem achteren ,,Pallaverdeck"ein schönes Grillfest und einen Umtrunk mit viel Bier,Wein, Steaks, Spanferkel und Würstchen. Eine Stereo Anlage sorgte für gute Musik und oft tanzten die Damen auch mit unserer Mannschaft.
Bei der Feier wurden natürlich auch die Taufzertifikate an die Täuflinge verteilt.

Es waren schöne Feiern, an die ich mich gerne errinnere.

Ich hoffe die Geschichte war ebenfalls amüsant für euch.

Viele Grüße aus Costa Rica

Hans

P.S.
Hier noch ein link zu einer Äqutortaufe der Marine
http://www.myvideo.de/watch/1770460/Aequatortaufe

noch ein paar Filme über Äquatortaufen

http://www.youtube.com/watch?v=vfy5JrZ5qGI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=pL1skE2JzZI&feature=related
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

rosenow

mit freundlichen Gruß
Michael


,,Macht`s gut und denkt daran!
Es gibt drei Sorten von Menschen:
Die Lebenden.
Die Toten.
Und die, die zur See fahren."
Hein Schonder

tirpitzpeter

Hätte ich mir auch nicht entgehen lassen! :-D :-D
Danke für die kleine "Äquatorfürung"

Gruß
Peter
"Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit"! (Rammstein)
"Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung" (Ferdinand Porsche)

Big A

Klasse Bericht, der viele Erinnerung hochkommen lies,  Danke, Hans!!

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Hastei

hallo Kapitän Hans,

ein schöner Bericht, danke.
Ja, das muss man selbst erlebt haben ,mit wieviel Geschrei sowas ab geht.
Den Windsack spüre ich noch immer körperlich und den Geschmack des "Getränks " kann ich auch noch abrufen.
Leider verblasst meine Taufurkunde mit der Zeit und ich weiß nicht ,was ich dagegen machen kann.

viele Grüße
                Harald

Trimmer

Hallo Hans - wirklich wieder prima geschrieben. So bekomme ich als "Landei " wenigsten einen Eindruck über die "Christliche Seefahrt "  :-D

Harald - "wichtige" Dokumente versuche ich immer nochmal mit dem Scanner zu kopieren und dann sicher in einer Hülle abzulagern. Mit Cano Scan Toolbox 4.9 - war bei meinem Scanner Canon bei- kann man einiges doch noch etwas auffrischen. Sicher helfen Dir da unsere Experten aber noch besser

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albatros

Hallo Hans,

wieder ein toller Bericht von Dir, schade das Du die Bilder von den ,,Streuselkuchen" wohl nicht zeigen darfst. :O/Y

Gruß, :MG:

Manfred

unwissend!

Schöner Bericht Hans,
frischt meine Erinnerung wieder auf, besonders da meine Äquatortaufe noch nicht so lange her ist. Nach 5 Jahren Seefahrt hatte ich auf meiner letzten Fahrt Anfang 2009 dann doch das Glück einmal über den Äquator fahren zu dürfen. War ein sehr schöner Tag mit interessanten kulinarischen Erfahrungen  :wink:  Aber die Überquerung von Süd nach Nord war auch nicht schlecht, die sind wir geschwommen  :-D

cu Björn

Captain Hans

Hallo Björn

von Süd nach Nord geschwommen wie soll ich denn das verstehen :?

viele Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

unwissend!

Zitat von: Kapitän Hans am 19 Februar 2010, 13:38:28
Hallo Björn

von Süd nach Nord geschwommen wie soll ich denn das verstehen :?

viele Grüße

Hans

Auf unserem Transit von Salvador,Brazilien, nach Willemstad,Curacao, hat unser Kommand auf Höhe des Äquators gestoppt und Badechance gegeben. War nicht Teil der Äquatortaufe fand die Idee aber nicht schlecht auf dem Rückweg den Äquator mal schwimmend zu überqueren, dass Gefühl das nächste Land befindet sich einige Tausend Meter unter einem ist immer klasse  :-D

cu Björn

ufo

Vielen Dank unserem Hering fuer die farbenfrohen Beschreibungen.  :-D

Bei der grauen Marine war es dereinstemals schoener Brauch die ganze Chause dann auch noch gedruckt fuer die Nachwelt zu erhalten. Ein schoener Brauch! Ob man sich eine alte Videokassette hinterher wirklich nochmal anguckt? Oder gar einen Super Acht Film? Aber so ein Buechlein nimmt man vielleicht doch eher nochmal zur Hand. Der Teil des Brauches scheint aber ausgestorben zu sein. Das Schulschiff Deutschland hat noch jede Reise mit einem Buch gewuerdigt aber die separaten Taufbuecher hat es da wohl schon nicht mehr gegeben.

Der Schulkreuzer Emden hingegen hat noch eine ganze kleine Bibliothek von denen hinterlassen. Hier hat eine Familie mal auf ihren Webseiten ein Ausgabe aus 1927 oeffentlich gemacht:
http://www.kuhrau.de/fileadmin/medien/Linientaufe.pdf
(Auf deren Seiten finded man auch allerlei schoene Photos von der Emden Reise.)

Manche Elemente des Brauches haben so gut 100 Jahre Deutscher Marinegeschichte durch vier oder gar fuenf Marinen ueberlebt. Manchmal finded man da liebevolle, maritime Dichtung, manchmal ist es eher rustikal (reim dich oder es setzt was). Seefahrt is wohl doch nich nur Not.

Ufo


Captain Hans

@ Björn

na das ist ja eine ganz besondere Geschichte  top


@ UFO

schöner link zu der alten berühmten Emden top


,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Schappi1976

@ Hans
ohja, wie war die Taufe schön, hast mich wieder daran erinnert und ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Vogelfrei bin ich zwar nicht geworden, aber für nen Sonderfall hat es dennoch gereicht :MV:

@ufo die Geschichte mit dem Taufbuch ist noch nicht ganz ausgestorben.... Auf Karlsruhe gibt es das noch hin und wieder...
Wir haben an Bord sogar noch ein Taufbuch von der Auslandsreise 1934/35

Aber das schönste ist wie immer die Vorfreude auf die ganze Taufe, wenn sich die Getauften eine Schlacht mit den Ungetauften liefern... Es fing kurz nach Auslaufen aus Wilhelmshaven an, erst mit Werbeplakaten und später, kurz vor dem Ereignis wurde sogar Getaufte gefangen genommen, so ereilte es mich auch, als ich versuchte die spätere Thetis zu befreien, mit Handschellen und Klebeband gefesselt gab es keine Chance. Aber ein Riesenspaß war es :MLL:
Unser IO hat vorher auch jeden dafür unterschreiben lassen, dass er/sie sich wirklich freiwillig taufen lassen, auch die Fotos wurden zensiert und bedurften einer Freigabe jedes Einzelnen...Auch wurde Rücksicht auf "Versehrte" genommen, sei es nun wegen einer Allergie oder auch körperliche Gerbechen. So gab es für jene auch nur ne "Streicheltaufe"
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Schappi1976

Hier ein Auszug vom Ablauf der Taufe :O/S
Oh man, habe ich lange vorher geübt um meine Rede als Bsichof fehlerfrei und ohne Lampenfieber hinzubekommen....
Einige meinten sogar, ich hätte den Beruf verfehlt :MLL:
Von der Taufe selber stelle ich aber keine Bilder ein, falls einer der Ungetauften etwas dagegen hat...

Ablaufplan Äquatortaufe Fregatte Karlsruhe (Vorschlag)

1. (Tag X -1)
Musterung des ungetauften Gesindels

1.1 Teilnehmer:
- Großadmiral Triton (Leitung), Adjudant  + zu benennende Mitglieder des Taufteams
- Täuflinge
- Getaufte


1.2 Ort:    Flugdeck

1.3 Anzug:    Triton/Adjudant: Kostüm
      Täuflinge: Badehose/ Kurze Hose, T-Shirt, Schuhe
      Getaufte: TDA

1.4 Ablauf:    1.) Zu Taufende sind angetreten
2.) Ehrengasse (zu bestimmende Täuflinge, deren Anzug noch festgelegt wird) durch welche Triton hindurch vor die Front tritt.
3.) Meldung an Triton (durch Adjudant oder Kommandant)
4.) Rede Tritons (Anlage -1-)


2. Tag X
Antreten/ Musterung des ungetauften Gesindels

2.1 Teilnehmer:
- Großadmiral Triton (Leitung) + Adjudant
- Gesamtes Taufteam (Parcours bereits vorbereitet)
- Täuflinge

2.2 Ort:   Flugdeck

2.3 Anzug:   Tauf-Team: Kostüm
      Täuflinge: siehe oben

2.4 Ablauf:   
1.) Zu Taufende sind angetreten
2.) Leibwächter bilden Ehrengasse durch welche Triton hindurch vor die Front tritt.
3.) Meldung an Triton (der Kommandant ist der Meldende)
4.) Kurze Ansprache Tritons
5.) Neptun + seine bezaubernde Thetis erscheinen (durch Ehrengasse)
Neptun erhält Meldung durch Triton
6.) Rede Neptuns (Anlage -2-)
7.) Rede des Bischof: Verlesen und Nachsprechen der Taufformel (Anlage -3-)
8.) Adjudant verliest die Namen derer, die bereits im Vorfelde auffällig geworden sind (Vorgemerkte, Vogelfreie, Sonderfälle usw.) damit diese einer besonderen Reinigung unterzogen werden. (Anlage IO )
9.)   Neptun erhält Front und begibt sich auf seine Station
10.) Triton lässt Taufteam und Leibwächter wegtreten und schickt die Täuflinge unter Deck
11.) Beginn des Zeremoniells
   

Nach der Taufe treten alle noch einmal an.
Neptun übergibt den Schlüssel wieder an den Kommandanten



Anlage -1- (2 Seiten)
Administration:
- Zu Taufende sind angetreten.
- Leibwächter bilden Ehrengasse durch welche Triton hindurch vor die Front tritt.
- Kommandant (oder Adjudant?) meldet Triton Besatzung klar zur Musterung


Musterung Tritons am Tage vor der Taufe:

Ich, Triton,
Großadmiral seiner Majestät,
dem Herrscher über alle Meere, Ströme, Flüsse, Seen, Bäche, Tümpel, Moräste, Pfützen,
dem Herrscher über alle Bilgen, Ballast- und Trinkwassertanks,
dem Großmeisters des Hohen Ordens des Dreizacks,
dem Herzog aller fluiden Domäne

Neptuns

dem Ersten und Einzigen,
dem Beherrscher aller Marinen und submarinen Territorien,
dem Rittmeister des Seepferdchenregiments Erster Klasse
und und und

habe den ehrenvollen und erhebenden Auftrag
den bedauernswerten und schmutzigen Täuflingen
nachfolgenden Aufruf seiner Majestät Neptun aufzuzeigen und zu verlesen.
Ich erwarte würdigen Respekt

Nun höret ehrfuchtsvoll und demütig,
was seine Majestät Neptun zu sagen hat:


Ich Neptun,
alleiniges Oberhaupt in und unter der See,
höchster Herrscher im Reiche der Nixen und Najaden

entbiete Euch allen unseren gnädigsten Gruß
und tue Euch hiermit kund,
dass wir morgen, um xxxx Schiffszeit die "Karlsruhe"
in Begleitung meiner bezaubernden Gemahlin Thetis
mit unserem Besuch beehren werde.

Der Grund unseres Besuches ist die freudige Botschaft,
die uns vor einigen Tagen zu Gehör gekommen ist.
Wir vernahmen, dass erneut der Kiel Eures uns wohlbekannten Schiffes die äquatorialen Meere durchkreuzt und Euch Euer Kurs in nächster Futur
in unsere südlichen Dominien und Herrschaftsgebiete zu führen verspricht.

Viel zu lange liegt Euer letzter Besuch in diesen Gewässern unter dem Kreuz des Südens zurück, doch erinnern so wohl wir als auch mein Hofstaat uns mit Freuden und warmer Reminiszenz an die letzte Visite des löblichen Schiffes Karlsruhe in den Gewässern jenseits der Linie.

Ein Besonderer Gruß und unser herzlichstes Willkommen
all denjenigen treuen Rittern und Vasallen, welche bis heute das Panier des Dreizacks auf dem genannten Fregattschiff hochzuhalten
und unser Regiment zu vertreten
so außerordentlich löblich gelungen ist.

Zu Unsere größten Befremdung, Bestürzung und Betrübnis haben wir jedoch vernehmen müssen, dass ein allzu großer Teil Eures Schiffsvolkes
die Schwelle unseres Reiches zum 1. Male passieren wird.

Dieser armselige und an Anzahl viel zu große Teil Eures Schiffsvolkes droht,
da noch nicht vom Unrat und der Pestilenzien der nördlichen Hemisphäre gereinigt
die klaren Gewässer und lieblichen Strömungen der subäquatorialen Ozeane zu verschmutzen.

Wir legen hiermit nun unseren treuen Rittern und Vasallen auf,
all das ungetaufte Pack welches auf den Planken dieses Schiffes wandelt
einer gründlichen inneren und äußeren Reinigung zu unterziehen,
so wie es althergebrachte Sitte in unserem Reiche ist und von uns höchstderoselbst
im Buche der Seefahrer, Band 1 Paragrafen 212 bis 4711 niedergelegt und dekretieret ward.

Dem Passieren der Schwelle ist somit erst zuzustimmen,
nachdem der reinigende Prozess vollzogen
und der Neuling gelobet ein neues, besseres und den Menschen Wohlgefälligeres Leben zu beginnen.
Erst dann ist der Neuling zur Taufe zuzulassen,
so wie es die Verordnung des unterseeischen Innenministerium im Erlass vom 13.12.1313, im Gesetzesblatt 555, in Zusammenhang mit den Paragrafen 42 und 45 der ozeanischen Rechtserlasse und den Duchführungsbestimmungen der subäuquatorilalen Einwanderungsbehörde vorsehen.

Um Euch ein sichtbares Zeichen unserer Allerhöchsten Huld und Gnade zukommen zu lassen,
so geruhen wir, in allerhöchster Person Höchstselbst der genannten Zeremonie beizuwohnen und ihre exakte und peinliche Aus- und Durchführung überwachen.

So verbleibet also in freudiger und ehrfürchtiger Erwartung unserer Visitation

Gezeichnet
Neptunus Primus, Rex Aquaticus


Diesen Worten bleibet nur hinzuzufügen, dass jede arme aber auch jede ungläubige Seele, die gegen diese Anordnungen verstößt oder aber auch nur wegen schlechten Benehmens auffällt, mit dem größten Zorn Neptuns zu rechnen hat, denn er verstößt gegen die genannten Gesetzte und Erlasse der Unterseeischen Regierung im Unterwasserkristallpalast.
In solchen Fällen sei bemerkt, dass die härtesten Strafen vollzogen und euch der Fluch der Götter bis ans Lebensende verfolgen werde.

Administration:
Musterung Ende, Adjudant lässt Stillstehen und Triton verlässt das Flugdeck

Anlage -2- (2 Seiten)

Administration:
- Zu Taufende sind angetreten.
- Leibwächter bilden Ehrengasse durch welche Triton hindurch vor die Front tritt.
- Kommandant meldet Triton Besatzung klar zur Taufe
- Triton begrüßt seine Leibwächter und das ,,ungetaufte Pack".
- Neptun und Thetis erscheinen durch die Ehrengasse und Triton meldet an Neptun ,,dreckiges Pack zur Taufe angetreten"



Rede Neptuns

Ich Neptun,
Beherrscher aller Meere, Gewässer, Seen, Flüsse, Teiche, Tümpel, Gräben, Moräste und Pfützen,
Herrscher über alle Bilgen, Ballast- und Trinkwassertanks,
Großmeisters des Hohen Ordens des Dreizacks,
Herzog aller fluiden Domäne
der Erste und Einzige,
Beherrscher aller Marinen und submarinen Territorien,
Rittmeister des Seepferdchenregiments Erster Klasse

geruhe gnädigst,
am heutigen Tage, in Begleitung meiner entzückenden Gemahlin Thetis,
die Fregatte Karlsruhe auf unserer geheiligten Linie willkommen zu heißen.
Bevor wir mit der eigentlichen Taufe beginnen ein paar herzliche Worte:

Schon gestern habe ich vernommen,
die Karlsruhe wird über die Linie kommen;

und das man trifft dort mit Gewalten
ganz gewisse Taufanstalten.

Ja, auch wir im Kristallpalast
spürten von der hektischen Hast.

Vernachlässigt wurden die Nixen seit Tagen,
um Euch zu Besuchen - das kann ich Euch sagen.

Vorbei ist nun die Einsamkeit,
das stolze Schiff kreuzt die Linie heut'.

Nun kann ich auch nicht, ihr versteht,
auf jedes Schiff kommen, das nach mir fleht.

Doch dieses Schiff hat mich immer erfreut
und ich glaube, so geschieht es auch heut.

und nun, so ist es alter Brauch
beginnt mit dem Fest und haltet den Schlauch.

Mögt gereinigt ihr werden vom nördlichen Dreck
Für immer verschwinde er tief unter Deck.

Ihr treuen Ritter und Vasallen
Jetzt lasst es mal so richtig knallen.

Ein jeder von Euch bei der Zeremonie
Niemals wird vergessen den Tag an dem es geschieh.


Administration:
Neptun zum ,,Hofbarbier":
,,Herr Hofbarbier – seid Ihr bereit?
Mit bester Seife eingeschmiert,
werden sie dann alle fein sauber rasiert.
So wasche er sie dann rein,
sie werden gewiss begeistert sein".

Administration:
Neptun dankt und gibt dem Bischof ein Zeichen; der Bischof tritt vor:
,,So denn, mein Bischof  nun schreitet zur Tat
Das jeder Beschmutze den Taufspruch sagt".

Anlage -3-
Bischof:
,,Ich begrüße euch Eure Majestät und nicht zuletzt die gesamte, gläubige Taufgemeinschaft auf das allerherzlichste. Unser heutiges Fest soll ein Fest der Liebe und der Freude sein, denn aus Liebe wollen wir Euch taufen und mit unendlicher Freude werden wir eurem Gewinsel lauschen und Eure Leiden teilen.
Der Leitspruch unseres heutigen Festes ist der Oberste aus dem Heiligen Buch der Seefahrer:
,,Die Liebe und der Suff reiben den Menschen uff!!"
Meine Aufgabe ist es ein paar Worte des Trostes und der Liebe an unsere Täuflinge zu richten. Euch, liebe Dreckfinken hat man nämlich zur Seefahrt geschickt, weil eure Erzeuger nicht mehr den Mut fanden, aus Euch noch etwas Brauchbares zu machen und sich dachten: "Alles was nichts taugt auf Erden, kann immer noch ein Seemann werden". Deshalb soll aber dieser Taufakt, der sich jetzt vollziehen wird, keine Schikane oder Schinderei darstellen, sondern nur einen Säuberungsakt.
Lediglich der zentnerschwere Schmutz und Gammel, der auf euren schwarzen Seelen und ungewaschenen Kadavern ruht soll auf eine ganz humane Art und Weise entfernt werden, so dass Ihr in Zukunft unsere Linie als saubere und aufrechte Leute überqueren könnt. In dieser Beziehung habt ihr wahrlich ein schweres Los. Aber trotzdem, wenn ich Euch mickrige Gestalten so ansehe dann müsstet Ihr alle eine Spezialbehandlung bekommen, denn im "Heiligen Buch der Seefahrer" steht geschrieben:
"Von Schlägen wird der Seemann groß".
Um Neptun Eure Ehrfurcht zu zeigen, würde ich Euch raten, dass Ihr Euch nun alle ein bisschen plötzlich vor Neptun auf den Bauch legt.



Admiral Triton:  !!!! Nieder mit Euch !!!!

Bischof: 
Sprechet mir jetzt klar und deutlich die Taufformel aus dem Flunder-Evangelium nach,
die da lautet:

"Wir verkommenen, niederen Kreaturen...
bekennen dem Suff, der Hurerei...
der Arbeitsscheu und der Nikotinsucht...
verfallen zu sein...
unsere Dummheit gefördert zu haben...
und unseren Vorgesetzten...
ewig auf den Wecker gefallen zu sein...
Nie an das Heil...
der unendlichen Tiefe der Meere...
gedacht zu haben...
Wir erflehen Neptuns Zorn...
und einen möglichst langen Aufenthalt...
in seinem Element...
Wir bitten aufs inständigste...
uns durch Höllenqualen...
vom Schmutze zu erleichtern...
und unsere Gesinnung zu reinigen...
Wir wollen immer...
den Anordnungen Neptuns folgeleisten...
und wollen für jeden Fehler...
den wir begehen...
mit vielen Geistigen Getränken Sühne tun...
Ehre sei Neptun in der Tiefe und allen Seeleuten ein Wohlgefallen
AMEN


Bischof zu Neptun:
Wir können nun mit dem heiligen Akt der Taufe beginnen!


Triton zu Neptun:
Ach eines noch Majestät ... ich vergass... mein Adjudant wird noch verlesen die Namen derer, die bereits im Vorfelde gewisse Auffälligkeiten begangen haben und deren Reinigung einer besonderen Sorgfalt bedarf

Administration:
Der Adjudant verliest die Namen der Vogelfreien, Vorgemerkten, Sonderfälle und schweren Sonderfälle und Polizei kennzeichnet die genannten.



Im Anschluss: (Die Meute wird weggetrieben)
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

Redfive

Schön geschrieben Hans, erinnert mich auch wieder an meine Taufen.  :wink:
Den Windsack kenne ich auch noch und das Foto am Ende war echt gemein.  :-P


Gruß
Sven  :MG:
Werft: Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Leichter Kreuzer Nürnberg

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