"Neuschwabenland" für die "H"?

Begonnen von Spee, 13 Januar 2006, 00:59:26

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Spee

Servus,

vorab, bitte die Frage nicht direkt mit "Neuschwabenland" in Verbindung setzen. Das kann zwar möglich sein, muß es aber nicht. Es gibt keine zwingenden Beweise dafür, aber ein "Wäre möglich".
Ach, bitte nicht Operation "Highjump" reininterpretieren. Das ist Blödsinn. Danke!

Am 23.September 1938 fand eine Besprechung des Planungsausschußes des Oberkommandos der Kriegsmarine statt. Den Rest zitiere ich nach Rolf Güth: Die Marine des Deutschen Reiches 1919-1939.

"Der Flottenchef, Admiral Carls , und der Chef des Marinewaffenamtes, Admiral Witzell, begründeten den Bau von Schlachtschiffen für den Durchbruch der Atlantikstreitkräfte aus der Nordsee heraus, und K.z.S. Fuchs, der die militärischen Fragen des Kriegschiffbaus bearbeitete, begründete die Notwendigkiet schneller, motorengetriebener Atlantikschlachtschiffe des Typs "H" als Kernstück der Planung: Schiffe ...
Vier Bordflugzeuge sollten eine entsprechende Aufklärungsreichweite sicherstellen. Die geplante Dieselmotorenanlage hätte dem Schiff eine sofort erreichbare Höchstgeschwindigkeit von etwa 30kn verliehen. Auf Grund der Antriebsanlage war bei 19kn Marschfahrt ein Fahrbereich von 19.000sm errechnet.
Als Haupteinsatzgebiet war der Südatlantik vorgesehen, wo im Schutz der Antarktis auch routinemäßige Überholungen der Maschinenanlagen für möglich gehalten wurden. Bei den damaligen Leistungen der Luftwaffen glaubte man die Schiffe dort ausreichend verborgen."

Soweit die entsprechende Passage. Jetzt kann ja jeder mal seine Ideen dazu abgeben.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

harold

"South Pacific" war ja mal n schmachtendes Stükkl Musical, aber "South Atlantic"-?
Also bitte keine Weltkarte hernehmen, die Verzerrung gegen Süden ist ziemlich groß, eher ne Polarprojektion. Wer´n Globus hat, ist privilegiert.

Ach ja, Polprojektion: im Anhang, damit wir überhaupt wissen, wo das ist.
Guckmal: Eisgrenzen...

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ralf

Hm, mit den HSK hat das ja 1940/41 sehr gut geklappt mit der Versorgung in den Gebieten... Aber eben auch nur bis die Versorger alle verschlissen waren...
Und einen Stützpunkt da hinzusetzen, halte ich für fast unmöglich... Es wäre das erste, was die Aliierten platt gemacht hätten, wenn sie davon erfahren...
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

VoBo

Irgendwie verstehe ich die Vorteile dieses Stützpunktes noch nicht richtig, denn man hätte ja auch dessen Vorräte immer wieder ergänzen, d.h. Schiffe dorthin senden müssen. Wo ist dann also der Unterschied zwischen einem Versorger, der in den freien Atlantik entsendet wird, um dort die Schlachtschiffe zu versorgen und einem, der eine Basis am Südpol versorgt?

Volker
And like some Pirate-Sailor
we crossed the Spanish Main(Procol Harum)

Spee

@VoBo,

der Versorger liegt als Basis in irgendeiner Bucht am Südpol, er ist die Basis. Würdest du einen Ölwechsel an deinem Auto lieber bei einem Freund in der Garage oder auf der Autobahn kurz hinter Mailand machen wollen  :)  ?
Im antaktischen Sommer sind die Temperaturen durchaus tragbar, -5° bis +5° im Durchschnitt, selten Stürme. Klar und sonnig. Schön abgelegen, auch nett als Zwischenstation für Hilfskreuzer und U-Boote zu gebrauchen.

@Ralf,

plattmachen? Mit was? Hast du da unten Schlachtschiffe? Meine Vermutung und die der SKL wäre ja, daß gerade da keine schweren britischen Einheiten auftauchen. Maximal bis Größe "County". Wärest du gern der Captain auf "London", der Mastspitzen auf sich zukommen sieht, die sich dann als eine "H" entpuppen? Böse, sehr böse.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Reiner

@Spee
Warum sollten die Briten dort keine Schlachtschiffe haben, wenn sie wissen, daß die Deutschen auch welche dort haben??
Kann Deine Aussage nicht ganz verstehen :roll:  :roll:

Gruß
Reiner

Spee

@Reiner,

wer hat den den Briten gesagt, das da ein Stützpunkt ist? Die "H"s können ja ähnlich der Panzerschiffe eingesetzt werden. Hatten die Briten Schlachtschiffe in Kapstadt und Port Stanley, als "Scheer" im Südatlantik war? Und selbst wenn, besser als "R"-class? War nicht die Nordatlantikroute zu schützen? Schlauerweise werden die "H's" ja nicht direkt vor der Haustür operieren, sondern irgendwo zwischen Äquator und der Linie Falkland-Kapstadt.

Ok, vielleicht wird das Konzept Raeder's damit deutlicher:

Ebenfalls aus Güth ein Auszug aus:

Gedanken des Oberbefehlshabers (der Marine)

"Um die Wende 1944/45,... Zum Handelskrieg auf den Ozean verteilt:

-3 schnelle Schlachtschiffe
-3 umgebaute Panzerschiffe
-5 schwere Kreuzer
- einige M- und Spähkreuzer
-2 Flugzeugträger
- etwas 190 U-Boote, darunter 6 Artillerie-, 6 Flotten- und 6 Minen-U-Boote

Bei der Jagd der englischen Flotte auf diese über die Ozeane zerstreuten, Handelskrieg führenden deutschen Streitkräfte würden zwei Gruppen von je 3 schwersten Schlachtschiffen mit Motoren und 40cm Geschützen die Aufgabe gehabt haben, die zur Jagd mehr oder weniger aufgelöst fahrenden englischen schweren Streitkräfte zu stellen und zu schlagen.
Zwei "Scharnhorst" und zwei "Tirpitz" hätten zur Bindung eines Teiles der schweren englischen Schiffe in der Heimat zur Verfügung gestanden. Auf diese Weise wäre, insbesondere bei der Mitwirkung von Japan und Italien, die einen Teil der englischen Flotte gebunden hätten, gute Aussicht vorhanden gewesen, die englische Flotte zu schlagen und die englischen Zufuhren abzuschneiden, ..."

Zerbröseln der britischen Seestreitkräfte also, Teile der britischen Schlachtflotte in Asien und im Mittelmeer gebunden, die neuesten britischen Schlachtschiffe in Scapa Flow mit einem "fleet in being" von 4 Schlachtschiffen in Scapa Flow festnageln, schwere, leichte und Spähkreuzer, vielleicht ab und an ein Panzerschiff und U-Boote im Nordatlantik, "H's" im Südatlantik, mit gelegentlichen Vorstößen in den Nordatlantik, auch der Indik ist machbar.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Dominik

ist jetzt ein bissel offtopic, aber da nun bereits das zweite Mal hier aufgetaucht, bitte ich mal kurz um Erläuterung:
Zitatmotorengetriebener Atlantikschlachtschiffe
und
Zitatje 3 schwersten Schlachtschiffen mit Motoren
Mit was wurde sonst noch gerechnet / geplant? Segelschiffe? Ruderboote? ;) Nix für ungut, mir fiel nur diese Wortwahl von Spee's Zitat auf. Das war doch sicherlich nicht die offizielle Bezeichnung eines Schlachtschiffes, oder?

Gruß

Dominik

Blane

Zitat von: Speewürden zwei Gruppen von je 3 schwersten Schlachtschiffen mit Motoren und 40cm Geschützen die Aufgabe gehabt haben, die zur Jagd mehr oder weniger aufgelöst fahrenden englischen schweren Streitkräfte zu stellen und zu schlagen.

@Spee
Habe ich das jetzt richtig verstanden:
Man plante mal den Spies umzudrehen, also "vom Gejagten zum Jäger"?
Schöne Grüsse
Christian

Spee

@Blane,

Ja.

@Dominik,

ist so genau zitiert. Ich denke, daß damit nur klargestellt werden sollte, daß man keine Schlachtschiffe mit Turbinen für den Einsatz als Raider plante.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Blane

Schöne Grüsse
Christian

Scharnhorst66

Zitat von: Spee@VoBo,

der Versorger liegt als Basis in irgendeiner Bucht am Südpol, er ist die Basis. Würdest du einen Ölwechsel an deinem Auto lieber bei einem Freund in der Garage oder auf der Autobahn kurz hinter Mailand machen wollen  :)  ?
Im antaktischen Sommer sind die Temperaturen durchaus tragbar, -5° bis +5° im Durchschnitt, selten Stürme. Klar und sonnig. Schön abgelegen, auch nett als Zwischenstation für Hilfskreuzer und U-Boote zu gebrauchen.



Aber wäre es nicht so , das ich dann wenigstens zwei / drei dieser Versorger benötige ..
Der Versorger liegt als Basis in Bucht XX - aber irgendwann sind auch die Vorräte , Muni , Ersatzteile ect.. aufgebraucht ..
Was dann - Versorger erst zuürck in die Heimat .. selber in die Überholung , auffrischen der Vorräte , Muni , Erstazteile ..

Da dann doch eher ein "Südpol-Express"  ( wie die Japaner mit dem Tokio Express ) , nur eben nicht mit DD´s sondern mit den Versorgern ..

Obwohl - alleine würde ich die auch nicht darunter / rauf fahren lassen ..
da sollte doch schon eine starke Hand mitfahren ..

Oder sehe ich das falsch ??
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

ufo

Zitat von: Spee
...
wer hat den den Briten gesagt, das da ein Stützpunkt ist?
...

Sag ma' sooo arg abgelegen finde ich die Antarktis nu' nicht gerade.

So Ende der Dreissiger, Anfang der Vierziger Jahre würde ich da mit gut zwanzig Wahlkochereien mit rund zweihundert Fangbooten rechen. Reichlich Verkehr da!

Man kann naürlich versuchen die 4o cm Wummen als Harpunenkanonen zu tarnen ...

Scherz beiseite – die 'gegenrischen Kochereien kann man hoppnehmen aber dass lässt immer noch reichlich neutrale Petzeschiffe in der Gegend. Ich denke das ist nur eine (sehr kurze) Zeitfrage bis da jemand eine exakte Position in den Äther palavert.
Reicht ja schon wenn mal ein Versorger beim Ansteuern der Station einem arglosen amerikanischen Fangboot über den Weg segelt.

Ufo

ufo

Ansonsten bin ich natürlich für eine Station am Rande des nach meinem geschätzten Vorfahren Ludwig Kohl-Larsen benannten Larsen Schelfs.  :mrgreen:

Blane

Sehr gutes Argument Ufo!
Aufgrund der Position des Deutschen Reiches, hätten "Neutrale" Schiffe wohl ganz bestimmt die Positionen der deutschen Schiffe weitergefunkt.
Schöne Grüsse
Christian

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