U-Boot Krieg 1939

Begonnen von Stefan, 21 Januar 2006, 12:43:40

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Stefan

Hallo
Wir müssen uns jetzt entscheiden.
Halten wir uns an die historischen Fakten, dass die Deutschen den Konflikt zu Beginn des Krieges eher vermeiden wollten bzw franz.Schiffe eher ungeschoren zu lassen oder wir entwerfen einen eigenen Plan der auf der Grundlage von vorhandenen Material ( Anzahl der Schiffe ) basiert.
Nach dem Motto, wie hätte ich gehandelt.
Wenn ich gehandelt hätte, hätte ich meine vorhandenen 19 U-Boote an strategischen Punkten eingesetzt und alle zu einem gemeinsamen Zeitpunkt losschlagen lassen.
Beispiel: Scapa Flow - der Angriff von U-47 nur im großen Stil und mit mehr Booten an verschiedenen Häfen ( Portsmouth, Plymouth, Brest ect.).
Dieser Raid bedarf natürlich einer guten Vorbereitung.
Zeitpunkt; Sept - Okt `39.  
Wäre mal ein Gedankenspiel..... ( siehe Beisp. Verteidung Panamakanal )

Viele Grüße
Stefan

harold

Bedarf ein solches Gedankenspiel nicht auch der Annahme, dass sich die KM schon längere Zeit auf einen "paukenschlags-mäßigen" Einsatz vorbereitet hätte?
Oktober - da ist das Überraschungsmoment schon weg.
Und ... in den ersten Septembertagen -?
Das würde ein ausgesprochenes "Angriffs-Krieg-Denken" voraussetzen, und eine taktische Planungsstelle, der nicht so peinliche Pannen passieren wie eine GU in kanarischen Gewässern ohne einen scharfen Schuß Munition - und gleichzeitig eine Zuspitzung der politischen Lage ...

...obwohl, wer weiß, diese Positionierung von GU kann durchaus auch Anlass zum Nachdenken sein. Und stimmt das mit der Übungsmunition? War das damals auch der präsumptiven Gegnerseite bekannt? Ein deutscher Schlachtkreuzer auf Position im Atlantik, vollgetankt ... oijoij.
Wäre aber n anderen thread wert...

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Spee

@Stefan,

zu wenig Boote. Ich bin mal wohlwollend und gebe den 19 Booten 1 schweren und 2 leichte Kreuzer, dazu 3 Zerstörer als Erfolge. Du verlierst dabei 17 Boote und hast dann was?
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Stefan

Hallo Spee
Ich gehe vom Überraschungsmoment aus.
Die Raid in Scapa Flow war doch auch erfolgreich und das nur mit einem Boot. Die gleiche Taktik an verschiedenen Häfen...
Ich würde da eher von einer höheren Erfolgschance ausgehen.
Viele Grüße
Stefan

Mario

@Stefan
Der Raid gegen Scapa Flow war eine einmalige Sache. Die Briten waren dabei, alle Zugänge zu sperren. Lediglich an einer einzigen Stelle fehlte noch ein Blockschiff, um die Sache zu beenden. Und dieses letzte Blockschiff war bereits unterwegs. Es waren viele glückliche Umstände, die es ermöglichten, daß die deutsche Luftaufklärung diese kleine Stelle entdeckten.
Den Briten war das Risiko auch bewußt und viele ihrer Schiff wurden an die schottische Westküste verlegt, nur die alte Royal Oak blieb noch in Scapa Flow.
Übrigens war Scapa Flow nicht ein langbenutzter Kriegshafen, sondern ein lage verwaister Stützpunkt aus der Zeit des 1. Weltkrieges. Erst im Sommer 1939 entsannen sich die Briten dieses Ankerplatzes. Deshalb war er im Gegensatz zu den anderen Stützpunkten noch relativ ungesichert. Einen anderen Platz anzugreifen wäre für ein deutsches U-Boot reiner Selbstmord gewesen. Hier bestand eine Chance und Prien hatte sie genutzt.

Huszar

Da gibt es zwei grundsätzliche Probleme:

1, der Krieg mit den Westmächten war nicht erwartet
2, Kriegsschiffe lassen sich aus einem unerfindlichem Grund recht schlecht versenken (hohe Geschwindigkeit, meist starkes Geleit, Panzerung)


Scapa ist eine Geschichte für sich, den Ankerpaltz kann man nicht mit anderen Häfen vergleichen! Soweit ich weiss, sind Häfen meistens recht beengte Gewässer, während Scapa eigentlich keinHafen ist, sondern eine Lagune.
In Häfen reinfahren geht also nicht (klappte auch im 1wk nicht - auch in Scapa nicht).
Du kannst die Boote höchstens vor Häfen legen, und warten bis ein Kriegsschiff vorbeikommt. Frachter gab es aber mehr, also ist die Möglichkeit, einen in einer Hafeneinfahrt zu treffen größer. Schießen wir jetzt auf diesen Frachter - und verraten unsere Position - oder warten wir auf mindestens einen Kreuzer?


mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Mario

Und bevor der Kreuzer kommt, suchen jede Menge kleiner U-Boot-Jäger das Gebiet vor der Hafeneinfahrt ab. Das ist ein zu großes Risiko.
Wenn ich recht überlege, dann ist die Versenkung der HMS Royal Oak ein Einzelfall. Höchstens noch vergleichbar mit den italienischen Torpedoreitern in Alexandria.
Wenn es alles so einfach wäre, warum sind dann nicht die britischen U-Boote in einen der deutschen Nordseehäfen eingedrungen ??? Im Gegensatz zu den deutschen Booten wurden die britischen fast ausnahmslos zur Jagd auf deutsche Kriegsschiffe benutzt. Wozu auch sonst, es gab ja kaum deutsche Frachter auf den Weltmeeren.

Marcel V.

@harold
Zitatäähhh - wánn früher angefangen?
1-2 Jahre vor Kriegsbeginn!?!

@Huszar
ZitatNoch eine kleine Anmerkung:

Die Versenkung von 100 Handelsschiffen samt Ladung wiegt mehr, als die Versenkung von 10-30 Kriegsschiffen.
Das hatt' "ich" ja vor, nur mit 19 U-Booten einen Krieg anzufangen (bei dem der Einstieg Englands vorprogrammiert war) ist Wahnsinn. Mit mehr Booten hätte man die Nahrungskonvois mehr zusetzen/komlplett stoppen können

@Mario
ZitatWozu dann die U-Boote ???
Schon alleine das Raushalten/der Austritt (aus dem Krieg, da die Konvois mit mehr U-Booten gestoppt worden wären) Englands wäre strategisch wichtig gewesen....dann hätte man alle Truppen nach osten schicken können.
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen wähnen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

Das einzige Metal-Radio
http://metal-only.de/

Stefan

Hallo
Ein Frage an die Runde:
Was hättet Ihr zu Beginn mit 29 U-Booten gemacht bzw sie am besten eingesetzt um so dem Gegner empfindlich zu schlagen ?
Welcher Zeitpunkt und welche Taktik zu Beginn des Krieges wäre hier entscheidend gewesen ?

Viele Grüße
Stefan

Spee

@Stefan,

mit 19 Atlantik-U-Booten kann man einen Gegner wie die Royal Navy nicht empfindlich schlagen. Soviel Glück gepaart mit Zufall gibt's nicht.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Seydlitz

Sehe ich genau so! U-Boote nur gegen Kriegsschiffe einzusetzen macht wenig Sinn! Die Hauptaufgabe der U-Bootwaffe ist und bleibt der Handelskrieg. Und da die Konvois ja von Kriegsschiffen geschützt werden, ergibt es sich von selbst, das früher oder später ein Kriegsschiff ins Fadenkreuz läuft. :) Allerdings sollten dann auch die Torpedos funktionieren!! Und nicht sowas wie in Norwegen passieren.

Ausgehend von der geringen Anzahl der Boote hat Dönitz, wie die Erfolge auch beweisen, schon die richtige Strategie gewählt.

Was wäre wohl passiert wenn Dönitz, wie gefordert, bei Kriegsbeginn seine 300 Boote gehabt hätte? Ich sag nur "Good night Britain"
"Wir bleiben im Verband! Wenn wir auch selbst nicht mehr feuern können, so ziehen wir einen Teil des feindlichen Feuers auf uns und entlasten die anderen."
Kapitän zur See Zenker "von der Tann" 31.05.1916

Scheer

Wenn Dönitz seine 300 U-Boote gehabt hätte, dann wäre das ein klarer Vertragsbruch gewesen. Diesen hätten die Briten nie hingenommen !

Und selbst wenn, dann hätten sie schon beim Aufbau der deutschen U-Boot Flotte die Ausrichtung der KM-Strategie erkannt und ihre eigene Flotte entsprechend anders strukturiert.

Seydlitz

Sehe ich etwas anders! Woher sollen die Briten das denn Spitz kriegen? Sie wußten zu beginn des Krieges ja auch nichts über die genauen Bootszahlen.

Zum Vertragsbruch kann ich nur sagen, das die ersten Botte (Typ II) auch vor unterzeichnung des Flottenvertrags begonnen wurde. So, das Sie kurz nach der Unterzeichnung Fertig waren.

So sind jedenfalls meine Informationen. Lasse mich aber immer gerne eines besseren belehren. :)
"Wir bleiben im Verband! Wenn wir auch selbst nicht mehr feuern können, so ziehen wir einen Teil des feindlichen Feuers auf uns und entlasten die anderen."
Kapitän zur See Zenker "von der Tann" 31.05.1916

Scheer

Nun ja, die ersten Boote gingen nach der Unterzeichnung in Dienst. Somit kein vollkommener Bruch sondern ein wenig Auslegung oder Beugung..
300 Boote wären aber ein klarer Bruch geworden, ausser du hättest nur Biber gebaut  :)

Überleg mal, wir reden von 300 Booten !!
Eine derartiges Aufrüstungsprogramm wäre nicht verborgen geblieben.
Immerhin wären das 5-mal soviel Boote wie tatsächlich gebaut wurden.
Bei diesen Zahlen hätten die Briten genug erfahren um den Vertragsbruch zu erkennen.

t-geronimo

Eben.
In Friedenszeiten haben solche komischen Männer in Trenchcoats und mit Sonnenbrillen, Geheimdienst-Agenten genannt, ein leichtes, überall hinzukommen und such Sachen anzusehen, die eigentlich gar nicht für sie bestimmt sind.
So etwas kann man gar nicht geheim halten, schon gar nicht im Frieden.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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