Unbekannte Typhoon / Schnabel-Typhoon

Begonnen von Dmitri Donskoi, 06 November 2009, 16:20:40

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Urs Heßling

lieber Dimitri Donskoi

Zitat von: Dimitri Donskoi am 22 Februar 2010, 16:15:03
Amerikanischer SSBN Kommandant auf einem Ohio U-Schiff mit der Garantie, dass nie Ernstfall wird

Das Leben mit dem Dilemma, die Entscheidung zum Waffeneinsatz treffen zumüssen, gehört unabdingbar zum Kommandant-sein dazu.

Das ist einer der Gründe - neben (1.) der Menschenführung und (2.) der Handhabung des Schiffs - , die es so fordernd machen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Dmitri Donskoi

Zitat von: Urs Hessling am 22 Februar 2010, 21:09:13

Das Leben mit dem Dilemma, die Entscheidung zum Waffeneinsatz treffen zumüssen, gehört unabdingbar zum Kommandant-sein dazu.

Das ist einer der Gründe - neben (1.) der Menschenführung und (2.) der Handhabung des Schiffs - , die es so fordernd machen.

Gruß, Urs

Hallo Urs

Da gebe ich Dir natürlich zu 100% Recht.

Ein Kommandant muss den Waffeneinsatz treffen und die Verantwortung dafür übernehmen.
Die Faszination der Militärtechnik ist die eine Seite, der Einsatz der Militärtechnik die andere Seite.

Stell Dir vor, Du triffst die falsche Entscheidung und Menschen sterben durch Deinen Fehlentscheid.
Aber aus berechtigendem Grund arbeite ich auf dem Büro und versuche den Menschen die besten Industriemotoren zu verkaufen und bitte
technische Lösungen an. Geht was schief, hat der Chef ev. einen dicken Hals und ich vielleicht einen kleinerer 13. Monatslohn oder eine bescheidene Lohnerhöhung.
Im schlimmsten Fall, die Kündigung. Alles Situationen mit denen man im Notfall leben könnte.

Ein Kommandant hat da ganz andere Perspektiven was Verantwortung anbelangt.
Deswegen habe ich auch sehr grossen Respekt vor solchen Menschen.

Möchte aber noch schnell beim Aspekt Waffeneinsatz bleiben.
Ich überlege mir viel, ob ein SSBN Kommandant und die drei SSBN Offiziere die
Raketenschlüssel wirklich drehen würden, wenn der Befehl vor liegt ?

http://www.youtube.com/watch_popup?v=fvNqZRymNmM#t=139

Das Video geht zwar von einem nicht ganz vollständigen übermittelten Befehl aus...
Aber gewissen Äusserungen sind recht interessant.

Hat der 1.Offizier wirklich die Möglichkeit den Kommandanten des Postens zu entheben?

Mit getauchten Grüssen  :MG: Thomas






Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet,
dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen,
was sie nicht hören wollen.

Tostan

Zitat von: Dimitri Donskoi am 23 Februar 2010, 16:54:35
Möchte aber noch schnell beim Aspekt Waffeneinsatz bleiben.
Ich überlege mir viel, ob ein SSBN Kommandant und die drei SSBN Offiziere die
Raketenschlüssel wirklich drehen würden, wenn der Befehl vor liegt ?

Wenn du die Verantwortung nicht willst, dann bewerb dich einfach bei den Russen, falls die mal ihre alten pläne wieder hervorholen und Typhoons zu U-Frachtern umbauen ;)

Zum Thema Waffeneinsatz: ok, es war kein SSBN, aber nur einer von drei Verantwortlichen hat nein gesagt. Hätte er nicht so viel Rückgrad bewiesen, wären wir alle eventuell nur noch radioaktive Asche .... http://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Alexandrowitsch_Archipow. Der 3. Weltkrieg stand schon ein paar mal dicht bevor.... Glücklicherweise gab es immer besonnene Leute, die eine weitere Eskalation verhindert haben.

Zum Link: "ohne vorheriges aggressives Verhalten, von US-amerikanischen Zerstörern eingekesselt und mit Übungs-Wasserbomben attackiert" ... dazu muss man sagen dass das U-Boot einen Frachter mit SS-4-Raketen für Kuba eskortiert hat ....

olpe

Zitat von: Tostan am 23 Februar 2010, 22:23:25
... ok, es war kein SSBN, aber nur einer von drei Verantwortlichen hat nein gesagt. Hätte er nicht so viel Rückgrad bewiesen, wären wir alle eventuell nur noch radioaktive Asche .... http://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Alexandrowitsch_Archipow
Hallo,
ich kann bestätigen , dass die Personalie Archipov für die Sowjetische Seekriegsflotte wirkte und auf einem Torpedo-U-Boot vom Projekt 641 (NATO: SS der FOXTROT-Klasse) seinen Dienst versah. Dieser Mann wurde später als Konteradmiral Chef der 'Kaspischen Höheren Schule der Seestreitkräfte S. M. Kirov' in Baku (Высшее Военно Морское Училище С. М. Киров, Баку). Ich habe Konteradmiral Archipov als (ausländischer) Schüler dieser Lehreinrichtung (1977-1982) selbst kennen gelernt und von der U-Boot-Fahrt während der Kuba-Krise sowie den Aktionen der U.S. Navy - nebulös - Kenntnis erhalten (von den Reibereien innerhalb der Befehlskette des U-Bootes natürlich nicht). Bestätigen kann ich weiter, dass KA Archipov schon zum damaligen Zeitpunkt ein hochgeachteter Marineoffizier war ... aber gesundheitlich angeschlagen ...
Grüsse
OLPE

Anmerkung zum Diskussionsthema: bei der Auswahl des Führungspersonals und dann später in der Ausbildung sowie im Truppendienst werden von den Kommandeuren Eigenschaften eingefordert, die im Wesentlichen den Umgang mit Verantwortung beinhalten: den Unterstellten gegenüber, der Technik gegeüber, aber auch dem gegebenen Befehl oder dem Befehlsrahmen gegenüber. In nicht wenigen Filmen wird diese Thematik manchmal in den Hintergund gestellt und der Action Vorrang gegeben ... die dann als Normalität empfunden wird ... das führt m.E. zu einer möglichen Beugung der historischen Realität ...

Dmitri Donskoi

#34
Hallo Zusammen

Wirklich beklemmend!!

Was hat die russische Marine mit den 2 anderen Verantwortlichen vom U-Boot B59, dem Offizier und dem Kommandanten gemacht?
Die wollten ja das nukleare Torpedo abschiessen.
Hatte der Kommandant von B59 einen Abschuss Befehl für das nukleare Torpedo vorliegen?

So wie ich weiss, hatte der Kommandant nur die Weisung sich mit Waffengewalt zu wehren, wenn er von amerikanischen Schiffen angegriffen werde.

Mit getauchten Grüssen  :MG: Thomas


Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet,
dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen,
was sie nicht hören wollen.

Dmitri Donskoi

Благодарю

@ Alex...brachiale Wahnsinnsfoto vom Bau der Typhoon.
@ Olpe
...für Deine Experteninfos.

Mit getauchten  :MG: Grüssen Thomas
Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet,
dann das Recht, anderen Leuten das zu sagen,
was sie nicht hören wollen.

olpe

Zitat von: Deep Blue Sea am 21 Februar 2010, 13:53:30
Das Problem mit dem Treffen ist, dass ich dort bereits 2 oder 3 mal war und beim letzten Mal einen Streit mit den Leuten hatte. Ich habe für meine Sammlung Fotos von der OPZ gemacht. Leider kann man dahin nur noch mit einer Führung reinkommen. Als mir nur Paar Fotos zu machen übrig blieben, hat mich der Exkursionsführer rausgebeten, weil er keine Zeit hatte. Dabei hat er gesagt, dass ich gleich wieder mit der nächsten Führung reinkommen darf. Als ich aber drauf gehen wollte, haben die von mir verlangt, dass ich dafür nochmal 6 Euro für den Eintritt, 3 Euro für die Führung und 1 Euro für die Fotoerlaubnis zahle. Auch das Beschwerden beim Chef per eMail hat nichts gebracht. Der ganze Umgang vom rein menschlichen, aber auch der der Zustand des U-Bootes selbst (für 2 Mio. Euro haben die höchstens einen Eindruck geschaffen, die Russen würden auf ihren U-Booten Vandalieren) standen in einem so krassen Gegensatz mit dem, was ich Woche vorher auf der U-461 erlebt hatte, dass es mir regelrecht den tag versaut hat. So freundlich die Leute in Peenemünde waren, so unfreundlich und verständnislos waren die in Hamburg. Das U-Boot steht zwar fast um die Ecke von mir (halbe Stunde mit der S-Bahn und Bus), aber seit diesem Vorfall habe ich irgendwie nicht so viel Lust dort an Bord zu gehen. Vor allem, als ich dann noch die Fotos von dem baugleichen U-Boot in Moskau gesehen hab', wo es innen regelrecht glänzt, so gut ist es restauriert und gewartet...
MFG, Alex

Hallo Deep Blue Sea,
die Unterschiedlichkeit Deiner Erlebnisse in den U-Bootmuseen Hamburg und Peenemünde sind durchaus kommentierenswert und es ist erstaunlich.
In Abstimmung mit der Geschäftsführung des Maritim-Museums Peenemünde darf ich Dir einen anderen Vorschlag unterbreiten ... Über den Inhalt würde ich Dich in einer PM informieren.
Grüsse
OLPE (U-461)

toppertino

Ich hab mal ne grundlegende Frage bezüglich der Typhoon:
Ich werd aus der Rumpfform/Proportionen nicht schlau. Die Kits von Revell haben eher eine gestauchte Form, als ob vor´m Turm eine Abteilung fehlt:
http://modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1957%3Aruss-atom-u-boot-der-typhoon-klasse-revell-1144-von-joerg-kuhnert&catid=108&Itemid=1
Die HobbyBoss-Boote sehen eher so aus als ob sie zu langgestreckt sind:
http://modellmarine.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1998%3Adimitri-donskoj-tk-208-atom-u-boot-der-typhoon-klasse-hobbyboss-1700-von-joerg-kuhnert&catid=108&Itemid=1

mfg

PS: Ich hab beide Boote als Vollrumpfversion, ist also keine optische Täuschung. :wink:
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

olpe

#38
Zitat von: toppertino am 28 Februar 2010, 11:18:57
Ich werd aus der Rumpfform/Proportionen nicht schlau. Die Kits von Revell haben eher eine gestauchte Form, als ob vor´m Turm eine Abteilung fehlt:
Hallo @toppertino,
ich denke, bei industriell hergestellten Modellen für einen breiten Markt sind Proportionen und Details nicht unbedingt auf die Goldwaage zu legen. Ausgangspunkt der Fertigung ist sicher eine Datenbasis (Abmaße, Seitenriss, Detailangaben etc. ), die von Firmen erworben oder auch auf Grund von Bildern selbst eruiert werden ... wie auch immer. Dass hierbei Details daneben liegen können, ist beim oberen link ganz gut zu sehen. Die (6!) Torpedorohre sind orginär in Doppelreihe senkrecht angeordnet, die Schrauben befinden sich in einer Ringdüse (dt. Kort-Düse), die vorderen Tiefenruder sind zu gross, die Reaktor-Kühlwassereinläufe fehlen  ...   
So sehe ich das auch bei den Verhältnissen der Rumpfmaße. Selbst in russischen Veröffentlichungen ist das Längen-Höhen-Verhältnis manchmale recht unterschiedlich. Unten einige Beispiele, die dieses erkennen lassen: die Perspektiven des Orginals, die Seitenrisse und der Blick auf den Bug (letztes Bild: 6 Torpedorohre + 2 gespiegelt)
Grüsse
OLPE

toppertino

Genau das meine ich. Gibts denn nix genaues? Bild 3 sieht aus wie das Hobby-Boss-Boot. Bild 4 sieht eher gedrungen aus wie das Revellboot, auch wenn die Details stimmen. Und die Fotos sehen eher wie ein Mittelding zwischen beiden Zeichnungen aus... :? ::B)
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Deep Blue Sea

#40
Zitat von: toppertino am 28 Februar 2010, 14:27:58
Genau das meine ich. Gibts denn nix genaues? Bild 3 sieht aus wie das Hobby-Boss-Boot. Bild 4 sieht eher gedrungen aus wie das Revellboot, auch wenn die Details stimmen. Und die Fotos sehen eher wie ein Mittelding zwischen beiden Zeichnungen aus... :? ::B)

Auf der ersten Seite dieses Threads habe ich eine Serie von Links auf die Fotos und Zeichnungen der Typhoon-Klasse eingefügt. Zeichnungen haben teilweise eine Breite von bis zu 10.000 Pixel und stammen von einem professionellen Modellbauer, der mit den Leuten in Severodwinsk unmittelbar auf dem SMP zu tun hat. Wenn ich mich nicht irre, ist er sogar einer der werksinternen Modellbauer der SMP-Werft... Es gibt im offenen Umgang keine präziseren Zeichnungen.

P.S. habe mir die beiden Modelle angeschaut. Details beider Kits sind weitgehend aus der Luft gegriffen. Alleine die Größe der Rumpfbeschichtung. "Molnija"-Beschichtung hat es nie in den Plattengrößen mit mehr als 1x1 Meter geben und vor allem nicht mit solchen Furchen dazwischen. Ganz abgesejen von einem komplett umgemantelten Bug. Die Sonarantenne kann per Definition nicht beschichtet werden. Die Schützende Abdeckung stellt man entweder aus einer für Schallwellen transparenter Titaniumlegierung oder aus GFK, aber keinesfalls, aus schalldämpfenden Gummi her  :roll:. Die vorderen Tiefenruder sind deutlich überdimensioniert, keine einzige Öffnung der Regelzellen ist an ihrem richtigen Platz usw bis zur Unendlichkeit. Sorry, wenn ich Sie irgendwie enttäuscht habe...

Es ist ein Produkt des Informationshungers, den es in dem Westen seit dem Zerfall der Sowjetunion gegeben hat. Das Interesse war da, aber nur wenigsten Profis hatten den Zugriff auf die russischsprachigen Seiten, wo sowas seit den 90ern für jedermann zugänglich liegt. Aber Teilweise wurden die Linienrisse manchmal absischtlich verfälscht. Who knows...  :-)
Ignoranti quem portum petat nullus suus ventus est.

Albatros

Eventuell sind die Bilder dieses Typhoon hier im Forum schon mal gezeigt worden aber den Link konnte ich in der Suchfunktion nicht finden.

http://igor113.livejournal.com/27205.html#cutid1

Gruß, :MG:

Manfred

Deep Blue Sea

Ich glaube hier katten wir mal kurz eine Diskussion wegen der Rangbezeichnung in der russischen Marine. Da habe ich was gefunden, was angeblich von einem russischen Admiral stammt. Wenn ich mich richtig erinnere war er Anfang 2000-er Divisionskomandant bei der Nordseeflotte. hatte sehr guten Sinn für Humor und war ein überaus fähiger Anführer...

Leutnant zu See: Soll alles wissen, alles können und soll immer arbeiten wollen.
Oberleutnant zu See: Soll in der Lage sein selbstständig zu arbeiten
KapLeu: Soll die Arbeit organisieren können
Korvettenkapitän: Soll wissen wo und was getan wird
Fregattenkapitän: Soll nach oben berichten können was und wo getan wird
Kapitän zu See: Soll in der Lage sein selbstständig in den Papieren die Stelle zu finden, wo er seine Unterschrift setzen soll
Admiral: Soll selbstständig seine Unterschrift dort setzen, wo befohlen wird
Oberbefehlshabender der Marine: Soll in der Lage sein seine Zustimmung mit der Meinung des Verteidigungsministers deutlich ausdrücken zu können.
Verteidigungsminister: Soll halbwegs verständlich das ausdrücken können, was der Präsident von ihm hören will
Präsident (Oberbefehlshabender der Streitkräfte): soll ab und zu (aber nicht öfter als ein Mal, am liebsten vor den Wahlen) sich dafür interessieren wessen Streitkräfte sich eigentlich gerade auf seinem Landesgebiet befinden. Sollten es seine eigenen Streitkräfte sein, muss er versuchen die Löhne für die letzten Paar Jahren auszuzahlen und versprechen, dass diese um 10-15% erhöht werden (irgendwann, vielleicht).  :MLL:
Ignoranti quem portum petat nullus suus ventus est.

olpe

Hallo @Deep Blue Sea,
...  :-D :-D :-D ...

Etwas ähnliches gab/gibt es übrigens auch für die sowjetischen/russischen Marineoffiziersschüler (Курсанты): Die Bezeichnung der Kurse. Ich kann mich leider nur noch an die des 3. Kurses erinnern:
1. Kurs: ?
2. Kurs: ?
3. Kurs: "Die lustigen Burschen" (весёлые ребята)
4. Kurs: ?
5. Kurs: ?
@Deep Blue Sea, vielleicht kannst Du hier weiterhelfen und ergänzen ... würde mich sehr freuen ...
Grüsse
OLPE (U-461)

Deep Blue Sea

Und ich mich, leider, an gar nicht davon...  :|

MFG, Alex
Ignoranti quem portum petat nullus suus ventus est.

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